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Seelenkuss

Seelenkuss

Titel: Seelenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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er für dieses Gefäß gewählt hatte. Von irgendwoher erklang leises Wimmern. Nebel stieg aus den Linien des Sterns auf, wirbelte, verdichtete sich und senkte sich auf den Körper herab. Die Glieder zuckten, bewegten sich, der Mann erhob sich. Seine leeren Augen richteten sich auf seinen Herrn. Eine Geste genügte und sein neuer Diener verließ in stummem Gehorsam den Stern. Langsam wandte er sich um, blickte den Hauptmann der Garde mit einem dünnen, höhnischen Lächeln an. Der Krieger starrte voller Grauen zurück. Er nickte den beiden BôrNadár zu, die neben ihm standen. » Bringt ihn her! «
    Seine grau gewandeten Diener packten den Gefangenen und zerrten ihn mit sich, so verzweifelt er sich auch wehrte. In der Mitte des Sterns zwangen sie ihn rücklings zu Boden. Noch immer lächelnd trat Ahoren heran und begann eine uralte und verbotene Magie zu weben.

33
    W as tust du? « » Dich ansehen. « » Ich muss zurück. « » Schlaf weiter! Die Sonne ist noch nicht aufgegangen. « » Wenn sie merken … « » Das werden sie nicht. Wenn die Sonne aufgeht, bist du zurück. Versprochen! « Ein Lächeln glitt über ihre Lippen. In einem Gefühl wohliger Geborgenheit rekelte Darejan sich, doch ihr zufriedenes Seufzen wurde zu einem Stöhnen, als vager Schmerz durch ihre Arme und Beine zuckte. Mit einem Ruck öffnete sie die Augen. Der Verrückte beugte sich über sie, starrte sie mit beängstigender Eindringlichkeit an, ein Flackern in den Tiefen seiner Dämonenaugen. Zwischen seinen zusammengezogenen Brauen stand eine scharfe Falte, während das Morgenlicht mit den Schatten im Inneren des Dickichts über seine Edelsteintätowierungen tanzte. Mit einer Hand stützte er sich neben ihrem Kopf auf dem Boden ab, die Finger der anderen waren in ihr Haar geschlungen, rieben es zwischen sich. Dann gaben sie es frei, glitten ihren Hals abwärts, über ihre Schulter. Langsam neigte er sich tiefer zu ihr. Sie spürte sein Knie zwischen ihren Oberschenkeln, das andere drückte gegen ihre Hüfte. Darejan hielt den Atem an, lag in benommenem Schrecken erstarrt unter ihm. Seine schwieligen Finger streichelten über ihr Schlüsselbein, erkundeten die Kuhle unter ihrer Kehle. Flüssige Hitze rann in ihrem Inneren zusammen. Die Falte zwischen seinen Brauen vertiefte sich, sein Blick wanderte weiter abwärts. Plötzlich war sie sich der unzähligen Risse in ihrem Kleid nur zu bewusst. Kühl strich der Morgenwind durch sie hindurch und über ihre Haut. Seine Silberaugen kehrten zu ihren zurück, im ersten Licht voller Schatten, die das Glitzern der Sodijansplitter in ihnen verschlangen. Er beugte sich weiter zu ihr. Als sein Atem ihren Mund streifte, erwachte sie schlagartig aus ihrer Starre. Ihre Hand traf seine Wange mit einem hallenden Klatschen. Gleichzeitig riss sie das Knie hoch, stieß es ihm in die Rippen, beförderte ihn von sich herunter und in das Dornengebüsch neben ihr. Sein überraschter Schrei ging in dem ärgerlichen Flügelrauschen und Tschilpen unter, mit dem eine Schar Vögel daraus aufflatterten. Rasch kroch Darejan rücklings von ihm fort. Er blinzelte, als habe sie ihn jählings aus dem Schlaf gerissen, starrte sie dann ärgerlich an, eine Hand an der Wange, auf der sich ihre Finger als feuriges Mal abzeichneten.
    » Bist du übergeschnappt, Hexe? Was soll das? « , fuhr er sie an und rieb sich das Gesicht.
    » Was das soll? Du wolltest mich küssen, Mistkerl! « Wütend funkelte Darejan ihn an.
    » Ich? Dich küssen? Nicht mal im Fieber würde mir so etwas einfallen! Du bist übergeschnappt! « Er befreite sich aus den Dornen.
    » Und warum hast du dann eben über mir gekniet? «
    » Ich habe nicht… «
    » Betatscht hast du mich! « Sie warf ihm eine Handvoll Cinjantannennadeln an den Kopf.
    » Du bist die Verrückte von uns beiden! «
    » Wenn du so etwas noch einmal wagst, wirst du eine volle Harmonie höher singen, als du es jetzt tust. «
    » Woher willst du wissen, dass ich überhaupt singen kann? « , höhnte er dagegen und stieß dieses verächtliche Schnauben aus, für das sie ihn am liebsten umgebracht hätte.
    » Weil ich es gehört habe « , fauchte sie zurück.
    Er war über ihr, noch ehe ihr selbst bewusst wurde, was sie da gerade gesagt hatte.
    » Wann? « Seine Finger gruben sich hart in ihre mit unzähligen Kratzern überzogenen Arme.
    » Ich… Ich weiß nicht « , stammelte Darejan verwirrt und zugleich erschrocken. Als sie ihm die Worte wütend entgegengeschleudert hatte, war sie sich sicher

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