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Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Braun
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Chraz aufstand und von mir abrückte. Ich blieb still liegen und wartete.
    Schließlich schlug ich die Augen auf und konnte meinen Arm erkennen, den ich zuvor übers Gesicht gelegt hatte. Ich nahm ihn weg und blickte mich im Zimmer um.
    Tatsächlich lag ich auf einer edlen, mit rotem Samt überzogenen Liege. Hoch über mir hingen riesige Feuerkugeln in der Luft und erleuchteten den Raum. Dieses Zimmer konnte man schon fast als Saal bezeichnen. Er reichte einige Meter in die Höhe und war beinahe dreimal so lang wie der Raum, in dem ich zuvor aufgewacht war. Zwei vollkommen schwarz verhüllte Soldaten bewachten eine gewaltige Tür, die fast bis zur Decke reichte. In die Wand waren fünf beinahe ebenso hohe Fensterbögen eingelassen, die auf einen breiten Balkon führten. Fein bestickte Vorhänge versperrten mir die Sicht auf das, was sich da draußen befand. An der gegenüberliegenden Wand standen mehrere Kerzenleuchter, die etwa doppelt so groß waren wie ich.
    Und am anderen Ende des Saals ragte ein imposanter Thron in die Höhe. Er war mit Gold, Silber und Edelsteinen verziert und bequem aussehende Kissen lagen auf der großen Sitzfläche. Der Thron stand auf einer dreistufigen hohen Empore.
    Neben der Empore lagen noch weitere riesige Kissen auf dem Boden verteilt und bildeten einen weichen Haufen.
    In unmittelbarer Nähe zu der Liege, auf der ich mich befand, stand ein kleiner Tisch, auf dem eine riesige Obstschale, einige Schachteln und die Schatulle lagen, die die dunkelhäutige Frau hinter Chraz zuvor getragen hatte.
    Ich richtete mich auf. Chraz machte einen Schritt auf mich zu. Ich wich ein wenig zurück, um ihm zu verstehen zu geben, dass er sich gefälligst von mir fernhalten sollte. Er blieb stehen. In seinem Blick lag etwas, was ich schon früher einmal bei Alec gesehen hatte. Es war etwas mir Unerklärliches.
    „Siehst du? Ich habe dich nicht angelogen! Und ich habe dich vor Darmn beschützt! Welche Beweise brauchst du noch, um mir endlich zu vertrauen?“, begann er.
    Ich presste die Lippen zusammen, als er mich an Darmn erinnerte. Ich reckte den Hals. Meine Hand griff danach. Die Wunden, die Darmn mir zugefügt hatte, waren verschwunden.
    „Ich habe dich geheilt!“, erklärte Chraz.
    Ich zuckte zusammen. Er machte einen weiteren Schritt auf mich zu. Ich wich erneut zurück, doch diesmal ließ er sich nicht davon abhalten. Kurz vor der Liege blieb er stehen und sah mir in die Augen.
    „Was muss ich noch tun, damit ich dein Vertrauen gewinne?“, fragte er mich.
    „Vertrauen muss man sich verdienen!“, erwiderte ich kalt. „Und da du für den Tod meiner Eltern und die Gefangennahme meines Bruders verantwortlich bist … Das macht nicht den besten Eindruck!“
    Ein Lächeln zuckte über Chraz’ Lippen. Kein kaltes oder bedrohliches Lächeln, sondern ein … normales, freundliches.
    „Der Angriff auf Sonah war Darmns Vorschlag und was deinen Bruder betrifft … Er war nur ein Mittel zum Zweck. Ohne ihn wärst du niemals von selbst zu mir gekommen! Er ist natürlich jetzt frei und kann gehen, wohin er will!“
    „Ich möchte ihn sehen!“, rief ich.
    Hoffnung stieg in mir auf. Wenn Michael nicht tot war und Chraz anscheinend mein Vertrauen suchte, könnten wir vielleicht sogar lebend entkommen. Das war zwar schon immer mein Plan gewesen, doch an der Durchführung hätte es sicher gehapert.
    Chraz nickte. Er gab einem der dunkelhäutigen Männer ein Zeichen. Dieser verließ den Raum und kehrte wenige Augenblicke schon wieder zurück. Hinter ihm eine kleine Gestalt.
    Ich sprang auf und rannte auf meinen Bruder zu. Ich erwartete, dass ich aufgehalten wurde, doch Chraz ließ mich. Erleichtert fiel ich Michael um den Hals. Er zitterte am ganzen Körper. Seine Kleidung war verdreckt und zerrissen, doch er hatte keinerlei Verletzungen.
    „Mikey , ich bin ja so froh, dass du lebst! Sag, geht es dir gut?“, schluchzte ich.
    Mein kleiner Bruder war noch so benommen von meinem Erscheinen, dass es eine Weile dauerte, bis er antwortete.
    „Ja, Schwester! Aber ich möchte fort von hier! Gleich!“ Seine Tränen tropften in mein Haar.
    „Ja, du wirst weg von hier gehen! Aber sag mir, haben sie dir wehgetan?“ Diese Frage musste ich einfach loswerden.
    „Ich dachte nicht, dass ich dich je wiedersehen würde!“ war seine Antwort.
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Ich hab unseren Eltern versprochen, auf dich aufzupassen!“ Meine Stimme klang erstickt.
    „Aber ich bin gestorben!“
    Ich schüttelte abermals

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