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Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Braun
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half. Ich lächelte ihn dankbar an. Jetzt konnte ich mich etwas beruhigen.
    „O.k.?“, fragte Jason noch einmal nach.
    Ich nickte bestimmt. Doch er schien nicht so ganz überzeugt. Er kam langsam näher. So nahe, dass ich seinen warmen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte.
    „Du kriegst das hin!“, hauchte er.
    Dann berührten sich unsere Lippen. Ganz sanft drückte Jason seine Lippen auf meine. Ich holte tief Luft, aber ich roch nur Jasons heiße Haut, die den Geruch von nassem Holz und Erde angenommen hatte. Ich runzelte leicht die Stirn. So hatte ich mir meinen ersten Kuss nicht vorgestellt. Kein unkontrolliertes Herzklopfen, keine Leidenschaft. Vielleicht dauerte es eine Weile, bis diese verrückten Gefühle einsetzten. Also wartete ich. Aber ich spürte nichts. Ich hörte nur ein verärgertes Räuspern.
    Ich zuckte zusammen, ebenso Jason. Wir lösten uns voneinander und schauten zur Tür.
    Dort stand Alec in einem Festanzug und mit seinem stattlichen Schwert am Gürtel.
    Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah uns ungeduldig an.
    „Habt ihr es jetzt? Es geht los!“, fuhr er uns verärgert an.
    Doch dabei sah er nur Jason an. Und sein Blick verwandelte sich schlagartig in Hass.
    „Sie kommt!“, antwortete Jason für mich.
    Dann wandte er sich noch einmal mir zu und streichelte kurz mein Gesicht. Ich holte erneut tief Luft und straffte die Schultern.
    „Ich gehe schon mal vor, in Ordnung?“, fragte Jason.
    Ich nickte und lächelte ihm ein letztes Mal zu. Dann trat er an Alec vorbei aus der Tür und verschwand auf dem Flur.
    Sofort kehrten die Beklommenheit und das Minderwertigkeitsgefühl zurück. Hilfesuchend sah ich zu Alec. Er machte eine Kopfbewegung zur Tür.
    „Sie warten schon auf dich!“ war alles, was er sagte.
    Sein Blick ausdruckslos, seine Haltung steif, verließ er den Raum. Ich folgte ihm verwirrt. War ich an seinem Stimmungswandel schuld? Das kam ja schließlich öfter vor. Aber wieso? Ich wusste es nicht. Aber die Verwirrtheit war schon kurz darauf verschwunden, verdrängt von der Angst vor dem, was gleich geschehen würde.
    Auf dem Gang wartete Alec, mit dem Rücken zu mir gewandt, auf mich. Als ich neben ihn trat, schritt er mit schnellen Schritten voran. Ich konnte nur mühsam Schritt halten.
    „Alec, was ist los?“, fragte ich, während ich ihm hinterhereilte.
    Er antwortete nicht.
    „Alec! Warte!“ Ich blieb stehen.
    Alec drehte sich halb zu mir um und sah mich fragend an.
    „Was?“
    „Ich habe Angst!“, sagte ich kleinlaut.
    Zuerst dachte ich, Alec würde mir sagen, ich solle weitergehen, doch er nahm meine Hand.
    „Wenn du willst, können wir den Weg gemeinsam gehen“, bot er an.
    Ich sah in an. Er schien es ernst zu meinen.
    „Allerdings weiß ich nicht, wie dein Liebster darauf reagieren wird, wenn wir zusammen durch diese Tür treten!“ Er zeigte auf das Messingtor am Ende des Ganges.
    „Jason und ich sind nur Freunde!“, sagte ich schnell.
    Alec sah mich mit hochgezogener Augenbraue an.
    „Ach so, dann war das nur ein Freundschaftskuss! Na dann!“, sagte Alec und versuchte ernst zu bleiben.
    Ich hörte jedoch den Sarkasmus aus seiner Stimme heraus.
    „Ich weiß nicht, was das war!“, erklärte ich.
    Alec sah mir tief in die Augen. Er war nach irgendetwas auf der Suche. Und er schien es gefunden zu haben.
    „Aber ich weiß es!“, sagte er.
    Auf einmal klang er traurig. Ich verstand immer noch nicht so ganz. Ich wurde weder aus meinen Gefühlen noch aus Alecs Aussage schlau.
    „Kommst du jetzt?“, fragte er und hielt mir seinen Arm hin.
    Ich ergriff ihn, erleichtert, dass er seine Meinung nicht geändert hatte. Und dann trat ich den Weg in eine ungewisse Zukunft voller Pflichten und Verantwortung an.
    Mein Herz machte einen Sprung, als wir durch das Tor traten. Der Saal war voll von Leuten. Manche kannte ich, wie Professor Taek, Own, Königin Narina, Chaff , Jack und natürlich Jason, und manche waren mir vollkommen fremd.
    Meine Nervosität wuchs mit jedem Schritt, den ich weiter auf den goldenen Thron zumachte. Wäre Alecs Arm nicht gewesen, wäre ich wahrscheinlich zusammengebrochen oder abgehauen. Doch er war da und gab mir Halt.
    Als wir allerdings an der letzten Reihe vorbeigingen, also der ersten vom Thron aus gesehen, spürte ich Jasons Blick auf mir. Er durchbohrte mich förmlich. Ich wich seinem Blick aus und starrte stur geradeaus. Vor dem Thron blieben wir stehen.
    Und Alec löste sich aus meinem Griff, erst jetzt merkte ich,

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