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Seelenkalt - Minajew, S: Seelenkalt - Duchless

Seelenkalt - Minajew, S: Seelenkalt - Duchless

Titel: Seelenkalt - Minajew, S: Seelenkalt - Duchless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Minajew
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zum Lachen zumute ist. Eigentlich habe ich nämlich einen dicken Kloß im Hals und würde vor Wut und Gekränktheit am liebsten losheulen. Aber einer von uns muss ja die Fahne hochhalten, damit wir nicht beide in das große tiefe Loch fallen.
    »Gar nichts wird dir einfallen«, sagt Vadim, schiebt meinen Arm von seiner Schulter und steht auf. »Nichts, verstehst du?«
    »Wieso denn nicht?« Das sollte optimistisch klingen. »Wir setzen uns jetzt in Ruhe zusammen, denken ein bisschen nach, und dann kriegen wir das irgendwie geregelt.«

    »Wir beide werden uns ganz bestimmt nicht zusammensetzen«, schreit Vadim mich auf einmal an. »Man hat uns reingelegt, verarscht, über den Tisch gezogen wie die letzten Penner, verstehst du das endlich? Da gibt es nichts mehr zu regeln! Deine wunderbaren Freunde haben längst alles geregelt!«
    »Das sind so gut deine Freunde wie meine, Vadim. Du hast dir doch die Baustelle angesehen und die Entwürfe begutachtet, genauso wie ich. Oder warst du etwa nicht dabei?«
    »Doch, ich war dabei. Leider. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich das bedaure. Und jetzt sitzen wir zusammen in der Scheiße und können überhaupt nichts tun.«
    »Woher willst du das wissen, Vadim? Wir können es wenigstens versuchen. Lass uns irgendwohin gehen und erst mal runterkommen. Wir trinken ein Gläschen Mineralwasser, essen einen Happen, und dann lassen wir unsere Hirne rotieren.«
    »Ich lasse gar nichts rotieren. Ich weiß doch genau, wie das ausgeht. Dir geht das alles am Arsch vorbei, hab ich Recht? Dich kratzt das nicht die Bohne. Klar, wir suchen uns ein nettes Plätzchen, du lässt dich in null Komma nichts volllaufen, und spätestens nach einer Stunde ist dir sowieso alles scheißegal. Dann ziehst du los und denkst nur noch daran, wo du ein paar Weiber aufgabeln kannst. Weil dir das alles einfach am Arsch vorbeigeht! Dir ist doch sowieso alles scheißegal! Das ganze Leben ist für dich eine einzige Diskothek, du hast nicht das geringste Verantwortungsgefühl. Geld brauchst du nur, um dir ›niveauvolle Unterhaltung zu kaufen‹, wie du das selber das immer nennst. Ob du fünfzig Dollar oder fünfzigtausend Dollar zum Fenster rausschmeißt,
ist dir völlig schnuppe. Was morgen kommt, interessiert dich nicht. Du hast ja auch keine Familie, keine Kinder. Aber ich weiß, was Verantwortung ist. Ich habe Verantwortungsgefühl. Mir ist nicht egal, was aus mir wird, mir ist nicht egal, was aus meiner Frau und meinen Kindern wird.«
    »Wolltest du deine Frau hier unterbringen oder was?« Mit unschuldigem Gesicht nehme ich einen Schluck aus der Dose und mache einen letzten Versuch, die Sache ins Komische zu ziehen. »Oder vielleicht dein Kind?«
    »Wie?« Vadim beißt die Zähne zusammen. »Was hast du gerade gesagt? Mann, leck mich bloß am Arsch, du Idiot! Du bist so ein blöder Volltrottel, kapierst du das überhaupt? Du bist debil, verdammte Scheiße! Ich finde diese Sache keine Spur komisch, du verschissener Loser!« Vadim schreit jetzt dermaßen, dass man es wahrscheinlich noch drei Straßen weiter hört.
    Endlich halten es meine armen, von Drogenmissbrauch, Schlaflosigkeit und hirnlosen Quatschereien strapazierten Nerven nicht mehr aus. Dabei wäre ich gestern noch bereit gewesen, sie mit Drahtseilen zu vergleichen. Jetzt platzt mir der Kragen, und zwar mit einem Riesenknall. Ich bin kurz davor, ihm eins auf die Fresse zu geben, und nur mein inneres Schutzprogramm hält mich in der letzten Sekunde davon ab, indem es mir meldet, dass Vadim ja eigentlich mein Freund ist. Ich stelle mich ganz dicht vor ihn hin, so dass nur Zentimeter zwischen unseren Nasenspitzen sind, genau so, wie es die Gangster im Kino machen. Und dann brülle ich ihn an:
    »Ach, du findest das nicht komisch? Tatsächlich? Weißt du was? Du kannst mich am Arsch lecken, du blödes Stück Scheiße! Das Einzige, wofür du dich interessierst, ist doch
die Kohle. Und das finde ich dermaßen zum Kotzen! Mach doch die Augen auf, du Hirni! Was ist schon passiert? Es geht bloß um Geld, um verdammtes, beschissenes Geld! Raff das doch endlich mal! Du bist selber der Loser, du bist ein spießiger Geizkragen, weiter nichts, und solche Typen werden grundsätzlich verarscht, wusstest du das nicht? Und jetzt verfällst du in Paranoia statt zu handeln. Du reißt dir die Haare aus dem Kopf statt damit zu denken. Ja, ich lache! Ich finde das alles saukomisch: Hahaha! Wie gefällt dir das? Immer noch besser, als mir dein weibisches Gejammer

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