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SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

Titel: SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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Raubtier.
    Selbst der rote Samt an den Wänden würde diese Tat nicht verherrlichen können. Normalerweise erledigte er so etwas in irgendeiner Seitengasse. Aber hier war es sicherer … für sie.
    Die Triebe in seinem Inneren meldeten sich. Naham wollte ihn zwingen zu jagen.
    Nicht heute!
    Er ging auf sein Opfer zu und blieb kurz vor der Couch stehen. Die Frau rutschte erschrocken rückwärts, als Roven sich rechts und links neben ihr abstützte. Ihr Atem ging stoßweise und der Puls raste durch die Venen. Sie war voller Angst, obwohl sie nicht wusste, was ihr bevorstand. Ihre Instinkte rieten ihr zu fliehen, hatten bereits begriffen, dass sie in der Falle saß und sich einem Raubtier gegenüber befand. Doch der Verstand eines Menschen weigerte sich, auf Instinkte zu hören.
    Nicht mein Problem! , dachte Roven.
    Plötzlich hob sie ihren Kopf, um ihn zu küssen. Überrascht von dieser Reaktion, drang er unvermittelt in ihren Geist ein und betäubte sie. Die Augen wurden leer, das letzte Licht ihres Verstandes ausgeknipst und der Geist auf Nacht gestellt.
    Roven strich das blonde Haar zur Seite, beugte sich hinab und legte seine Lippen auf ihren Hals. Sie seufzte – unbewusst. Er öffnete den Mund. Seine Fänge verlängerten sich, stießen gegen ihre Haut und zwangen sich hinein. Löcher vertieften sich durchs Fleisch, bis die Ader erreicht war und nach außen pumpte. Unweigerlich hob er sie hoch in seine Arme, obwohl es ihm schwer fiel, solche Nähe heute zu ertragen. Und sie ergab sich kraftlos ihrem Schicksal.
    Das Blut schmeckte rostig. Aber es erfüllte seinen Zweck. Der Akkadier trank in schnellen Zügen und spürte, wie der rote Saft seinen Körper belebte. Die Muskeln erwärmten sich mit jedem Schluck und das Gehirn arbeitete konzentrierter. Kraft durchströmte seine Glieder, die ihren Griff um den wehrlosen Körper weiter festigten. Sein Glied schwoll an – eine natürliche Reaktion, verursacht durch das Blut, auf die er jedoch gern verzichtet hätte. Rovens Becken drängte nach vorn, verlangte nach Erleichterung. Doch das kam nicht in Frage, nicht mit ihr. Sie war eine Quelle. Mehr nicht – niemals mehr. Selenes Gesicht stahl sich durch seinen Kopf. Hör endlich auf, an sie zu denken!
    Die Sterbliche zuckte energisch in seinen Armen .
    Zu viel, du nimmst zu viel!
    Roven zog seine Zähne aus der Haut zurück und leckte über die Bisswunde, bis sie verschwand. Die junge Frau blickte verschlafen zu ihm auf. Wie jede andere musste sie sich hingeben … Er war es leid.
    Naham knurrte. Die Bestie wollte mehr, wollte etwas Anderes. Gefräßige Unruhe ergriff seinen Körper. Rovens Hände verkrampften sich um den schlanken Leib der Blondine. Doch sie schmiegte sich nur an ihn.
    Widerlich! Das ging zu weit. Er stieß sie zurück auf die Couch, wendete sich ab und verschwand.
    Kurz vor Morgengrauen gab die Stadt kaum Geräusche von sich. Doch Naham summte ununterbrochen. Der Akkadier stand auf der Terrasse seiner Londoner Wohnung und wartete. Wolken klafften auseinander und gaben den Blick auf hellblauen Himmel frei. Nach und nach färbte er sich gelblich, begann zu brennen. Ein Gefühl, dass Roven nachempfinden konnte. In seinem Inneren tobte ein Feuer, das nach außen strebte, an seinen Knochen entlangzüngelte und alles versengte, in dem Drang, endlich zu freizukommen.
    Die Augen des Unsterblichen begannen zu leuchten, als die ersten Sonnenstrahlen am Horizont erschienen. Das Licht dehnte sich auf seinem Körper aus, bis er golden schimmerte.
    Roven quälte sie.
    Die Bestie wühlte unter seiner Haut, wollte raus in die Sonne und ihrer Verbitterung freien Lauf lassen. Wollte wüten, zerstören und töten, doch er ließ sie nicht. Sie jaulte verzweifelt. Lass mich raus! Sie brüllte und flehte ihn an und Roven war kurz davor, der Versuchung nachzugeben und sein Tier laufen zu lassen, dem Feuer einen Weg zu weisen.
    Wie konnte er das in Erwägung ziehen?!
    Du darfst nicht!
    Er kniff die Augen schmerzverzerrt zusammen, drehte sich um und ging zurück in die Wohnung. Die Rollos schlossen sich und verbargen ihn vor der Wirklichkeit.

Kapitel 4
    Es musste Morgen sein. Selene blinzelte. Viel zu hell! Sie fror und zitterte, als hätte sie die Nacht draußen verbracht. Das Kissen war feucht. Ihre Augen brannten und fühlten sich geschwollen an.
    Sie hatte geweint.
    Verdammte Träumerei!
    Selene schlang sich die Decke um den Leib und versuchte, das frostige Gefühl zu vertreiben. Aber es half nichts. Sie war bis auf die

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