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Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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der Burg.«
    Mit zwei Schritten war er bei ihr und hatte das Messer mit dem weißen Griff aufgenommen, das auf ihrem Silbertuch lag. Es gehörte sich nicht, in einen Hexenkreis einzudringen, aber darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Kurzerhand schnitt er sich eine Haarlocke ab und gab Holly Messer sowie Locke.
    Sprachlos vor Staunen nahm sie beides.
    »Ich war Jahrhunderte dort. Ein Teil von mir sollte genügen.«
    »Okay«, sagte sie unsicher. »Gib mir eine Minute!«
    Ihre Haut streifte seine, warm und sirrend vor Magie. Sie war ihrer Schwester so ähnlich und doch so anders als Ashe. Reynard stellte fest, dass er alles täte, könnte er einfach Ashes Hand halten. Die Bilder, die vor seinem geistigen Auge erschienen, reichten aus, um jeden Mann nach Trost suchen zu machen.
    Holly blickte von ihrem Zauber auf und betrachtete Reynard nachdenklich. »Ich glaube, du hast recht. Anscheinend ist sie dort, auch wenn die Spur sehr blass ist. Als hätte man sie versteckt.«
    Vor ihr auf dem Boden lag eine handgezeichnete Karte von Macs Bereich der Burg. Der Kristall bewegte sich auf der Zeichnung nach links, die Spitze von der Kette wie ein Hund, der an seiner Leine zerrt. Er zitterte ein wenig, als wäre er nicht sicher, und schwankte über einem kleinen Stück unbeschrifteten Papiers, wo er offenbar versuchte, einen Punkt zu finden.
    Was bedeutete, dass Eden entweder geschwächt war oder derjenige, der sie gefangen hielt, über mächtige Magie verfügte.
    Reynard wurde eiskalt.
Wie viel Kraft bleibt mir noch?
    Tatsache war, dass sie kaum Fortschritte vorweisen konnten, was die Suche nach seiner Urne betraf. Dass sie fort war, setzte ihm mehr und mehr zu. Als er vorhin gerade lange genug in die Burg zurückgekehrt war, um seine Kleidung zu wechseln, hatte ihn das furchtbar ausgelaugt. Und sollte er sich zu viel abverlangen, würde er einfach sterben.
    Für einen Moment schloss er die Augen und wog die Entscheidung ab, die er fällen musste. Es war so oder so nur ein Ergebnis möglich.
    Welche Wahl hatte er? Langsam sterben, die Freuden mitnehmen die seine wiederkehrende Menschlichkeit für ihn bereithielt, oder schnell vergehen und vielleicht Ashes Tochter retten?
Pflicht, Würde, Tod.
    Ein brennender Kloß bildete sich in seiner Kehle, als würden sämtliche Gründe für das Leben auf einmal nach Atem ringen. Er würgte sie hinunter.
    Dann fiel sein Blick auf Hollys Baby, das in der Ecke schlief. Den unschuldigen Säugling als letztes Bild aus der Außenwelt mitzunehmen war gut. Die Kleine symbolisierte alles, was Liebe zu erreichen vermochte. Leben aus dem Tod schöpfen.
    Reynard konnte kein Leben schaffen, aber eines retten. Er konnte seine Pflicht tun.
    »Wirkt der Kristall auch außerhalb des Kreises?«, fragte er.
    »Klar, und der Zauber hält noch ein oder zwei Stunden.«
    »Kann ich ihn benutzen?«
    »Schon …«
    »Dann gib mir die Kette!« Er streckte seine Hand aus.
    Widerwillig überreichte Holly ihm den Kristall. Unzählige Fragen spiegelten sich in ihrem Elfengesicht.
    Reynard holte einmal tief Atem und konzentrierte sich auf jene Selbstdisziplin, die ihn über Jahrhunderte stark gemacht hatte. »Richte Ashe aus, dass ich weiß, wo ihre Tochter ist, und dass Eden spätestens morgen früh wieder sicher zu Hause sein wird.«
    »Warte mal!«, unterbrach Holly ihn ein bisschen laut vor Anspannung. »Was hast du vor? Du weißt doch, dass du nicht in die Burg zurückdarfst. Es macht dich krank.«
    Reynard konnte nicht umhin zu lächeln. Wie nett, dass es jemanden scherte, was aus ihm wurde! Für ihn war das keine Selbstverständlichkeit. »Wir haben keine Zeit für Diskussionen. Ich kenne die Burg und kann Eden schneller finden als jeder andere.«
    Schon während er sprach, zog er Kraft aus der Luft um sich herum, aus Hollys Magie und der Angst der Suchenden, die durch die Straßen eilten und nach Eden riefen. Dann bündelte er sie und ließ sie rasch anschwellen.
    Holly griff nach einem schmalen Stab, der bei ihren Instrumenten lag, und umklammerte ihn so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß wurden. »Reynard, du machst uns jetzt bitte nicht den einsamen Cowboy!«
    Er schüttelte den Kopf. »Der Vampir arbeitet mit den Dunkelfeen zusammen, dessen bin ich sicher. Niemand weiß, was die Feen tun werden, von ihrem Prinzen ganz zu schweigen.«
Die Feen entführen Kinder, und Miru-kai steckt von Anfang an in dieser Geschichte.
    »Dunkelfeen?« Hollys Stimme kippte vor Angst. »Wovon redest du? Was passiert mit

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