Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)
ich! Einfach weg!“
„Toll! Hat ihn das Moormonster geholt oder was?“
„Nein, wahrscheinlich ist er eingesunken!“
„Wie nett!“
Ich rollte mit den Augen.
„Dann müssen wir eben springen!“, stellte Alec fest.
„Das ist zu weit für mich!“
Alec packte mich von hinten und ging in die Hocke. Mit einem Ruck stieß er sich vom Boden ab und landete in einem Tümpel. Der Schlamm spritze mir bis ins Gesicht.
„Nette Landung!“ Ich rümpfte die Nase und wischte mir mit der Hand übers Gesicht.
Ich wollte aus Alecs Armen springen, doch er hielt mich fest und ließ mich nicht los.
„Was ist?“, fragte ich genervt.
„Ich steckte fest!“ Er klang besorgt.
„Oh, nein!“, rief ich.
Sofort kamen mir die Worte meiner Mutter in den Sinn. Pass auf die Sumpflöcher auf, hatte sie mir immer eingeflößt, sonst bleibst du stecken und wirst von dem Sumpf verschluckt. Der Totensumpf, so nannte sie die Insel immer. Fieberhaft versuchte ich mich an ihre belehrenden Anweisungen zu erinnern, doch mir fiel kein Ratschlag ein, der uns aus dieser Situation hätte befreien können.
„Jackie? Hat dich deine Mutter zufällig vor den heimtückischen Sumpflöchern gewarnt?“ Ich konnte hören, dass er wütend war.
Etwas ängstlich zog ich den Kopf ein und nickte zur Antwort. Alec atmete tief durch und versuchte sich zu beherrschen.
„Und du hieltest es nicht für nötig, mich ebenfalls zu warnen?“
„Tut mir leid! Ich war damals noch ein Kind und habe mir nicht unbedingt alles eingeprägt, was mir meine Mutter erzählt hat!“, sagte ich entschuldigend.
Obwohl ich bezweifelte, dass ich Alec überhaupt beruhigen könnte, wenn er erst einmal richtig wütend war. Zu meinem Glück schien er sich kontrollieren zu können.
„Nun gut! Dann wäre es jetzt an der Zeit für einen rettenden Ratschlag, denn ich glaube, dass wir einsinken!“
Ich schaute mich um. Anscheinend erstreckte sich der Morast in alle Richtungen und ich konnte kein Ufer ausmachen. Doch da! Etwa drei Meter von unserer Position entfernt, schien der Boden wieder fester zu werden. Nur – wie sollten wir dorthin gelangen? Alec steckte definitiv fest und konnte nicht noch einmal einen so tollen Sprung hinlegen. Und ich? Ich sank auf Alecs Armen mit ihm in den Abgrund.
„Und? Eine Idee?“, fragte Alec sichtlich ungeduldig.
„Ich glaube, dort ist fester Boden!“, antwortete ich.
„Tja, jetzt müssen wir noch dorthin kommen!“
Ich rollte mit den Augen. Alec schaffte es, in einer brenzligen Situation immer das Offensichtliche zu definieren. Selbst wenn jeder diese Situation kennt.
„O.k., ich denke, ich habe eine Idee!“, rief Alec plötzlich.
„Dort drüben ragt die Wurzel eines Baumes heraus! Wenn ich dich ein Stück weit werfe, dann könntest du die Wurzel greifen und dich herausziehen.“
„Und wie kommst du aus dem Schlamm raus?“
„Wenn du an Land bist, reichst du mir einen Stock oder was Ähnliches und ziehst mich auch raus! Also, vertraust du mir?“
Ich wollte gerade auf die Lücken in diesem Plan hinweisen, doch da flog ich auch schon einen Meter auf die besagte Wurzel zu. Mit einem lauten Platsch landete ich im Morast. Ich versuchte nach der Wurzel zu greifen, war jedoch noch zu weit weg, als dass ich sie hätte erreichen können. Während ich immer weiter in den Sumpf einsank, versuchte ich mich in Richtung der Wurzel zu kämpfen. Doch ich schien nun ebenfalls festzustecken.
„Hast du’s bald?“, fragte Alec.
„Nein! Du solltest das nächste Mal besser zielen!“, antwortete ich.
Als ich nicht mehr weiterkam, tauchte ich meine Hände in den Schlamm und suchte nach etwas, woran ich mich festhalten konnte. Ich bekam einen Stock zu fassen und zog daran. Mit einem Ruck zog ich den Stock nach oben. Doch es war gar kein Stock, es war das Bein eines halb verwesten Skelettes. Erschrocken schrie ich auf.
„Was ist denn?“
„Meine Mutter hatte recht!“
„Womit?“
„Das ist ein Totensumpf!“ Angewidert starrte ich auf das Bein in meiner Hand.
Ich wollte es wegwerfen, überwand mich aber schließlich und griff mit dem Bein nach der Wurzel. Als ich sie endlich hatte, zog ich sie vorsichtig zu mir. Nur noch ein paar Zentimeter, dann konnte ich erleichtert das Bein hinter mich werfen und mich an der Wurzel in Richtung Land ziehen. Es ging schwer und war anstrengend, aber ich gelangte an mein Ziel.
Ich stemmte mich auf die feste Erde und blieb dort erst einmal erschöpft liegen.
„Hey, ich will ja wirklich nicht
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