Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)
Zimmer.
Nachdem ich sie geschlossen hatte, rutschte ich erschöpft an der Tür herunter und blieb dort sitzen.
Nach einer Weile hörte ich Schritte und jemand klopfte an die Zimmertür.
„Herein!“, rief ich gelangweilt.
Die Tür öffnete sich und ich fiel rücklings nach hinten. Ich knallte mit dem Kopf auf den harten Steinboden. Mein Kopf brummte, ich stöhnte. Zwei kühle Hände hoben mich vom Boden hoch und legten mich aufs Bett. Ich öffnete die Augen. Alec saß auf der Bettkante und zog mir die Schuhe aus. Ich beobachtete ihn dabei. Er legte den schweren Umhang auf die Seite und wollte mich zudecken. Ich hielt ihn zurück. Er sah mich fragend an.
„Das Korsett!“, erklärte ich.
Alec saß einfach nur da und starrte mich an. Ich sah ihn bettelnd an.
„Hilfst du mir? Da komm ich nicht von allein raus!“
Alec rührte sich noch immer nicht. Ich wurde langsam ungeduldig. Ich richtete mich auf, zog mir das Überkleid über den Kopf und zerrte an den Schnüren, die das Korsett zusammenhielten. Ich wollte Alec gerade vorwurfsvoll ansehen, als er mir schon zur Hand ging und das Korsett aufschnürte. Dankbar schlüpfte ich heraus. Ich warf es unachtsam auf den Boden und wollte das Unterkleid ausziehen. Ich hielt für einen Moment inne und sah Alec an.
„Ich werde wieder gehen!“, sagte er und stand auf.
„Nein!“, rief ich wie ein quengelndes kleines Kind.
„Ich bin ein anständiger Mann und …“
Ich sah ihn mit treuem Hundeblick an. Er seufzte und drehte sich weg.
„Hör auf, mich so anzusehen!“
Ich legte mich wieder hin und winkelte die Beine an. Alec wandte sich mir wieder zu.
„Bleibst du bitte hier?“, fragte ich ihn.
„Was?“
Ich rollte mit den Augen und stöhnte auf.
„Bleibst du die Nacht über hier bei mir?“, wiederholte ich.
Alec zögerte noch einen Moment, dann gab er nach. Breit grinsend sprang ich auf und fiel beinahe auf die Nase. Alec stützte mich. Sobald ich mich wieder gefangen hatte, lief ich zur Tür des Ankleideraums. Bevor ich hindurchging, drehte ich mich noch einmal um.
„Nicht weglaufen!“, wies ich Alec mit strengem Blick an.
Er machte eine übertriebene Geste und setzte sich aufs Bett. Ich lächelte zufrieden und verschwand im Ankleideraum. Ich warf das Unterkleid in die Ecke und zog mir schnell das cremefarbene Seidennachthemd über. Dann kehrte ich zurück zu Alec.
Er saß noch immer an derselben Stelle wie zuvor. Ich sprang auf das Bett und kam ganz nah an Alecs Gesicht. Ich sah ihm tief in die Augen und kam immer näher. Alec runzelte die Stirn und löste sich aus meinem Griff.
„Was machst du da?“, fragte er verwirrt.
Ich kam wieder näher an ihn heran.
„Ich mag dich sehr!“, flüsterte ich.
Alec wich erneut vor mir zurück. Er schüttelte den Kopf und rückte von mir ab. Ich sah ihn traurig an.
„Du magst mich nicht!“, stellte ich fest.
Alec sah mich erschrocken an.
„Wie kannst du nur so etwas denken? Ich mag dich viel mehr, als ich sollte!“, erklärte er mir.
Ich sank zurück in die weichen Kissen und sah ihn ruhig an.
„Du bist so … wunderschön!“, sagte ich in die Stille hinein.
Alec musste lächeln.
„Du bist wunderschön!“, widersprach er mir.
Mein Herz hatte einen Aussetzer, um danach dreimal so schnell wie zuvor zu schlagen.
Alec kam wieder näher, ich richtete mich auf. Wir saßen nah beieinander. Alecs Haut begann zu glühen.
„Warum verändert sich eigentlich ständig deine Körpertemperatur?“, stellte ich die Frage, die mich schon lange beschäftigte.
Alec musste lachen. Ich sah ihn beleidigt an.
„Du lachst mich aus!“
„Nein, das würde ich niemals tun!“, erwiderte er, „Es ist nur … meine Körpertemperatur verändert sich je nach Laune … oder Gefühlen. Deshalb … ist meine Haut immer warm in deiner Nähe. Nur wenn … dieser primitive Volltrottel von Werwolf kommt, ist es vorbei mit meiner guten Laune!“, erklärte er mir stockend.
„Aber manchmal bist du auch kalt, wenn ich bei dir bin!“
Alec lächelte.
„Der … Ansturm der Gefühle … ist überwältigend und … ungewohnt für mich! Ich kann es nicht kontrollieren … manchmal überkommt es mich einfach so!“
Ich nickte. Doch im Moment konnte ich sowieso nicht klar denken. Alecs Nähe machte mich viel zu nervös. Der Alkohol in meinem Blut verlor allmählich seine Wirkung und dieser Rausch wurde von einem anderen verdrängt.
Alecs Gesicht kam näher. Ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren. Mein
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