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SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

Titel: SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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das mit den Frauen war schon länger her. Er grübelte, bis ihm die Letzte wieder einfiel.
    Es musste vor zirka einhundertdreißig Jahren gewesen sein. Krieg in Peru. Zusammen mit Lennart, Illian, Ju und weiteren Akkadiern hatte er in Machu Picchu nach einer Königin gesucht und ein riesiges Tarykversteck entdeckt.
    In der Nacht vor der Konfrontation hatten die Krieger mit den Einwohnern des nahegelegenen Ortes zusammengesessen, sich von der Reise erholt und auf den Kampf vorbereitet. Eine junge Peruanerin hatte Roven als Gesprächspartner auserkoren und mit ihm angebandelt. Der Akkadier hatte in jener Nacht trinken müssen, denn die Freilassung von Naham am darauffolgenden Tag bedurfte einer großen Menge an Energie. Und in der menschlichen Form konnte niemand gegen eine Tarykkönigin bestehen. Die Tötungswut der Bestie kam den Unsterblichen im Kriegsgefecht äußerst gelegen, doch in der Zivilisation würde ihr Blutdurst ein Gemetzel anrichten.
    Nachdem er der Peruanerin in ihre Hütte gefolgt war, hatte sie ihm ihre Kehle dargeboten, als wüsste sie, welcher Kreatur sie gegenüberstand. Und Roven hatte genommen – so viel er brauchte. Menschliches Blut schmeckte nicht besonders, aber es war nahrhaft genug, um die nötigen Kräfte zu schüren.
    Es bestanden nicht viele Möglichkeiten, sich für eine solche Spende zu revanchieren. Doch es gab diese eine Sache, die ihn und seine Geschwister kennzeichnete und nichts mit Gewalt und Tod gemein hatte. Annelha , ihre Mutter, war nicht nur Göttin des Krieges, sondern ebenfalls Hirtin der Liebe. Akkadier beherrschten somit auch auf diesem Gebiet absolut außergewöhnliche Fertigkeiten. Allerdings passten sie nur bedingt mit Sterblichen zusammen. Wenn man eine Frau unvorsichtig behandelte, konnte man sie leicht verletzen.
    Natürlich war es auch erlaubt, diesen Drang nach körperlicher Befriedung mit einer weiblichen Akkadia zu stillen. Allerdings existierte nur eine erlesene Auswahl dieser Amazonen. Und war eine Unsterbliche erst geboren, so sollte man sich lieber nicht mit ihr anlegen. Denn weibliche Seelenbänder erwiesen sich als absolut unbeugsam. Akkadia waren stärker und brutaler als ihre männlichen Kameraden, sodass man freiwillig die Finger von ihnen ließ. Ein nett gemeinter Anmachspruch konnte schnell mit gebrochenen Rippen enden.
    Der Unsterbliche selbst kannte nur eine Akkadia – Danica. Am Tag der Schlacht bei Machu Picchu hatte er sie zum letzten Mal gesehen.
    Roven löste sich aus seinen Erinnerungen.
    Die Schönheit betrat das Schlafzimmer und trug ein blutrotes Nachthemd. Er stand direkt vor der Balkontür, nahm aber nicht vollständig Gestalt an. Seine dunklen Umrisse waren höchstens als Flimmern zu sehen.
    Selene Johnson war keine Akkadia, die ihm bei Gelegenheit die Genitalien zermalmte. Sie war sterblich. Deswegen machte es ihn nervös, dass seine Instinkte verlangten, er solle sich mit ihr vereinigen.
    Nicht, dass er nicht wollte.
    Es war nur das erste Mal …
    Sie legte sich ins Bett und deckte ihren Körper zu. Er konnte hören, wie sich ihr Atem verlangsamte. Und er spürte seinen Hunger wachsen. Roven knurrte. Plötzlich fand er sich im Zimmer wieder. Er hatte sich nicht bewusst teleportiert und es war nicht seine Art, in ein Haus einzudringen. Trotzdem stand er hier und nahm dem Raum jeglichen freien Platz. Die Decke befand sich wenige Zentimeter über ihm. Das Licht der Straßenlaterne wurde durch den massigen Körper aus dem Raum verbannt. Selene war eingeschlafen und bemerkte nichts.
    Er wusste, was er wollte. Und er wusste auch, dass er nicht das Recht hatte, dies zu tun.
    Ein scharfer Duft umgab sie wie eine Schutzhülle. Überall roch es nach dunklen Gewürzen. Selene kannte dieses Aroma – es wiegte sie in Sicherheit. Aber warum?
    Sie versuchte, ihre schweren Augen zu öffnen … Da war ein Schatten über ihr. Er nahm ihr gesamtes Sichtfeld ein, beschützte sie. Und wie ein Pfad durch die Dunkelheit erschien das himmlische Leuchten wieder. Zwei weiße Kreise zogen sie gen Himmel und tiefer in die Umarmung der Finsternis.
    Der Schatten schnurrte wohlig und ließ Hitze auf sie hinab sinken. Eine zaghafte Berührung folgte und verursachte eine brennende Spur auf ihrer Haut. Selenes Herzschlag beschleunigte sich. Die Hand des Schattens zeichnete eine Linie an ihrem Hals entlang und ließ sie erschauern. Sie streckte ihren Rücken durch und flehte nach mehr, mehr Berührung, mehr Hitze und mehr Geborgenheit. Vollkommen wollte sie sich

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