SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)
nur ihr Lächeln war.
Mit jedem Mal, da er sie geliebt hatte, war die göttliche Verbindung zwischen ihnen gestärkt worden. Solan und Marasch – wie es im Buch der Götter stand. Etwas, dass Roven sich nie erhofft hatte, erfüllte sein Leben auf völlig neue Art und Weise und ließ ihn sein Unsterblichendasein seit langem wieder wertschätzen.
Er kehrte mit ihr nach Avenstone zurück.
Als die Akkadier ihre Anwesenheit vernahmen, betrat einer nach dem anderen die Eingangshalle und das Erstaunen in den Augen seiner Brüder erfüllte Roven mit Stolz.
Niemand hatte geahnt, dass Selene zurückkehren würde – nicht einmal er selbst. Doch die Spezies der Akkadier hatte Zuwachs erhalten – ein wertvolles Mitglied mit einer außergewöhnlichen Gabe. Wenn Selene dieses Gift in ihrem Inneren zu nutzen lernte, stellte sie eine tödliche Waffe dar.
Das jedoch spielte für Roven keine Rolle. Er würde sich trotzdem um sie sorgen, wenn sie ihre Kämpfe erst allein bestritt. Und sollte sie ihm je verloren gehen, könnte er sich der Göttin sei Dank immer zu ihr teleportieren. Denn zwei Gefährten würde niemand trennen können.
Roven legte seine Hände von hinten an Selenes Nacken. Die Akkadier traten heran und taten es ihm gleich. Jeder bettete eine Pranke auf ihre Schultern – Ju, Jafar, Illian, Alejandro, selbst Danica. Sie bildeten einen Kreis um Rovens Gefährtin und hießen sie in ihrer Mitte willkommen.
Er konnte es nicht sehen, aber der Akkadier wusste, dass Selene in diesem Moment Tränen vergoss. Tränen der Freude. Durch das starke Band in ihrem Inneren konnte er alles fühlen, was sie erlebte. Und er sehnte den Moment herbei, da Selene ihre Lust zum ersten Mal auf ihn reflektieren würde.
Wenig später an diesem Tag erfuhr Roven, dass Jolina seine Solan durch die Wandlung begleitet hatte. Die Akkadia, auf die er beinahe losgegangen wäre.
Du Idiot! , schalte er sich.
Sie war eine Göttin. Er hätte ihr vertrauen sollen. Doch seine Wut hatte ihn blind gemacht.
Jolina besuchte sie ein paar Tage später. Roven entschuldigte sich, doch sie nahm den Akkadier nur wortlos in die Arme und verzieh ihm. Als die Ahne ihn verständnisvoll anlächelte, wurde ihm erneut bewusst, wie grenzenlos Jolinas Güte war. Auch Selene fiel ihr um den Hals und drückte sie mit der ganzen Kraft, die sie mittlerweile aufbrachte. Während die Freundinnen begannen, über alles Mögliche zu tratschen, verließ Roven grinsend sein Zimmer.
Die gemeinsame Zeit auf Avenstone endete für die Akkadier. Illian und Alejandro kehrten zurück in ihre Heimat, doch dies sollte kein Abschied sein. Die Unsterblichen waren sich einig, einander öfter zu unterstützen und den Kontakt zu halten. Danica verschwand eines Tages einfach, nahm ihr Kind mit sich und ließ einen erschütterten Araber zurück. Roven vermochte sich nicht auszumalen, welche schrecklichen Erinnerungen sie in sich trug und ob sie diese je bewältigen würde. Jafar verließ Avenstone kurz danach ebenfalls ohne ein Wort. Roven wusste nicht, ob er heimkehren oder versuchen würde, Danica zu finden. Er hoffte nur, dass, was auch immer zwischen den beiden vor sich ging, nicht in einer Katastrophe endete.
Lennarts Zustand zeigte noch immer keine Besserung. Nachdem auch Ju nicht mehr weiter wusste, suchten er und Roven Rat bei den Ahnen. Lennarts Erschaffer Elias begab sich nach Avenstone und nahm den bewusstlosen Akkadier mit. Niemand erfuhr, wohin. Doch bei dem Halbgott war ihr Bruder sicherlich in guten Händen.
Roven liebte es, seine Solan durch den Trainingsraum zu jagen, oder durch die Betten. Das machte keinen großen Unterschied. Selene erwies sich als flinke Kämpferin. Nur das Teleportieren fiel ihr noch schwer. Manchmal hing sie im Goldnebel fest und kam weder vor noch zurück, was Roven jedes Mal zum Lachen brachte. Er gesellte sich dann bereitwillig zu ihr und brachte sie beide nach oben ins Turmzimmer, natürlich nackt.
Sie war noch jung. Doch später würde Selene Rovens Kräfte mit Leichtigkeit übertreffen. Aber bis dahin müssten noch viele Jahre ins Land gehen. Vieles braucht Zeit in der Welt der Akkadier, nur ihre Liebe nicht. Sie war so stark wie nie zuvor, absolut und unwiderruflich.
Und als der Winter in ganz Schottland Einzug hielt und weiße Wolken auf der Landschaft schwebten, nahm Roven seine Gefährtin bei der Hand und ging hinaus auf den Balkon. Er wickelte sie beide in eine Decke ein und wartete mit ihr auf den Sonnenaufgang.
Selene blickte ihn
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