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Seelenkalt - Minajew, S: Seelenkalt - Duchless

Seelenkalt - Minajew, S: Seelenkalt - Duchless

Titel: Seelenkalt - Minajew, S: Seelenkalt - Duchless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Minajew
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Vielleicht legen wir erst mal eine Pause ein?«
    »Alles okay, Kumpel, alles okay. Ich muss heute einfach mal abtauchen. Ich stehe dermaßen unter Stress. Komm, nehmen wir noch eine Line.«
    »Lass mal, mir reicht es vorläufig. Aber du kannst natürlich machen, was du willst, du bist schließlich ein freier Mensch.«
    Ich ziehe noch zwei dünne Lines und räume sie nacheinander ab, erst mit dem linken, dann mit dem rechten Nasenloch. Es fühlt sich an, als streiche jemand vorsichtig mit dem Finger über meine Hirnrinde und wische dabei den Staub von der Oberfläche. Jewgeni verlässt die Kabine, ich folge ihm. Bei den Waschbecken bleibe ich stehen, betrachte mein Gesicht im Spiegel und sehe, dass meine Lippen zittern. Bin ich etwa plötzlich sentimental geworden, oder sollte ich doch langsam mit den Drogen aufhören? Als ich die Toilette verlasse, spüre ich, wie mein Nasen-Rachen-Raum allmählich taub wird. Ich stelle mich an die Tanzfläche, betrachte die Menge und ziehe die Nase hoch. Tja, ich sehe tatsächlich ziemlich horrormäßig aus. Jetzt bloß nicht anquatschen lassen, denke ich. Sonst hab ich hier das Image eines abgewrackten Szeneopas weg, der sich sein letztes bisschen Verstand weggeblasen hat. Wenn ich Pech habe, werde ich postwendend in die Klapse eingeliefert.
Auch wenn der Unterschied zu meiner derzeitigen Umgebung nicht so groß sein dürfte.
    Plötzlich wird mir kalt, als stünde ich am offenen Fenster. Es zieht mir am Hals. Am liebsten würde ich meinen Jackenkragen aufstellen. In Wirklichkeit ist es irre warm in diesem Club, es kann hier gar nicht ziehen. Doch obwohl ich das weiß, wird das unangenehme Gefühl immer stärker, und die Tatsache, dass ich nicht feststellen kann, wo es herkommt, macht es nur umso schlimmer.
    Der DJ hat ein Stück von diesem beschissenen Benny Benassi aufgelegt, und ein Mädchen, das sich sehr sexy zu der Musik bewegt, singt den Text mit und kommt dabei langsam auf mich zu. Schließlich ist sie so nahe, dass sie sich an mir reiben könnte. Anscheinend ist sie auch ziemlich high.
    »Are you gonna hit my heart?«, singt sie mir ins Ohr. »Are you gonna leave me once again?«
    »Wer, ich?«, schreie ich ihr zu. »Ich soll dir das Herz brechen?«
    Und da setzt in meinem Gehirn eine irreversible chemische Reaktion ein. Ich taumele ein paar Schritte zurück, mit einem Gefühl, als würden Horror, Ekel und Hoffnungslosigkeit mich im nächsten Moment zerquetschen wie eine Müllpresse.
    »Leute, mir ist schlecht!«, rufe ich. »Ich fühle mich beschissen! Seht ihr das nicht? Ich bin am Verrecken! Ich verrecke an eurer Gleichgültigkeit und Leere! He, spricht vielleicht irgendeiner mal mit mir? Hört ihr mich?« Beide Arme zur Decke gestreckt, brülle ich aus vollem Hals in den Saal.

    Aber die Musik ist so laut, dass man kein Wort versteht, es sei denn, man schreit seinem Gesprächspartner direkt ins Ohr.
    »Ja, wir verstehen dich! Es ist super hier!«, kreischen zwei aufgedonnerte Mädchen. »Du bist ein cooler Typ! Bist du öfter hier?«
    Ohne zu bemerken, dass ich vor Wut fast ersticke, legt mir die eine ihren Arm um die Taille und fasst mir an den Hintern.
    »Was für ein niedlicher Knackarsch! Ein süßer Junge, was?«, schreit sie ihrer Freundin zu.
    »Kapiert ihr eigentlich gar nichts?«, brülle ich sie an. »Haben hier alle nur Scheiße im Kopf, oder was?«
    »Neeee!«, quietschen sie. »Wir haben gar nichts im Kopf, hahaha! Hast du vielleicht was dabei?«
    »Oh Scheiße, was für eine verdammte, beschissene Scheiße!« Mir kommen jetzt fast die Tränen, verzweifelt balle ich die Fäuste.
    Die beiden dummen Schnepfen kreischen wieder los und werfen ihre solariumgebräunten Fäustchen ebenfalls in die Höhe. Es schüttelt mich vor Wut. Ich schlage ihnen auf die Hände, damit sie endlich aufhören, sich wie Idiotinnen zu benehmen.
    »He, spinnst du, bist du verrückt geworden?«, schreit die eine. »Olga, ich glaube, der ist voll drauf!«
    Dabei hören sie beide nicht auf, wie hysterische Gänse zu kichern und zu kreischen. Ich versuche immer noch, ihre Arme herunterzureißen und schreie:
    »Hört doch zu! Hört mir endlich mal zu! Es geht mir richtig dreckig. Ich bin fertig, ich bin am Ende, von dieser ganzen
Scheiße, die ich selber Tag und Nacht produziere! Redet mit mir! Seht euch doch um, versteht ihr denn nicht, was hier abgeht? Wir sind alle verrückt! Wir gehören in Behandlung! Wenn wir so weitermachen, werden wir alle zur Hölle fahren!«
    Der Strahl des

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