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Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Braun
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nächste Opfer! Er wollte bloß, dass wir glauben, er sei gegangen!“
    „Hör doch auf mit deinen Märchen!“, entgegnete der junge Soldat.
    Ich musste grinsen. Wie dumm es sich auch aus dem Mund des Wachmanns anhören mochte, er hatte recht. Ich war noch da. Dann verging mir allerdings das Grinsen. Ich musste an ihnen vorbei, ansonsten käme ich nicht zum Palast. Ich überlegte fieberhaft, was ich tun könnte.
    „Wann kommt denn eigentlich die Ablösung?“, fragte der junge Soldat genervt, „Lass uns nach unten gehen. Ich werde ihnen mal die Meinung sagen, wenn sie endlich kommen!“
    „Wir dürfen unseren Posten nicht verlassen!“, erwiderte der andere Soldat.
    „Ach, hast du Angst, der Mörder kommt zurück?“, machte sich der junge Wachmann über ihn lustig.
    Ein widerwilliges Murren, was wahrscheinlich für eine Zustimmung stand, kam als Antwort. Ich hörte Schritte, wie sie sich entfernten und schließlich verschwanden. Ich wagte es nun, um die Ecke zu sehen. Der Weg vor mir war frei. Ich sah mich ein letztes Mal um, bevor ich, so schnell ich konnte, in Richtung des Ausgangs rannte. Ich drückte mich an die Wand und lauschte. Die Stimmen waren nahe. Es war wahrscheinlich ein halbes Dutzend Soldaten. Ich holte tief Luft, dann flitzte ich los. Ich konnte die überraschten und empörten Stimmen der Soldaten hinter mir hören. Etwa drei oder vier Paar Stiefel folgten mir. Ich rannte noch schneller. Ich raste um eine Ecke und verschwand im Schatten der Gebäude. Doch das ließ die Soldaten nicht aufgeben. Im Gegenteil. Sie wurden langsamer und lachten.
    „Hier kommst du nicht mehr raus, Kleine!“, riefen sie.
    In dem Moment hatte ich die hintere Wand der Gasse erreicht. Ich drückte mit den Händen gegen den kalten Stein. Doch er rührte sich nicht. Natürlich. Ich war geradewegs in eine Sackgasse gelaufen. Im Stillen fluchte ich über mich selbst. Die Schritte kamen immer näher.
    Ich legte meinen Kopf in den Nacken und blickte nach oben. Die Mauer war nicht ganz so hoch wie die Stadtmauer. Etwa um die Hälfte niedriger. Ich hatte keine Zeit mehr, darüber nachzudenken. Ich zog mich an der Mauer hinauf. Unter mir hörte ich die wütenden Stimmen der Soldaten. Ich war noch nicht sehr weit über dem Boden. Sie könnten mich noch immer fassen. Was ihnen wohl auch aufgefallen sein muss. Denn zwei von ihnen hatten begonnen, die Mauer nach mir zu erklimmen.
    Ich nahm meine ganze Kraft zusammen und zog mich weiter nach oben. Doch eine Hand hatte sich an meinen Fuß geklammert und wollte mich nicht mehr loslassen. Der Soldat zog an mir. Ich verlor beinahe den Halt und wäre fast zurück auf den Boden gestürzt. Ich stieß einen spitzen Schrei aus, dann hatte ich mich wieder unter Kontrolle. Ich trat nach dem Soldaten, er wollte jedoch nicht loslassen. Ich schnaubte genervt auf. Ich sicherte mich mit meinen Händen noch einmal ab, sammelte all meine restliche Kraft und schwang meine beiden Beine kräftig nach oben. Endlich rutschte die Hand des Soldaten ab, mein Fuß kam frei. Ich fand Halt an der nächsten Hauswand und stützte mich dort ab. Der Soldat war abgestürzt, doch ich hatte schon mit dem nächsten Problem zu kämpfen. Meine Hände wollten mich nicht länger halten.
    Ich sah nach oben. Der Rand war nur noch einen Meter entfernt. Ich presste die Lippen aufeinander, um den Schmerz zu verdrängen. Dann lief ich los. Meine Füße rannten die Hauswand entlang und schwangen sich über den Rand der Mauer. Sobald ich meine Beine so angewinkelt hatte, dass ich nicht abrutschen konnte, ließ ich die Mauer los.
    Nun hing ich kopfüber von der Mauer. Unter mir starrten mich die vier Soldaten mit offenen Mündern an. Ich grinste bis über beide Ohren. Ich hatte es geschafft.
    Ich zog mich mit dem Oberkörper über den Rand und sprang auf der anderen Seite wieder hinunter. Ich landete auf einen Heuhaufen. Zwei völlig entgeisterte Esel starrten mich mit weit aufgerissenen Augen an. Ich grinste noch immer. Aber ich blieb nicht lange auf dem Haufen sitzen. Sofort rannte ich wieder los. Aus dem Hinterhof, der als Stall für die Esel diente, hinaus auf die Hauptstraße. Sobald ich aus dem Schatten trat, stieß ich mit jemandem zusammen.
    Durch die Wucht des Aufpralls wurde alle Luft aus meinen Lungen gepumpt. Mein Kopf dröhnte. Ich schnappte panisch nach Luft und richtete mich blitzschnell auf.
    Ich blickte in das schmerzverzerrte Gesicht von Linn. Er brauchte etwas Zeit, bevor er mich erkannte. Seine Augen weiteten

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