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Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Braun
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sich wie bei unserer ersten Begegnung.
    „Linn!“, rief ich, als meine Lungen die Luft wieder aufgenommen hatten.
    Der Junge starrte mich noch immer angsterfüllt an. Allerdings konnte ich die wütenden Rufe der Soldaten, die herbeieilten, hören und sprang wieder auf die Füße. Und zerrte Linn gleich mit hoch.
    „Linn!“, wiederholte ich und rüttelte ihn durch, „Du kennst dich doch in der Stadt aus, oder?“
    Er nickte zögernd.
    „Wie komme ich ungesehen in den Palast?“
    Sein Blick wanderte in die Richtung, aus der die Soldaten angerannt kamen. Ich rüttelte ihn ein weiteres Mal durch. Er sah mich wieder an und zeigte in eine kleine Gasse in der Nähe unserer Position. Ein Lächeln huschte mir übers Gesicht. Ich ließ ihn los und wollte weiterrennen. Aber er hielt mich fest.
    Wütend wollte ich ihn abschütteln, doch er ließ nicht los. Stattdessen huschte er an mir vorbei und zog mich mit sich. Ich musste zusehen, dass ich nicht auf der Nase landete, als er mich vorwärtszerrte .
    Er zog mich in die Gasse hinein, in die er gewiesen hatte, und rannte sie entlang. Ich konnte nicht anders, als ihm zu folgen, denn er hatte mein Handgelenk noch immer fest umklammert.
    Am anderen Ende der Gasse befand sich ein weitaus edlerer Gang. Er war auf beiden Seiten mit Säulen gesäumt und führte in eine stattliche Kathedrale. Linn zog mich weiter durch den hohen Saal der Kirche auf eine kleine, unscheinbar aussehende Tür zu. Er blieb vor der Tür stehen und kramte einen rostigen Schlüssel unter seinem schäbigen Hemd hervor. Hektisch schloss er auf und stieß mich in die Dunkelheit. Als er die Tür wieder hinter sich schloss, wurde es stockfinster. Ich wollte ihn gerade fragen, was das sollte, doch da flackerte eine Kerze auf und erhellte den niedrigen Gang. Eine schmale Treppe führte nach unten. Ich sah Linn fragend an, er lächelte.
    „Da runter?“, fragte ich.
    Er nickte. Ich ging vor, immer weiter nach unten. Irgendwann kamen wir in einen großen Raum mit einer niedrigen Decke. Der Raum war vollgestopft mit Regalen voller Flaschen und riesigen Fässern. Das war der Weinkeller. Linn führte mich durch die unterirdischen Gewölbe. Hier und da quiekte eine einsame Ratte auf, als wir vorbeigingen. Schließlich hatten wir unser Ziel erreicht.
    Linn schob ein leeres Weinfass zur Seite. Es gab den Blick auf ein Loch in der Wand frei. Hier hatte sich anscheinend einmal ein Durchgang befunden, wurde jedoch nicht mehr genutzt.
    Auf der anderen Seite des Lochs befand sich ein runder Raum, von dem aus neun Gänge in die Dunkelheit führten.
    Linn ging auf einen der Gänge zu und zeigte hinein.
    „Durch diesen Gang gelangst du direkt in die Stallungen des Palastes!“, erklärte er mir.
    „Danke!“ Ich wandte mich zum Gehen, doch Linn hielt mich zurück.
    Er streckte mir die Kerze hin. Ich nahm sie dankbar entgegen. Dann machte ich mich auf den Weg. Es roch modrig und nach Schimmel. Diese Gänge wurden anscheinend nur noch von Linn genutzt. Ich musste lächeln. Linn war ein seltsamer Junge, aber nett.
    Die Kerze spendete gerade genügend Licht, um den Boden zu erkennen und nicht zu stolpern. Ich musste fürchterlich aufpassen, nicht auf Ratten zu treten oder in Pfützen auszurutschen. Doch ich kam unbeschadet wieder an die Oberfläche. Ich öffnete vorsichtig die Klappe, die in die Stallungen führte. Es war niemand in der Nähe. Ich schlüpfte aus dem Gang in den Stall.
    Ich befand mich in der Box eines Pferdes. Das Tier kam auf mich zu und beschnüffelte mich erst einmal. Als es mich für ungefährlich einstufte, stupste es mich frech an. Ich musste lachen.
    „Das kitzelt!“
    Doch das schien das Pferd nur noch mehr anzustacheln. Es stupste mich immer heftiger, bis es mich umstieß. Nun lag ich auf dem Rücken und konnte dem Tier ins Maul sehen. Das Pferd war schwarz, nur sein Maul war weiß gefärbt. Sein Fell war matt, verschmutzt und voller Schweißkrusten. Blut klebte an seinen Hufen und dort, wo die Sporen eingestoßen wurden. Ich hatte Mitleid mit dem Tier. Es wurde offensichtlich nicht gut behandelt. Und trotzdem war es freundlich zu mir.
    Ich stand auf und sah dem Rappen in die Augen. Sein Blick drang in mich ein, als wolle er sagen: „Nimm mich mit!“
    „Bist du schnell?“, fragte ich, erwartete jedoch keine Antwort.
    Wie hätte er auch antworten können. Doch der Rappe schüttelte seine Mähne und schnaubte laut. Natürlich bin ich schnell! Ich musste grinsen.
    „Also du!“
    Ich ging aus der Box

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