Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)
den Kopf.
„Nein, du lebst! Und du wirst noch für eine lange Zeit weiterleben! Du wirst dich verlieben und eine Familie haben! Du wirst das Leben führen, dass du dir immer gewünscht hast!“
„Jaqueline …“
„Ja?“, fragte ich.
„Bleibst du ab jetzt bei mir? Gehst du mit mir fort von hier?“
Ich konnte nichts mehr dagegen tun. Die Tränen strömten aus mir heraus und ihre Quelle wollte nicht versiegen.
„Was ist denn? Wieso weinst du?“, fragte Michael vorsichtig.
„Nichts. Ich bin nur so froh … dass es dir gut geht!“, antwortete ich schnell.
„Das hast du schon gesagt!“, schob mein Bruder ein.
Ich musste kurz lachen. Ich löste mich von ihm und wischte schnell meine Tränen fort.
„Gehen wir jetzt?“
Ich nickte.
„Ja, Mikey!“ Meine Stimme zitterte, als ich das sagte.
Ich sah ihm in die Augen. Er legte mir seine Hand an die Wange.
„Ich hab dich lieb, Mikey!“, flüsterte ich.
„Ich dich auch!“
Ich lächelte. Liebevoll strich ich ihm übers Haar, dann stand ich auf. Ich drehte mich zu Chraz um. Ich sah ihn an. In seinem Blick lag noch immer das Unerklärliche, doch ich konnte dort auch sehen, dass er nicht bereit war, uns beide gehen zu lassen.
„Milena!“, rief Chraz.
Die riesige Tür öffnete sich und die dunkelhäutige Frau, die ich schon gesehen hatte, als ich in dem ersten Raum aufgewacht war, kam herein und verbeugte sich.
„Bringe den Jungen nach draußen! Er darf gehen! Er wird Jaquelines Pferd und ihren Hund bekommen! Stell sicher, dass er unversehrt zu Professor Taek findet!“, wies Chraz die Frau an.
Sie nickte. Sie ging auf Michael zu und schob ihn zur Tür hinaus. Er wandte sich zu mir und sah mich panisch an.
„Aber, Jaqueline! Kommst du nicht mit?“, rief er.
Ich lächelte ihn an und schüttelte langsam den Kopf.
„Nein, Mikey! Aber dir wird es gut gehen! Du wirst in Sicherheit sein!“
„Nein! Du hast gesagt, wir würden beide gehen!“, schrie er.
„Mikey, stell jetzt nichts Blödes an und hör auf mich! Du wirst lebend hier fortkommen! Der Professor wird freundlich zu dir sein, er ist ein netter Kerl!“, versuchte ich ihm zu erklären.
„Nein! Nein, Jaqueline! Ich gehe nicht ohne dich!“
„Doch, du musst! Bitte, tue es für mich! Damit hilfst du mir am allermeisten! Aber kannst du Jason bitte etwas von mir sagen?“
Michael nickte steif.
„Sag ihm, dass er der Beste ist! Machst du das für mich, ja?“
Michael nickte erneut. Dann wurde die Tür geschlossen. Mein Bruder war weg. Ich hielt die Luft an. Ich wollte nicht weinen. Nicht jetzt, nicht noch einmal.
Eine kühle Hand legte sich auf meine Schulter. Ich zuckte zusammen. Ich hatte meine Augen geschlossen und stellte mir für einen kurzen Moment vor, dass Alec und nicht Chraz hinter mir stände. Doch dem war nicht so.
„Er wird sicher ankommen, das verspreche ich!“, sagte Chraz zu mir.
Ich wirbelte herum und starrte ihn wütend an.
„Wie kannst du nur? Wieso kannst du mich nicht einfach töten und damit hat es sich? Wieso … Wieso musst du mich daran erinnern, dass … dass ich einmal ein Leben hatte, das mir genommen wurde? Töte mich! Bring mich um und du hast mich los!“, schrie ich.
Er blieb ganz ruhig. Doch sein Blick veränderte sich ein wenig. Er sah mich traurig an.
„Du glaubst, ich wollte dich töten? Dann muss ich dich enttäuschen, aber ich hatte niemals die Absicht, dir irgendetwas zu tun! Ich wollte …“ Er verstummte.
Ich wollte Chraz nicht ansehen, doch das war gar nicht so leicht, denn er saß mir gegenüber. Er hatte sich entspannt auf seinem Thron zurückgelehnt und betrachtete mich schon seit einiger Zeit. Wie lange genau, wusste ich nicht. Ich saß ganz versteift auf der Kante der Liege und starrte wütend zum Fenster hinaus. Draußen war es finster, ich konnte nichts erkennen. Trotzdem suchte ich nach etwas, was mir die Bestätigung hätte geben können, dass diese Welt noch nicht vollends in der Dunkelheit verschwunden war. Doch ich konnte nichts entdecken, was mir Hoffnung und einen festen Halt gab. Ich war inmitten eines schwarzen Lochs. Und langsam begann ich daran zu zweifeln, dass ich es jemals hier herausschaffen würde. Ich wäre wahrscheinlich für ewig in der Finsternis bei Chraz gefangen.
Mein Blick wanderte in Richtung des Dämons, dessen Anwesenheit ich verdrängen wollte. Chraz legte den Kopf schräg, als sich unsere Blicke trafen. Ich riss den Kopf herum und starrte stur zu Boden.
„Bin ich so abstoßend für
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