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Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Buchhandlung und Bücherei sich spielten. Im Moment wirkte er allerdings nicht wie ein Scherzkeks. Er zuckte nervös, und seine langen schmalen Finger strichen unruhig über sein Polohemd mit dem »Book Box«-Emblem.
    »Das ist nicht witzig!«, schimpfte Gary, der offensichtlich außer sich war vor Angst, sich aber am Riemen riss. »Die Pappfiguren, die Ostereier, okay, vielleicht war das ein bisschen viel, aber da wurde wenigstens niemand verletzt. Das jetzt ist echt überzogen.«
    »Was ist los?«
    »Im ganzen Einkaufszentrum geht’s echt komisch zu. Sachen fliegen durch die Luft, es riecht merkwürdig, und den Buchladen hat irgendwas ganz Fieses erwischt. Da läuft stinkender Schleim über die gesamte Wand mit den Bestsellern.«
    Caravelli zog eine Braue hoch. »Ein dämonischer Rezensent vielleicht, der seine Meinung kundtun will?«
    Gary sah ihn voller Panik an. »O Gott, ein Vampir!«
    Ashe nahm den Jungen am Arm und schüttelte ihn leicht, um seine Aufmerksamkeit auf sich zurückzulenken. »Das ist kein Scherz der Büchereileute, Gary. Das ist ein echter Dämon!«
    Gary sah sie verächtlich an. »Gehört dieser Ist-kein-Scherz-Teil jetzt zu eurem Witz?«
    »Leider nicht«, antwortete Alessandro, der sein riesiges Schwert zückte und die Zähne bleckte.
    »O Gott!« Gary drückte sich beide Hände auf die Augen. Ashe war nicht sicher, ob er losheulen oder in Ohnmacht fallen würde. »Ein Dämon, ein Vampir, Schwerter – das ist ja wohl ein total schräges Rollenspiel!«
    Er fing an zu hyperventilieren. Ashe schüttelte ihn fest genug, dass er seine Hände heruntersinken ließ und sie ansah. Panik grub tiefe Linien um seine Augen und seinen Mund.
    »Jetzt flipp nicht aus, ja?«, beschwor Ashe ihn streng. »Wir sind die Kavallerie, also bring mich nicht dazu, meine fiese Seite rauszukehren! Zeig uns den Dämon!«
    »O … okay. Hier lang.« Gary öffnete eine Tür mit der Nummer acht darauf. Ashe bemerkte, dass seine Hände zitterten.
    »Tschuldigung wegen der Kartons«, sagte er, »wir waren gerade dabei, eine Lieferung auszupacken, als der Irrsinn losging.«
    Es war nicht einfach, sich zwischen den Kartonstapeln hindurchzudrängen, die Ashe unangenehm an die dämonische Buchhandlung erinnerten. Einige der Kartons standen offen und gaben den strengen Geruch frisch gedruckter Bücher von sich. Verglichen mit dem Verwesungsgestank des Dämonenschleims kam die Tinte einem Edelparfum gleich.
    »Hey, hier ist die neue Linda Howard!«, freute Holly sich, als sie an einem Tisch vorbeikamen, auf dem Taschenbücher aufgestapelt waren, neben denen Preisauszeichner lagen.
    »Wenn wir die Welt retten, bevor sie schließen, kaufe ich sie dir«, versprach Alessandro trocken.
    Sie kamen aus dem Lagerraum in das flackernd grelle Neonlicht des Ladens. Ashe und Reynard ließen die anderen vor. Ashe kannte den Laden gut – drei Gänge und ein großer Angebotstisch, auf dem die meisten Bücher ausgestellt waren. An den Wänden befanden sich hauptsächlich Zeitschriften-, Bestseller- und die neuesten Fitness- DVD -Aufsteller.
    »Die Urne ist sehr nahe«, flüsterte Reynard. »Ich kann sie fühlen wie einen Magneten.«
    »Wir sind kurz davor, sie wiederzukriegen«, antwortete Ashe, die ihn mit der Schulter anstieß. »Wir wollen ja nicht, dass deine Seele bei einem Dämon zu Hause landet.«
    Er schenkte ihr einen Blick, der halb eine Ermahnung, halb Zuneigung war. Ashe wandte sich ab, weil sich zu viele Gefühle in ihrer Brust regten. Außerdem wurden ihre Wangen heiß.
Das ist ja wohl so was von keine günstige Zeit zum Flirten!
Es war Zeit zu jagen. Sie strebten vom Hintereingang zu den Seiten, um einen besseren Blick auf die ganze Buchhandlung zu bekommen.
    »Heiliges Schleimdebakel!«, hauchte Holly.
    Gary war entsetzt. »Das ist viel schlimmer als noch vor ein paar Minuten.«
    Kein Wunder, dass es in dem Laden weder Personal noch Kunden gab!
    Blaugrüner Schleim ergoss sich über die Wände. Das Geklecker mochte in der Bestsellerabteilung angefangen haben, hatte sich aber inzwischen auf sämtliche Regale ausgebreitet. Zeitschriften kräuselten und wellten sich unter dem Gewicht des Sirups. Pappschilder, die einst die beworbenen Titel angepriesen hatten, waren zu glitzernden Haufen zusammengeschmolzen, in denen Bücher klebten, die wie das Gebälk eines sinkenden Schiffes aus der unförmigen Masse herausstaken. Am schlimmsten hatte es den Angebotstisch erwischt, der vollständig von Schleim umgeben war, gleich einer Insel

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