Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)
Recht, eigene Entscheidungen zu treffen und dürfen auch Anklage gegen einen Kriminellen erheben. Frauen haben genauso viele Rechte wie die Männer. Sie dürfen kämpfen lernen, dürfen sich eine eigene Meinung bilden und sie haben das Recht, wenn ein Mann oder jemand anders sie misshandelt hat, vor Gericht zu gehen.
Aber am meisten hat mich ihre Religion fasziniert. Sie beten täglich in der Gemeinschaft zu der Göttin Atahla und übermitteln ihr den größten Respekt. Doch sie folgen ihrer Göttin nicht blind, sondern wollen Antworten auf ihre Fragen und bringen ihr keine Opfer dar. Opfer sind in ihren Augen eine Verschwendung von Leben und den Geschenken ihrer Göttin.“
Ich hörte auf zu lesen und hob den Kopf. Alle schwiegen und beschäftigten sich nur noch ganz still und leise.
„Was ist denn?“, fragte ich etwas zu gereizt.
Niemand sagte etwas, was mich noch mehr aufregte. Als Alec meine Laune erkannte, fing er als Einziger an zu sprechen.
„Du … hast Atahla gesagt!“
Sofort schoss mir jegliches Blut, das zur Verfügung stand, in den Kopf. Ich schlug schnell das Buch zu und legte es auf die Seite. Beschämt schaute ich auf meine Hände und suchte nach den richtigen Worten, damit es nicht ganz so peinlich war. Aber mir fiel nichts ein.
Ich hatte noch nicht einmal gemerkt, dass ich Atahla laut gesagt hatte. Und da niemand etwas sagte, war es umso schlimmer für mich. Ich zog die Beine an und schlang meine Arme um sie. Ich legte mein Kinn auf meinen Knien ab und starrte auf die Bücher vor mir auf dem Boden. Jack riss mich aus meinen Gedanken, als er sich neben mich auf die Armlehne des Sessels setzte.
„Ist doch nicht so schlimm! Wir haben doch alle schon mal Selbstgespräche geführt!“, munterte er mich auf und boxte mich leicht in die Seite.
Das beklemmende Gefühl verschwand allmählich. Ich lächelte ihn schwach an.
„Du meine Güte!“, rief Jack entsetzt aus.
Ich zuckte zusammen und schaute ihn fragend an.
„Soll das ein Lächeln gewesen sein?“, fragte er mich empört.
Jetzt musste ich schmunzeln.
„Gefällt mir schon besser!“, meinte Jack zufrieden.
Ich rollte mit den Augen. Jack konnte mich immer zum Lachen bringen, selbst dann, wenn mir gar nicht zum Lachen zumute ist. Jack war glücklich über seine Leistung und erwiderte mein Lächeln mit einem breiten Grinsen. Plötzlich schnellte er vor und packte mich. Ich schrie vor Schreck auf. Jack hatte mich auf seine Schulter geladen und lief nun durch den Raum.
„Lass mich runter, Jack!“, rief ich erschrocken.
„Erst, wenn du dir anhörst, was diese beiden Gentlemen dir zu sagen haben!“, entgegnete er.
„Wenn sie sich nicht einmal die Mühe machen wollen, mich zum Zuhören zu bewegen, sind sie meine Ohren nicht wert!“, erwiderte ich beleidigt.
Jack holte mich von seiner Schulter. Ich war erleichtert, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Doch die Freude war nicht von Dauer. Jack fing an mich zu kitzeln. Ich schlug nach ihm, er konnte aber jedes Mal meinen Schlägen ausweichen.
„Hör auf oder ich rede auch nicht mehr mit dir!“, rief ich.
„Sei nicht so spießig! Du musst damit klarkommen können, dass sich nicht alles nur um dich dreht!“ Jack ließ seine Arme sinken.
„Das habe ich nie angenommen!“
„Ach nein? Aber du bist vorhin ziemlich ausgerastet!“
„Vielleicht verstehst du die Bedeutung von Nervensägen nicht, aber du bist genauso eine wie Alec und Jason!“ Meine Wut kehrte wieder zurück.
Und diesmal hatte mich Jack noch mehr getroffen.
„Siehst du? Du verträgst einfach keine Kritik!“
Tränen stiegen mir in die Augen.
„Weinst du?“, fragte Jack mich.
Ich stieß ihn zur Seite.
„Nein! Ich hab nur was ins Auge gekriegt!“
Ich rannte zur Tür, doch bevor ich das Zimmer verließ, drehte ich mich noch einmal um.
„Wenn auch nur einer von euch nur annähernd den Ehrgeiz hätte, mich nicht ständig zu verletzen, dann wäre ich schon zufrieden! Aber offenbar wollt ihr auf meinen Fehlern herumhacken und mir die Erinnerungen, die alles andere als glücklich sind, in den Kopf zurückdrängen! Wenn ihr dieses Spiel spielen wollt, dann sollte ich euch sagen, dass Freunde so etwas nicht tun! Und wenn ihr trotzdem darauf besteht, kann ich euch ebenso gut eure Fehler aufzählen, wie ihr meint! Vielleicht versteht ihr dann, wie schlecht sich das anfühlt!“, rief ich.
Dann rannte ich zur Haustür hinaus. Ich hielt es hier drinnen nicht mehr aus. Ich hörte Schritte
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