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Seelenkälte: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Seelenkälte: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Titel: Seelenkälte: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Wassermann
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Buchstaben ihres Namens getippt hatte, hatte sich automatisch ein Fenster geöffnet, das ihr Vorschläge unterbreitete, welche bereits verwendeten E-Mail-Adressen zu ihren eingegebenen Buchstaben passen könnten. Mit Su am Anfang gab es nur eine Adresse, und diese enthielt einen vollständigen Namen: Susanne Baudelhoff .
    Mit immer noch vor Erstaunen leicht geöffnetem Mund lehnte sich Suna zurück und überlegte. Sie hatte keinerlei Verbindung zwischen der toten Saskia und Susanne Baudelhoff, deren Leiche man am Ufer der Trave entdeckt hatte, gefunden, wäre nicht einmal auf die Idee gekommen, danach zu suchen. Aber anscheinend gab es irgendetwas, was die beiden Frauen miteinander verband. Zumindest hatten sie sich gekannt, wenn auch nicht unbedingt persönlich.
    Suna beugte sich vor und rief die von Saskia gesendeten E-Mails auf. Dass die Ausfüllhilfe ihr Susanne Baudelhoffs Adresse vorschlug, konnte nur bedeuten, dass Saskia ihr von diesem Computer schon einmal etwas geschickt hatte. Sie oder jemand anders.
    Eilig ging Suna die gesendeten Objekte durch. Als sie keine Mail an die angegebene Adresse fand, begann sie noch einmal von vorn, diesmal langsamer. Wieder nichts. Sicherheitshalber prüfte sie auch noch den Ordner mit den gelöschten Mails, aber der war wie erwartet leer.
    »Verdammter Mist«, fluchte sie leise. Dann griff sie zum Telefon und wählte eine Nummer.
    Das muss gar nichts bedeuten , versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Lübeck war keine Millionenstadt, da kam es schon mal vor, dass man auf Verbindungen stieß, die gar nichts mit dem Fall zu tun hatten, Menschen, die rein zufällig außerhalb der untersuchten Angelegenheit miteinander zu tun hatten.
    Schwierig war nur, dass diese Zufälle sehr selten auftraten. Viel wahrscheinlicher war, dass es für den Fall eine Bedeutung hatte, sie musste sie nur finden.
    Als am anderen Ende abgehoben wurde, ertönte nur ein leises Grunzen. Suna ließ sich dadurch nicht irritieren. Wenn Kobo es nicht einmal schaffte, seinen Namen zu sagen, war er entweder aus dem Tiefschlaf hochgeschreckt oder mit seinem Computer beschäftigt. Meistens war Letzteres der Fall.
    »Hi Kobo, ich bin’s, Suna. Ich habe einen Auftrag für dich«, flötete sie ins Telefon.
    Wieder kam ein Grunzen durch die Leitung, diesmal etwas lauter und eindeutig missbilligend.
    Suna lachte. »Ich habe schon verstanden, du bist mal wieder schwer beschäftigt. Aber ich brauche dich wirklich ganz dringend. Du musst mir ein paar Dateien wiederherstellen, die jemand von einem Laptop gelöscht hat. Für dich müsste das doch ein Klacks sein. Wenn du in der nächsten Zeit zuhause bist, bringe ich dir das Ding gleich vorbei.«
    »Verdammt, Suna, ich hab echt zu tun«, schaffte es Kobo diesmal tatsächlich, sich menschlich zu artikulieren. »Ich hab das neue Spiel von XATA hier zum Testen. Das soll nächsten Monat auf den Markt kommen, und es sind noch unglaublich viele Bugs drin.«
    »Von wem?« Suna grinste. Natürlich kannte sie den Spiele-Hersteller, für den Kobo gelegentlich arbeitete, doch trotz ihrer Aufregung wegen der gefundenen Adresse konnte sie es sich nicht verkneifen, ihren Kumpel ein bisschen auf den Arm zu nehmen.
    »Oh Mann, Suna, du lebst echt auf dem Mond«, kam es erwartungsgemäß genervt aus dem Telefon. »Und zwar auf der erdabgewandten Seite. Wenn du dem Mann im Mond begegnest, bestelle ihm schöne Grüße von mir, ja?«
    »Kein Problem, aber erst komme ich bei dir vorbei. Bis gleich.«
    Suna beendete das Gespräch, bevor Kobo weitere Einwände erheben konnte. Sie schnappte sich ihre Jacke, klemmte Saskias Laptop unter den Arm und verließ ihr Büro.
    Wieder einmal war sie froh darüber, dass sie Kobo nach der Geschichte in Hamburg dazu überredet hatte, in die Nähe von Lübeck zu ziehen. Damals hatte sie vor allem bezweckt, dass er den Kontakt zu seinen alten Kumpeln abbrach, die in allerlei kriminelle Aktivitäten verstrickt waren. Aber inzwischen hatte es sich schon ein paar Mal als sehr praktisch erwiesen, dass seine Wohnung schnell mit dem Auto zu erreichen war.
    Innerhalb einer Viertelstunde erreichte sie Stockelsdorf, wo Kobo in einer kleinen Einliegerwohnung im Dachgeschoss eines Einfamilienhauses wohnte. Sie stellte ihren Wagen ab, lief durch den gepflegten kleinen Vorgarten und drückte auf den unteren Klingelknopf, der mit U. Edelmann beschriftet war. Dass es sinnlos war, in Kobos Zustand bei ihm direkt zu klingen, wusste sie aus Erfahrung. Wenn er in seinen

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