Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)
gewesen, wenn du …“ Ich verstummte.
Wenn ich was?
„Nicht so wichtig! Wenn es keine Absicht war, ist es nicht so schlimm!“, lenkte ich ab, doch Alec blieb hartnäckig.
Was hätte ich lieber mitbekommen sollen, anstatt dich nackt zu sehen?
„Ich habe dich … nicht gerade dezent … angestarrt!“ Das letzte Wort zog ich in die Länge, konnte sein Herausrutschen jedoch nicht verhindern.
Alec starrte mich an. Keinen Ton gab er von sich. Ich sah beschämt auf meine Hände.
Aha …
„Was soll das nun wieder heißen? Sag doch was!“, flehte ich ihn an.
Ich wollte wissen, was er jetzt von mir dachte.
Das war ein Kompliment, oder?
Verwirrt starrte ich ihn an.
Wenn du mich anstarrst, muss ich doch etwas an mir haben, was sogar dich von der Rolle bringt.
„Du bringst mich nicht von der Rolle!“, rief ich empört dazwischen.
Ich hätte nie erwartet, dass so jemand wie du …
„Was?“
Mich anstarrt.
„Wie, so jemand wie ich?“
Du bist so … ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll. Du bist schwer zu beeindrucken.
„Also deine Kunststücke, gespielte sowie echte, fand ich ziemlich beeindruckend!“
Ich meine, du bleibst immer in dir. Es ist nicht gerade leicht, herauszufinden, was du über einen denkst. Deine Reaktionen sind nicht vorhersehbar und du bist …
„Verrückt, schräg, krank, seltsam, komisch?“, zählte ich einige Dinge auf.
Einzigartig. Ich bin noch nie einem Mädchen begegnet, das so … unvorhersehbar ist.
„Das war ein Kompliment, oder?“, fragte ich ihn, wie er mich vorher gefragt hatte.
Ja.
„Dann ist es ja gut!“
Magst du Jason?
Diese Frage hätte ich nie erwartet. Ich war so überrascht, dass ich rot anlief.
„Ich … wir sind nur Freunde … wie wir beide … ich meine … er ist … nett …“, stotterte ich drauflos.
Alec schwieg.
Du solltest zurückgehen, sie machen sich bestimmt schon Sorgen.
„Und was ist mit dir?“
Ich kann auf mich selbst aufpassen.
„Das weiß ich, aber ich meine, willst du allein im Wald hocken?“, fragte ich.
Es dauerte eine Weile, bis er antwortete.
Eigentlich … bin ich es gewohnt, allein zu sein, aber wenn du mir unbedingt Gesellschaft leisten willst …
„Ich bleibe gerne!“
Schweigend saßen wir nebeneinander. Ich schaute hinauf zu den Sternen und versuchte einige der Sternbilder wiederzuerkennen, die mir mein Vater früher einmal gezeigt hatte. Doch ich konnte mich nicht auf die zusammenhängenden Bilder konzentrieren, sondern sah immer nur einzelne Sterne. Während ich so, scheinbar gedankenverloren, in den Nachthimmel starrte, versuchte ich meine Gedanken und Gefühle zu ordnen, was nicht gerade so einfach war, denn in mir tobte ein Sturm der Gefühle.
Ist dir klar, dass du dein altes Leben nie wieder bekommen kannst?
Ich war überrascht über die Frage.
„Nun ja, ich habe einiges gesehen … und getan. Das wird sicher Auswirkungen auf mein zukünftiges Leben haben.“
Und ob! Die Welt, in der du aufgewachsen bist, hört auf zu existieren.
„Woher …?“
Chraz weiß jetzt, dass ich aus meinem Versteck gekrochen bin und er kennt mich gut genug, um zu wissen, dass ich nun nicht eher ruhen werde, bis ich meine Aufgabe erfüllt habe.
„Und was ist deine Aufgabe?“, fragte ich vorsichtig.
Chraz seine verfluchten Eingeweide herauszureißen und ihn in die Hölle, aus der er gekommen ist, zurückzuschicken.
Ich schauderte bei der Überzeugung und dem Zorn in seiner Stimme. Und da ich seine Stimme in meinem Kopf hörte, kamen noch viele Gefühle mit.
„Was glaubst du wird passieren, wenn der Krieg erst einmal richtig begonnen hat?“
Was meinst du?
„Glaubst du, die Wesen von Samalia werden sich verraten und verkaufen oder werden sie gemeinsam gegen Chraz kämpfen?“
Wir alle haben uns bereits verraten und verkauft.
„Wie meinst du das?“
Hätten alle Völker dieser Welt zusammen gekämpft, wäre Chraz heute nicht mehr am Leben. Aber stattdessen hat sich das Land geteilt. Kinder wachsen auf in dem Glauben, dass es Gut und Böse gibt. Ihre Eltern machen ihnen klar, wer gut und wer böse ist. Doch jede Kultur hat natürlich andere Feinde und Freunde.
Weißt du, es gibt für alles einen Grund. Nichts geschieht, ohne einen Sinn zu ergeben. So auch ich.
„Was willst du damit sagen?“
Ich wusste von Anfang an, dass ich zu etwas Bestimmten geboren wurde. Ich wusste nur die ganze Zeit nicht, zu was. Bis heute.
Er legte eine Pause ein. Ich wurde etwas ungeduldig, da ich einfach zu
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