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Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Braun
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Lippen.
    „Komm!“ Jack lief voraus auf die Tür zu, die aus dem Kerker hinaus führte.
    Ich folgte ihm und unterdrückte den aufkommenden Brechreiz.
    Kurz bevor wir die Tür nach draußen durchschritten, blieb ich noch einmal stehen. Lange, hagere Arme griffen nach mir, die jammernden Laute betäubten meine Ohren.
    „Wir müssen ihnen helfen! Wir müssen sie auch befreien!“, rief ich über die Schulter.
    „Wir haben keine Zeit! Außerdem sind es zu viele! Nun komm schon!“, drängte mich Jack.
    Schweren Herzens warf ich den mageren Gestalten in den Gefängniszellen noch einen letzten Blick zu. Ich wusste, dass Jack recht hatte, auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte. Mein Herz krampfte sich bei dem Gedanken zusammen, dass wir diesen armen Gestalten nicht halfen. Doch Jacks Worte ergaben Sinn.
    Ich straffte die Schultern und gab den verkümmerten Gefangenen ein stilles Versprechen: Ich werde euch helfen. Früher oder später werdet ihr frei sein.
    Dann drehte ich mich um und folgte Jack durch die vielen Gänge. Die kahlen Wände strahlten eine beklemmende Kälte aus. Auf meine Haut legte sich eine Gänsehaut, von der ich glaubte, dass sie niemals wieder verschwinden würde.
    Irgendwann kamen wir in einem Schlafraum an, indem ein großes Himmelbett stand. Dieses Zimmer wirkte wärmer, beinahe friedvoll. Wenn wir nicht in einer Festung von Werwolfkönig Naran gewesen wären und es nicht eilig gehabt hätten, dann hätte ich mich hingelegt und eine Runde geschlafen. Aber das konnte ich leider nicht.
    Die Flucht bis hierher war jedoch leichter gewesen, als ich erwartet hatte. Ein seltsames Gefühl machte sich in meiner Brust breit. Alles kam mir ungewöhnlich ruhig vor. Wieso suchten keine Soldaten nach uns? Inzwischen hätten sie unsere Flucht doch bemerkt haben müssen.
    Jack ging zu einem Kamin herüber und griff hinter die Statue eines Wolfes. Es knirschte und der Kamin schob sich in die Wand hinein und klappte schließlich auf. Dahinter befand sich ein schmaler und dunkler Gang.
    Ich sah Jack fragend an.
    „Das kommt davon, wenn man Pläne von Geheimtunneln einfach so rumliegen lässt!“ Ein breites Grinsen huschte über seine Lippen, an denen noch immer getrocknetes Blut klebte.
    In dem Gang war es feucht und es roch moderig. Zudem war die Decke ziemlich niedrig. Ich stieß mir mehrere Male den Kopf an.
    Mit der Zeit führte der Gang weiter nach unten. Ich konnte nichts sehen, die Dunkelheit verschluckte uns.
    Als meine Füße wund gelaufen waren und ich schon mindestens zwanzigmal gestolpert war, blieb Jack abrupt stehen, sodass ich mit voller Wucht gegen seinen Rücken prallte.
    Ich öffnete bereits den Mund für eine Schimpftriade, doch Jack unterbrach mich.
    „Hörst du das?“ Seine Stimme war kaum hörbar.
    Um ihm den Gefallen zu machen, lauschte ich. Zuerst hörte ich nichts weiter als unseren Atem. Dann vernahm ich ein merkwürdiges Knurren. Anfangs leise, dann immer deutlicher. Es klang so, als komme es näher.
    Von diesem Moment ab ging alles sehr schnell.
    Jack rief mir so etwas Ähnliches wie „Verdammter Mist!“ zu, schwang mich, als wäre ich nichts weiter als eine Puppe, auf seinen Rücken und rannte los. Oder versuchte es zumindest in dem engen Gang.
    Auch wenn Jack schneller rannte als der Wind, die unheimliche Kreatur kam immer näher. Das Knurren wurde lauter, bis ich erkennen konnte, dass es zwei Wesen waren. Zwei Wesen, die uns verfolgten und das furchteinflößendste Knurren von sich gaben, das ich je gehört hatte.
    Jack versuchte schneller zu rennen, doch die niedrige Decke und die engen Wände machten es ihm unmöglich. Ein paar Mal berührte ich die Steinwände und die Haut über meinen Knöcheln wurde fortgerissen. Der Schmerz war schrecklich, das heiße Blut unangenehm. Meine verletzte Haut brannte unerträglich. Zudem sog Jack immer öfter den Geruch meines Blutes ein, was ihn ablenkte und dadurch langsamer werden ließ.
    Dann, auf einmal, blieb er stehen. Er bremste so abrupt ab, dass ich gegen seinen Rücken gepresst wurde und jeglicher Sauerstoff aus meiner Lunge wich.
    Ich keuchte und schnappte heftig nach Luft, Jack war wie versteinert. Dann war es zu spät. Ich konnte sie nicht sehen, aber ich konnte ihren flachen Atem hören. Ich hörte ihre leisen Stimmen, wie sie wisperten.
    Ich konnte sie einer Frau und einem Mann zuordnen, sie schienen sich zu streiten.
    „Der Herr hat gesagt, wir sollen sie zu ihm bringen!“, meinte die Frau.
    „Es wäre viel leichter, sie

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