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Seelenglanz

Seelenglanz

Titel: Seelenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Handtasche, die auf einem Beistelltisch stand, und zog eine Visitenkarte und einen Kugelschreiber heraus.
    »Nimm dir ein paar Tage Zeit, das alles zu verdauen«, sagte Rachel. »Wenn etwas ist, wenn du Fragen hast oder einfach nur reden willst, kannst du dich jederzeit bei mir melden.« Sie kritzelte etwas auf die Rückseite der Visitenkarte und drückte sie Jules in die Hand. »Für den Notfall.«
    Kaum schien die Neu-Nephilim-Einführungsveranstaltung beendet, erhob sich Akashiel und ging zu den beiden hinüber. Da ich nicht wie ein Idiot allein am Esstisch sitzen bleiben wollte, folgte ich ihm und ließ mich in einem Sessel nieder, während Akashiel sich neben Rachel auf die Couch quetschte und sofort nach ihrer Hand griff.
    Sein Blick richtete sich auf Jules, doch bevor er ein Wort sagen konnte, sprang Popcorn, Rachels Tigerkater, hinterihm auf die Couchlehne, setzte mit einem eleganten Plumps über das Sitzmöbel hinweg und strich schnurrend um Rachels Beine. Als Jules die Hand ausstreckte, um ihn zu streicheln, fauchte er und sträubte das Fell.
    Schnell zog sie die Hand zurück. »Er mag mich wohl nicht.«
    Sie stinkt nach Ratte, beschwerte sich Popcorn.
    »Er sagt, du stinkst nach Ratte«, übersetzte ich sein Fauchen.
    Rachel sah mich missbilligend an. »Das hättest du auch freundlicher ausdrücken können.«
    Ich zuckte die Schultern. »Das hat er auch nicht getan.«
    Jules sah ein wenig verwirrt zwischen Rachel und mir hin und her, ehe ihr Blick an mir hängen blieb. »Du kannst mit Katzen sprechen?«
    Ich nickte.
    »Nur mit Katzen oder mit allen Tieren?«
    »Letzteres.«
    Schlagartig hellte sich ihre Miene auf. Es war, als wäre plötzlich alle Verwirrung von ihr abgefallen und sie wüsste nun, was sie zu tun hatte. »Du könntest mir einen Gefallen tun.«
    Ich bemühte mich redlich, Akashiels schadenfrohes Grinsen zu ignorieren. Er wusste genau, wie allergisch ich auf das Wort Gefallen reagierte. Da ich ihm keine Genugtuung geben wollte, fragte ich schnell und vielleicht nicht allzu freundlich: »Was für ein Gefallen soll das sein?«
    »Jekyll und Hyde benehmen sich in letzter Zeit so merkwürdig.«
    »Jekyll und Hyde«, echote ich.
    Ich wollte mir lieber nicht ausmalen, welche Namen sie einmal ihren Kindern geben würde, allerdings war Popcorn auch nicht wirklich besser. Jules hatte ihre Viecher wenigstensnach einem Klassiker benannt und nicht nach Junkfood.
    »Ich habe kein Geld für den Tierarzt«, gestand sie verschämt, »und ich weiß nicht, was ihnen fehlt. Vielleicht könntest du sie fragen, ob es ihnen gut geht?«
    Und mich wieder anpöbeln lassen. Mir lag das »Nein« schon auf der Zunge, kurz davor, in die Welt gespuckt zu werden. Wieder mal war es Akashiels Grinsen, das mich davon abhielt, ich selbst zu sein.
    »Sicher«, sagte ich so lässig wie möglich, als täte ich in meiner Freizeit nichts anderes, als mich nach der Befindlichkeit von irgendwelchem Viehzeugs zu erkundigen. »Warum nicht?«
    Jetzt grinste selbst Rachel. Aber es war mir egal. Alles, was ich sah, war die Erleichterung, die sich in Jules’ Augen widerspiegelte, als hätte ihr meine Antwort eine große Sorge genommen.
    »Bevor ihr geht, um Gutes zu tun«, mischte sich Akashiel immer noch grinsend ein, »gibt es noch eine Sache, über die wir sprechen müssen, Jules.«
    »Die Geheimhaltung? Keine Angst, ich werde nichts erzählen. Die würden mich sowieso nur für verrückt halten.«
    Akashiels Züge wurden weicher, vielleicht erinnerte er sich gerade daran, wie es gewesen war, als er Rachel darüber aufgeklärt hatte, was sie in Wirklichkeit war. Vermutlich war das bei den beiden ein wenig anders abgelaufen – mit jeder Menge Nettigkeiten und süßem Geschwafel. »Nein, wegen der Geheimhaltung mache ich mir keine Sorgen. Ich vertraue dir.« Mit einem Blick zu mir fügte er hinzu: » Wir vertrauen dir.«
    Jules warf mir ein fast schon schüchternes Lächeln zu, als wollte sie sich für mein Vertrauen bedanken. Ein Vertrauen, das ich ihr nie wirklich ausgesprochen hatte.
    »Es geht um ein Angebot«, fuhr Akashiel fort. »Ich weiß nicht, wie viel dir Kyriel schon über unsere Arbeit als Schutzengel erzählt hat, aber Tatsache ist, dass wir hier gnadenlos unterbesetzt sind und jede Hilfe brauchen, die wir bekommen können.«
    Jules rutschte nach vorne, bis sie senkrecht auf der Sofakante saß. »Du willst nicht etwa, dass ich als Schutzengel arbeite, oder?«
    Es war einzig und allein meiner in langen Jahren antrainierten

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