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Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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seinen Namen erinnern. Bellamy? Barstow? Beelzebub?
    Bartholomew. Ja, das war es.
    Faulkner war vorgelehnt, hatte die Ellbogen auf seine Knie gestützt und die Hände in einer Geste grübelnder Besorgtheit zusammenlegt. Er zuckte zusammen, als Reynard über den türkischen Teppich zu ihnen schritt. Entweder war er sehr angespannt oder hatte ebenfalls einen scheußlichen Kater.
    Es hielten sich keine Bediensteten in dem Zimmer auf. Wortlos schenkte Reynard sich Kaffee ein und biss in ein gebuttertes Brötchen. Mit dem Rücken zu den anderen beiden schlang er sein Essen hinunter. Er brauchte dringend etwas im Magen. Es war unhöflich, keine Frage, doch sein Temperament war ungleich weniger gefährlich, wenn er satt war. Also schluckte er den letzten Bissen Brötchen hinunter und nahm sich ein zweites, ehe er in den Park hinausschaute. Die Fenster waren doppelt so hoch wie ein erwachsener Mann und mit himmelblauem Samt drapiert, der in weichen Wellen über die oberen Glasteile fiel. Schön, nur ließen sie die Kälte herein, als trennte den Raum nichts von dem Schnee draußen. Reynard wischte sich die mehlbestäubten Finger ab, füllte sich Kaffee nach und begab sich an das wärmende Feuer.
    Während er aß, hatte er der Unterhaltung gelauscht. Sein Gehör war immer schon außergewöhnlich gut gewesen, weshalb er oft Dinge hörte, die nicht für ihn bestimmt waren.
    »Nun, was ist das für ein Unsinn?« Er baute sich vor seinem Bruder auf. »Dein Name wurde in einem Losverfahren gezogen? Was für ein Losverfahren? Und was ist das für ein Orden, von dem ihr redet?« Letzterer kam ihm bekannt vor, auch wenn er nicht sagen konnte, woher.
    Faulkner blickte auf. »Es ist kein Unsinn, obgleich ich wünschte, es wäre welcher.«
    »Und wieso hast du diese Burg nie erwähnt, wenn sie so verdammt wichtig ist?«
    Langsam lehnte sein Bruder sich im Sessel zurück. »Weil die Chancen, dass dies geschieht, äußerst gering waren. Und je weniger Menschen von der Burg wissen, desto besser.«
    »Wenn dich etwas so bleich werden lässt wie den Schnee draußen, habe ich ein Recht, davon zu erfahren.« Mit diesen Worten ging Reynard zum Tisch zurück und stellte seine Tasse auf das Tablett. Sein Leben mochte in mancherlei Hinsicht ungeordnet sein, aber die Armee hatte bewirkt, dass ihm Ordnung in seiner Seele wichtig war.
    Erstmals seit Reynard den Salon betreten hatte, ergriff Bartholomew das Wort. »Vielleicht können wir die Einzelheiten jetzt klären, statt uns damit aufzuhalten, was in der Vergangenheit hätte gesagt werden müssen und was nicht.«
    Die trockene, gleichsam eingestaubte Stimme erschreckte Reynard, denn ihr grausamer Klang brachte die Erinnerung an jenen Tag zurück, als er noch ein Junge gewesen war und sich unter der Treppe versteckt hatte. Auch damals hatte er Dinge gehört, die ihn verwirrten. Innerlich zitternd, kehrte Reynard zu den beiden zurück, blickte zu seinem Bruder hinab und verschränkte die Arme.
    »Also gut«, sagte Faulkner.
    Der ältere Mann beugte sich auf seinem Sessel vor und sah Reynard an. »Für den Fall, dass Sie sich meiner nicht entsinnen: Mein Name ist Bartholomew. Wie auch Ihr Vater gehöre ich zu einer Institution, die seit Jahrhunderten als der Orden bezeichnet wird. Wir bewachen eine bestimmte Burg.«
    Faulkner vergrub sein Gesicht in den Händen. Angesichts der Verzweiflung seines Bruders überkam Reynard ein merkwürdig mulmiges Gefühl, das nichts mit dem übermäßigen Alkoholgenuss letzte Nacht zu tun hatte. Er erkannte die eisigen Wogen der Furcht. »Es ist keine Ehrenpflicht. Ich übernehme sie.«
    »Nein«, erwiderte Faulkner ruhig. »Es ist mindestens so gefährlich wie manches, dem du dich in Indien stellen musstest. Und es ist vollkommen real.«
    Reynards Verstand suchte nach einem Bezugspunkt. Trotz Faulkners Reaktion schien nichts an dieser Unterhaltung glaubhaft. »Wo steht besagte Burg?«
    Bartholomew stand auf und ging rastlos auf und ab, die Hände auf dem Rücken verschränkt. »Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten.«
    »Wie das?«, fragte Reynard ein wenig aufbrausend, doch Faulkner winkte sogleich ab.
    »Entsinne dich der Märchen aus dem finsteren Mittelalter«, erklärte er. »Die Geschichten von Feen und Dämonen, von Ungeheuern und Ghulen. Hast du dich nie gewundert, wo diese Kreaturen hin sind, warum sie nicht mehr auf Erden wandeln?«
    »Eigentlich nicht.« Reynard lachte spöttisch. »Das sind Märchen für Kinder.«
    »Im Gegenteil!«, mischte

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