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Seelenkuss

Seelenkuss

Titel: Seelenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Knurren herum. Darejan hörte sich selbst aufschreien, als die gebogene Klinge auf ihn herabblitzte. Doch statt der Waffe auszuweichen, bewegte er sich auf den Reiter zu. Der bis eben noch tödliche Hieb ging über ihn hinweg, er packte den Arm des Mannes, ehe der ihn wieder in die Höhe bringen konnte, und zerrte ihn in der gleichen Bewegung vom Rücken seines Reittieres herab. Mit einem erschrockenen Fauchen brach das Ragon zur Seite hin aus, während sein Herr krachend auf den Boden schlug. Er versuchte noch, wieder hochzukommen, als der Verrückte ihm schon den Handballen in einer harten Bewegung von unten gegen die Nase stieß. Ein leises, aber deutliches Knacken erklang und der Mann sackte mit einem Röcheln leblos zurück. Blut strömte über sein Gesicht. Von den anderen Reitern kam ein mehrstimmiger Aufschrei. Mit plötzlich gefährlicher Geschmeidigkeit richtete der Verrückte sich auf, den Säbel des Toten in der Hand.
    » Verschwinde! « , herrschte er Darejan erneut an, ohne ihr auch nur einen Blick zu gönnen. Sie stieß sich von dem Baum ab, an den sie sich die ganze Zeit mit dem Rücken gepresst hatte und rannte. Hinter ihr prallte Stahl schrill auf Stahl. Die Reiter hatten ihn erreicht. Unabsichtlich verlangsamte sie ihre Schritte. Ein Schrei erklang, halb Schmerz, halb Überraschung und Zorn. Sie blieb stehen, drehte sich zögernd um. Die Reiter hatten ihn mit ihren Ragon eingekreist. Einer von ihnen presste die Hand auf eine blutende Wunde im Oberschenkel. Keiner der Männer schenkte ihr auch nur einen Hauch seiner Aufmerksamkeit. Sie bewegten sich langsam, so als würden sie auf etwas warten. Es war der Verrückte, der sich mit überraschender Plötzlichkeit auf einen Reiter zu seiner Linken warf. Ihre Klingen trafen aufeinander. Brüllend drangen auch die anderen Krieger auf ihn ein. Darejan presste die Hand auf den Mund, als sie sah, wie er sich unter einem Säbel wegduckte, sodass der Schlag um ein Haar einen zweiten Reiter getroffen hätte. Ein Ragon scheute fauchend vor ihm zurück, als er unvermittelt direkt vor ihm auftauchte, brachte seinen Herrn zwischen den Verrückten und den Säbel eines weiteren Kriegers, der seine Waffe fluchend keine Handbreit über der Schulter seines Kameraden abfing. Die Reiter mochten den Vorteil der höheren Position vom Rücken ihrer Reittiere aus haben und deutlich in der Überzahl sein, doch er nutzte den Umstand, dass sie mit ihren Ragon mehr Platz brauchten und damit weniger wendig waren, gnadenlos zu seinem eigenen Vorteil. Mehrere Augenblicke vollführten die Männer diesen ungleichen Tanz mit klirrenden Waffen, dann bellte einer der Reiter einen Befehl und die Krieger zogen sich zu einem lockeren Kreis zurück. Gemächlich stiegen zwei von ihnen aus den Sätteln und trieben ihre Ragon mit einem Schlag auf die Flanke davon. Das Grinsen auf ihren Gesichtern, während sie sich langsam um ihn herum bewegten und ihm dabei allmählich immer näher kamen, verhieß nichts Gutes. Dann drangen sie unvermittelt auf ihn ein. Und während er ihre Hiebe mit dem Säbel ihres toten Kameraden parierte, griff einer der Reiter ihn gleichzeitig von hinten an. Im allerletzten Moment schaffte er es, dem Ragon mit einem hastigen Schritt und einer Drehung auszuweichen, die ihn beinah sein Gleichgewicht gekostet hätte und ihn gefährlich nahe an die beiden Krieger zu Fuß heran brachte. War das Klirren der Säbelhiebe bis eben mit deutlichen Unterbrechungen erklungen, so hatte es sich jetzt in ein andauerndes, schrilles Dröhnen verwandelt. Die Krieger am Boden deckten ihn unablässig mit harten, schnellen Hieben ein. Und während der eine ihn zwang, seine Klinge zu senken, um einen Streich abzufangen, der auf seinen Bauch oder seine Beine zielte, fuhr der Säbel des anderen auf seinen Kopf und die Schultern zu. Jedes Mal brachte er irgendwie das Kunststück zu Wege, die Hiebe zu parieren oder zumindest abzublocken. Gelegentlich gelang es ihm sogar, selbst einen Schlag anzubringen. Doch auch die Reiter griffen ihn wieder und wieder von hinten an, zwangen ihn, sich ihnen zuzuwenden, um eine Attacke von oben abzuwehren, und drängten ihn noch näher an seine beiden Gegner heran. Nur ein oder zwei Mal war es ihm bisher gelungen, dem angreifenden Ragon auszuweichen und gleichzeitig Abstand zwischen sich und die Krieger am Boden zu bringen. Darejan presste die Hand fester gegen den Mund. Selbst von ihrem Platz aus, halb verborgen hinter einem Baum, konnte sie sehen, dass seine

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