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Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Braun
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alle Salomon an, der sich noch nicht dazu geäußert hatte. Er blickte finster drein, aber ich war mir sicher, dass er immer so aussah.
    „Möge sie stets weise entscheiden und gut herrschen!“, beendete er die Abstimmung.
    „Also sind wir uns einig: Jaqueline wird zur Königin von ganz Samalia gekrönt!“, verkündete Narina das Urteil.
    Mein Herz setzte aus. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich war die ganze Zeit über zugegen und war der Abstimmung gefolgt, doch dieses Ergebnis hatte ich trotzdem nicht erwartet. Ich hatte zu sehr gehofft, dass jemand das in mir sehen würde, was ich sah: ein junges, unerfahrenes Mädchen ohne Vorstellung von dem, was noch kommen mochte.
    Doch dem war nicht so. Mir wurde schwindlig. Ich kann das nicht!!!, brüllte es in meinem Kopf. Und schon lag ich ohnmächtig auf dem kalten Boden.
    Als ich aufwachte, befand ich mich wieder in Lyss. Ich hatte keine Ahnung, wie ich so schnell hierhergelangen konnte. Oder war ich wirklich so lange bewusstlos gewesen?
    Ich lag in einem weichen Himmelbett in dem Palast. Auf einem Tisch waren ein meerblaues Kleid mit goldenen Stickereien und ein dunkelblauer mit Hermelinfell besetzter Umhang ausgelegt. Davor stand ein Paar blauer Samtschuhe.
    Ich stand von dem Bett auf und lief zu dem Tisch hinüber. In dem Moment kamen fünf Kammerzofen durch eine Tür herein und stellten sich in einer Reihe auf.
    „Äh … Hallo!“, begrüßte ich sie.
    „Herrin“, riefen sie im Chor, „wir sind damit beauftragt, Euch für die Krönung herzurichten!“
    Ich stand wie versteinert da. Im Innern hatte ich noch immer gehofft, dass das alles nur ein Traum gewesen war.
    Zwei der Zofen umringten mich und fingen an mir das Kleid auszuziehen. Die anderen bereiteten mir eine Wanne mit heißem Wasser und wuschen mich gründlich. Dann halfen sie mir in das Krönungskleid und machten sich an meinen Haaren zu schaffen.
    Es machte mich nur noch aufgeregter, dass gleich zehn Hände an mir herumzerrten und -zupften. Doch ich konnte nichts dagegen machen. Ich war wie gelähmt. Meine Gedanken überschlugen sich. Ich bekam kein Wort heraus und so ließ ich die Zofen einfach machen.
    Als sie fertig waren, verließen sie den Raum und ließen mich mit meinen erdrückenden Gedanken allein.

Die Krönung
    Ich bekam keine Luft. Mein Atem ging immer schneller, der Stoff des Kleides juckte auf meiner Haut, meine Hände waren schwitzig.
    Ich kann das nicht, schoss es mir durch den Kopf. Wieso ausgerechnet ich? Ich schaffe das nicht! Ich bin nicht dafür geschaffen! Was andere wohl nicht so sahen.
    Manche, oder eher gesagt fast alle, waren der Meinung, ich wäre bereit. Ich wäre die Freiheit, die sie sich schon seit vielen Jahren erhofft hatten. Doch das war ich einfach nicht.
    Das Korsett schnürte mir die Luft ab. Ich versuchte es zu lockern, aber es schien sich nicht lockern lassen zu wollen. Ich wollte meine Hände an dem Kleid abwischen, doch ich rutschte auf dem weichen Samt ab. Der dunkelblaue Umhang mit den Hermelinpelzen drückte schwer auf meine Schultern.
    Ich sprang von dem Hocker auf, auf dem mich eben noch die fünf Zofen hergerichtet hatten. Ich hastete zu einem der großen Fensterbögen. Ich sog die frische Luft, die hereinströmte, tief ein und lehnte mich gegen den Fensterrahmen. Ich blickte nach draußen. Tief unter mir hatten sich Hunderte Menschen versammelt, um meiner Krönung beizuwohnen.
    Mein Herz pochte so heftig, dass ich glaubte, einen Herzstillstand zu erleiden.
    „Sie kommen alle, nur um dich zu sehen!“ Ich schreckte zusammen, als ich Jasons Stimme vernahm.
    Ich wirbelte herum und blickte ihm in die Augen. Er trat neben mich an das Fenster und sah hinunter in die Menschenmenge.
    „Jason!“, krächzte ich.
    Er wandte sich mir zu und nahm mein Gesicht zärtlich in seine Hände.
    „Na, na! Du musst doch deine Stimme schonen, dass du nachher allen den Eid schwören kannst!“, sagte er leise.
    Ich schlug die Augen nieder.
    „Was ist denn?“, fragte Jason vorsichtig und hob mein Gesicht etwas an, sodass er mir wieder in die Augen sehen konnte.
    „Ich schaffe das nicht! Ich werde mich da draußen nur blamieren!“, flüsterte ich, da ich Angst hatte, die Menschen da unten könnten mich hören.
    Meine Augen zuckten durch den Raum und suchten Halt an irgendetwas. Da traf ich auf Jasons Blick.
    „Jaqueline, ich bin an deiner Seite! Und du wirst dich nicht blamieren, denn ich bin überzeugt, dass du das gar nicht kannst! Niemals!“, beruhigte er mich.
    Es

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