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Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Braun
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und lallten sich an.
    Ich blickte mich weiter um. In der Nacht waren die Tore geschlossen. Niemand durfte die Stadt verlassen oder betreten. Natürlich gab es Ausnahmen. Wie in Kriegszeiten, wenn der König es angeordnet hätte oder die Wachen überwältigt wurden und der Fliehende rasch hinausgelangen würde. Die ersten beiden Möglichkeiten konnte ich gleich ausschließen und für die dritte fühlte ich mich zu schwach. Oder eher gesagt war ich zu schwach. Zudem trug ich nicht einmal Waffen bei mir. Wie also sollte ich die Stadt verlassen? Wenn ich nämlich noch länger warten würde, könnten mich Jason und die anderen finden. Und das wollte ich vermeiden. Denn wenn sie mich erneut einfangen müssten, würden sie mich keinen Augenblick mehr aus den Augen lassen.
    Gehetzt sah ich mich um. Es gab keine Möglichkeit … oder vielleicht ja doch! Ich brauchte gar keine Waffen außer meinem Charme. Oder dem Teil von mir, der als Charme gelten könnte. Die beiden Soldaten waren sturzbetrunken und … Männer. Einfacher konnte es doch gar nicht sein. Ich setzte ein gewinnendes Lächeln auf und straffte die Schultern. Dann trat ich aus dem Schatten heraus auf die Wachmänner zu. Als ich die Hälfte des Weges hinter mich gebracht hatte, bemerkten mich die beiden. Sie grinsten sich an und riefen mir zu:
    „Hey, Süße! Komm doch mal her!“
    In meinem Innern brodelte es. Am liebsten hätte ich sie getreten. Und zwar dahin, wo es wehtat. Doch nach außen hin tat ich ganz unschuldig und überwand die letzten Meter. Nun stand ich vor ihnen. Sie standen auf und kamen näher. Ich konnte den Alkohol riechen. Mir wurde übel, ich ließ mir jedoch nichts anmerken.
    „So spät noch im Dienst?“, fragte ich so verführerisch wie möglich.
    Ich war nicht gerade von mir überzeugt, doch die beiden Männer sprangen sofort darauf an.
    „Nachtwache, eine langweilige Aufgabe! So einsam!“, lallte einer von ihnen.
    Ein Schwall Alkoholgestank kam mir entgegen. Ich hielt kurz die Luft an, bevor ich antwortete.
    „Oh, das tut mir leid! Vielleicht kann ich ja etwas daran ändern!“
    „Ganz bestimmt!“, antwortete der andere.
    Oh ja! Ich entdeckte ein gebogenes Messer an dem Gürtel des einen. Der andere trug einen Speer bei sich, den er an die Mauer gelehnt hatte. Einfacher hätte es doch nicht sein können. Ich schenkte den beiden noch ein letztes verführerisches Lächeln, dann griff ich zu. Mit einer blitzschnellen Bewegung hatte ich das Messer an mich gebracht und stach zu. Der Soldat, den ich durchbohrt hatte, riss die Augen weit auf, bevor er zusammensackte. Der andere brauchte zu lange, um zu begreifen, was eben geschehen war. Dies nutzte ich aus und trat hinter ihn. Ich hielt ihm die Klinge an den Hals und drückte leicht zu. Er zuckte kurz zusammen, als das Messer in seinen Hals schnitt. Nur ganz leicht, nur oberflächlich.
    „So und jetzt würde ich vorschlagen, dass du die Klappe hältst! Ansonsten landest du bei deinem Freund auf dem Boden!“, zischte ich ihm ins Ohr, „Gut so! Und nun wirst du das Tor für mich öffnen! Verstanden?“
    Der Soldat nickte vorsichtig. Ich lockerte den Griff. Meine Hand mit dem Messer wanderte von seinem Hals seinen Rücken hinunter. Ich stieß mit der Klinge leicht dagegen. Er setzte sich in Bewegung. Mit zitternden Fingern suchte er den Schlüssel für den Wachturm heraus und schloss die Tür zum Wehrgang auf. Er stolperte die Treppe voraus und blieb vor dem riesigen Zahnrad stehen, mit dessen Hilfe man das Tor öffnete.
    „Los! Mach schon!“, rief ich ungeduldig.
    Er drehte sich halb zu mir und betrachtete mich aus dem Augenwinkel. Ich stieß ihm die Klinge erneut in den Rücken, diesmal etwas fester. Schließlich machte er sich daran, das Zahnrad zu drehen, um das Tor zu öffnen. Die Ketten klirrten, das Holz knarrte. Ich fluchte in Gedanken. Das hatte bestimmt jemand gehört. Doch ich hielt mich nicht lange mit diesem Gedanken auf und sobald das Tor vollends geöffnet war, stürzte ich die Treppe wieder nach unten und machte mich aus dem Staub. Ich rannte los. Ich hörte die Rufe des Soldaten, doch das kümmerte mich nicht mehr. Ich rannte nur noch durch die Nacht.

Hetzjagd
    Ich stolperte über meine eigenen Füße. Der Boden war hart, ich landete auf meinen Händen. Sofort schoss das Blut heraus und befleckte die spitzen Steine auf dem Weg. Ich richtete mich wieder auf, alles schmerzte. Meine Hände und Füße brannten. Wieso musste ich auch immer alles übereilen? Ich hätte mir

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