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SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

Titel: SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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fliehen.
    Roven nahm in seiner Londoner Wohnung Gestalt an und brüllte aus Leibeskräften. Die Wände erzitterten. Ein gewaltiger Machtschwall brach aus seinem Körper hervor und ließ die Luft gefährlich vibrieren. Muskeln und Sehnen waren kurz davor zu reißen. Unweigerlich stachen die Klauen der Bestie hervor und zerfetzten das erste Möbelstück, das sie packen konnten. Der Puls trieb viel zu hart ins Herz hinein und seine Augen zitterten vom Glühen. Das Nächste, was die Pranken erwischten, war ein zweihundert Jahre alter Marmortisch, der an die gegenüberliegende Wand krachte und in tausend Stücke zerbrach.
    Es genügte nicht.
    Naham drohte ihn zu verwandeln.
    Roven grub die Klauen in den Holzfußboden und riss ihn auf, versuchte wie wahnsinnig, seiner Wut Herr zu werden. Warum kann ich sie nicht haben? Sein Tier jaulte schmerzerfüllt. Es wollte sie, um jeden Preis. Sie … Selene … Ihr Bild formte sich vor seinen Augen. Ein engelsgleiches Gesicht mahnte ihn zur Ruhe. Ihr Puls hypnotisierte ihn und die warmen Augen besänftigten die Bestie. Rovens Atem verlangsamte sich.
    Seine Hände bluteten. Der aufgerissene Boden glitzerte golden. Er wusste, dass Selene der Grund dieses Anfalls gewesen war. Aber nicht ihre Nähe hatte ihn derart in Raserei versetzt. Sondern der Moment, in dem Roven beschlossen hatte, nicht von ihr zu trinken. Sich nicht zu nehmen, was er so sehr begehrte, ihr Blut und ihren Körper. Versenken! Nähren! , hatte es in seinem Kopf gebrüllt und er hatte Naham mit einem Nein! geantwortet.
    So sehr ihn Selenes Nähe auch beruhigte, so sehr machte es seine Bestie wahnsinnig, dass sie diese Sterbliche nicht besitzen durfte. Und das stellte ein Problem dar. Einen Konflikt, den es im Leben eines Akkadiers nicht geben durfte. Etwas, das ihn Gefahr laufen ließ, sich unbeabsichtigt zu verwandeln, musste beseitigt werden. Das stand bei einem Menschen jedoch nicht zur Wahl. Also würde er sie vergessen.
    Vergessen, genau!
    Roven sollte sich auf seine Aufgaben konzentrieren – Taryk aufspüren, Lennart finden, Blut besorgen. Diese Nacht war bislang alles andere als erfolgreich verlaufen. Und es gab wahrhaftig genug zu tun. Wer sollte nach seinem Bruder suchen, wenn nicht Roven? Niemand anderes hatte bislang davon erfahren. Seine Halbgöttin hatte nur ihn eingeweiht, in der Hoffnung, eine Katastrophe noch abwenden zu können.
    Der Akkadier teleportierte sich ins Zentrum Londons und betrat das Storm am Leicester Square – eine Diskothek mit dunkler Atmosphäre, in der es passende Beute geben dürfte. Wie üblich an einem Sonntagmorgen war der Club brechend voll. Und wie ebenfalls üblich fiel Roven mit seiner übergroßen Statur zwischen den Menschenmassen auf.
    Frauen drehten sich zu ihm um, als würden sie einem Ruf folgen. Mit einer Liebesgöttin als Mutter war man schon genetisch dazu verdammt, von Weibern angehimmelt zu werden. Sie glichen Nihren , denen beim Anblick eines Akkadiers der Saft zwischen den Lippen zusammenlief. Und sie waren so anders als Selene. Im Gegensatz zu ihnen hatte seine Sterbliche einen ungewohnt starken Willen. Jemand Besonderes.
    Eine der Frauen schlenderte mit betont kurvigem Gang auf ihn zu. Wie ausgeliefert folgte sie einer unausgesprochenen Einladung.
    Roven war genervt.
    Er setzte sich in abweisender Haltung an die Theke und bestellte einen Tullamore Dew . „Kein Eis!“, erinnerte er den Barmann. Die Frau nahm neben ihm Platz, er fühlte sich beengt. Sie trank Bier. Na toll! Das würde den Geschmack noch mehr verderben. Der Rock war bis zu den blanken Oberschenkeln hochgerutscht, ihre nackte Haut machte die Bestie hungrig. Roven hasste es. Er wollte all das nicht, nicht hier, nicht mit dieser Willenlosen. Er hatte keine Lust, sich mit ihr zu unterhalten oder ihr vorzugaukeln, er hätte Interesse an einem gemeinsamen Frühstück. Der Akkadier musste das nur hinter sich bringen, um genügend Kraft für die Jagd zu haben.
    „Du wirkst verkrampft“, war das Erste und Letzte, was er sie sagen ließ. Roven wandte ihr seinen Blick zu, ohne auf ihre äußerliche Erscheinung zu achten. Sie war gesund, das genügte ihm. Ihre Augen weiteten sich, als er ihnen begegnete.
    Das Tier stand auf und sie folgte ihm wie die Motte dem Licht. Sie wusste es nicht besser. Und er ließ ihr keine Wahl. Roven suchte sich ein Separee im hinteren Teil des Clubs. Nachdem sie den kleinen Raum betreten hatte, schloss er die Tür von innen ab und drehte sich zu ihr um.
    Er war das

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