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Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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dass es nötig war, eine Urne für sich zu bekommen – für Simeon. Der Umstand, dass Reynards Seele ins Spiel kam, machte es leichter, in den Tresorraum zu gelangen.
    Das war das Einzige, was günstig verlaufen war.
    Dann aber hatte Miru-kai sich die falsche Urne geschnappt.
    Und danach war Simeon gestorben, Tage bevor Miru-kai sie aus diesem Loch holen konnte.
    Nun, indem er einige Informationsfetzen aus Macs Befragung gewonnen hatte, begriff der Prinz, was Belenos mit der Urne vorhatte. Was für ein Desaster!
    Er war töricht gewesen, einen hastigen Handel abzuschließen, angetrieben von seinem Verlangen, aus der Burg zu fliehen. Selbst ein Feenkind hätte mehr Fragen gestellt, ehe es einen solchen Kontrakt besiegelte. Eine derartige Gedankenlosigkeit bei einem Prinzen war unverzeihlich – bei ihm! Einem Warlord! Einem Hexer! Dem großen Miru-kai!
    Eine Vampirdynastie?
Vorhaben wie diese endeten stets in einem Blutbad, gefolgt von einem Eissturm beschämender Erinnerungen. Was für ein überheblicher Narr! Applaus für den Dämon, der diesem idiotischen Plan den Garaus machte!
    Allem zum Trotze blieb Belenos ein Narr, der etwas besaß, das der Prinz nach wie vor begehrte.
    Miru-kai erreichte den Treffpunkt, eine Höhle, deren Deckengewölbe so hoch war, dass es in den Schatten verlorenging. Hier war der Fels unbeschlagen, und die Wölbungen erhoben sich in einem sanften Grau mit weißen Adern. Kiesel bedeckten den Boden, zeichneten die Linien nach, wo einst ein Fluss verlaufen war. Kaum einen Steinwurf entfernt befand sich eine Klippe, hinter der nichts als Finsternis lauerte. Tiefe Rinnen zerfurchten den Stein, deuteten längst versiegte Wasserfälle an, die aus mindestens fünfzehn Metern Höhe herabgeprasselt waren.
    Miru-kai blickte sich in der Dunkelheit um. Ein ewiges Feuer flackerte in einem Kohlebecken am Eingang des Tunnels. Flammen warfen eine winzige Lichtpfütze, die messerscharfe Schatten an die Wände warf.
    Alles leer. Die anderen waren noch nicht eingetroffen.
    Vor Miru-kai wand sich das ausgetrocknete Flussbett durch die Höhle. Hinter ihm führten die engen Gänge zurück zu dem abgeschlossenen Wildnisbereich, in dem die Phouka und Dämonen hausten. Er blickte in die Schwärze über sich auf. Vielleicht war es seine Einbildung, aber er glaubte, dass die Finsternis heute Nacht anders war. Sie sah beinahe aus wie, ja, wie Himmel statt Felsen, die so hoch waren, dass sie im Schatten verschwanden. Ja, es musste seine Einbildung sein, denn es gab weder Sterne noch Monde oder auch nur einen Schimmer von Licht inmitten des samtigen Schwarz. Miru-kai wollte so dringend frei sein, dass er sich Dinge vorstellte.
    Er sehnte sich danach, dass sein Existenzgewebe ein anderes würde.
    Eine winzige Gestalt schoss aus dem Tunnel, die Flügel schlagend wie eine fliehende Libelle. Miru-kai sprang auf, als die kleine Fee um das Kohlebecken herumsirrte, das Licht umkreisend.
    »Sei gegrüßt, Schattenelf«, sagte Miru-kai.
    Der Feenkörper war nicht länger als Miru-kais Hand, spindeldürr und zerbrechlich anmutend. Die Haut war dunkelblau, mit Haar in der Farbe von Vergissmeinnicht. Insgesamt hatte die Fee etwas von einem verwahrlosten Kind, sofern man die Nadelzähne, Krallen und feurig glühenden Augen nicht beachtete. Schattenelfen waren die Überbringer von Albträumen, die Milch sauer machten und Babys mitten in der Nacht losschreien ließen. Mit anderen Worten: in guten Zeiten kleine fiese Wesen und die besten Gesandten, über die der Prinz verfügte. Miru-kai vertraute dieser Schattenelfe als Übermittlerin bei vielen Missionen.
    »Der Vampirkönig sendet seine besten Grüße«, entgegnete die Schattenelfe mit einer Stimme, die liebreizend und eisig zugleich klang. Miru-kai musste an Frost denken, der auf Herbstlaub fiel.
    »Er wollte somit nicht persönlich erscheinen?«, fragte Miru-kai zynisch. »Wie ähnlich es einem Vampir sieht, zu nehmen, was er wollte, und sich nie wieder blicken zu lassen!«
    »Der Vampir schickte mich voraus. Belenos liegt keine Minute zurück.« Die kleine Elfe drehte sich in der Luft und sah sich um. »Weniger noch.«
    Ein paar Kobolde, bucklige Grobiane in bronzebeschlagenen Wamsen mit Goldringen an ihren Keilerzähnen, humpelten aus dem Tunnel. Sie bildeten Miru-kais Garde. Vampirleibgarden in dunklen Anzügen, deren bleiche Gesichter in den Schatten zu verschwimmen schienen, folgten ihnen nach. In ihrer Mitte erschien der große rothaarige König des Ostens.
    Belenos trat

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