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Seelenkuss

Seelenkuss

Titel: Seelenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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oder Käse, oder was auch immer, die Eingeweide zusammenziehen und mir die Galle in der Kehle sitzt. Ich habe nur Durst, und Wasser ist zum Glück das Einzige, auf das mein Magen nicht so heftig reagiert. « Wieder sah er sie von der Seite an. » Zufrieden? «
    Darejan widerstand nur schwer der Versuchung, ihm die Hand auf den Arm zu legen. » Und Brühe geht auch nicht? «
    » Nein. «
    » Weißt du, warum das so ist? « Sie stellte die Schale beiseite.
    Seine Antwort war ein Kopfschütteln. » Warum erzähle ich dir das eigentlich? « Er bedachte sie mit einem ärgerlichen Blick.
    » Weil du es irgendwann jemandem erzählen musstest und weil ich gefragt habe? « , schlug sie vor und erntete ein aufgebrachtes Schnauben, während er die Decken von sich schob und sich anschickte aufzustehen. Er schaffte es erst, als Darejan ihm half. Den besorgten Blick, mit dem sie seine schwankende Gestalt musterte, erwiderte er mit starrsinnig vorgeschobenem Kinn, bis sie ihn losließ und zurücktrat. Noch immer leicht unsicher auf den Beinen sah er sich um.
    » Also, wo sind Lurden und Mirija? « , wiederholte er seine Frage von zuvor.
    Darejan hob die Schale vom Boden auf. » Lurden wollte die Ragon an einer Quelle in der Nähe tränken und anschließend hier in Rufweite sein Jagdglück noch einmal versuchen. Und Mirija … « Sie hob leicht die Schultern. » Mirija wollte allein sein und ist zum Waldrand hinübergegangen. – Ich glaube, sie hat Angst. «
    » Angst? « Der DúnAnór neigte den Kopf.
    » Ja, Angst. Ich nehme an, sie hat ihr Leben lang davon geträumt, die Ordensburg der DúnAnór einmal mit eigenen Augen sehen zu dürfen und vielleicht sogar zur Nekromantia einer Klinge der Seelen erwählt zu werden, und jetzt geht zumindest ein Teil ihrer Träume unter solchen Vorzeichen in Erfüllung. Wahrscheinlich fürchtet sie sich davor, etwas falsch zu machen oder einfach als unwürdig angesehen und wieder nach Hause geschickt zu werden. «
    » Das würde niemand tun. «
    Jetzt legte Darejan den Kopf schief. » Sicher? «
    Er schwieg, und sie spürte sein Unbehagen, weil er sich solcher Dinge nicht sicher sein konnte, ehe er sein Gedächtnis nicht zurückerlangt hatte. Nach einem Moment des Schweigens räusperte er sich.
    » Wo ist diese Quelle, von der du gesprochen hast? « , fragte er und kämmte sich mit den Fingern das Haar zurück.
    » Da entlang! « Sie wies in die entsprechende Richtung. » Aber ich habe hier auch Wasser. «
    » Nein. Ich will mich waschen. Außerdem brauche ich ein bisschen Bewegung. Oqwen hat einen Schlag wie ein Stier. Mir tut jeder Knochen weh. « Als sie den Mund öffnete, um etwas zu sagen, hob er die Hand. » Keine Angst, ich gehe nur bis zur Quelle « , versprach er, dann wandte er sich ab und schwankte zwischen den Bäumen davon.
    Darejan schaute ihm nach. Die Sonne brachte seinen zerzausten Schopf zum Schimmern. Warum fiel ihr erst jetzt auf, wie viele helle Strähnen darin waren? Hatte sie das wirklich vergessen können? Oder war es ihr damals nicht aufgefallen? Sie verdrängte den Gedanken und ging mit der Schale zum Feuer zurück, wo sie die unberührte Suppe in den Topf zurückgoss, die Schale säuberte, mit Wasser füllte und sie dicht neben die Flammen stellte, um es anzuwärmen. Aus ihrem Beutel holte sie das blaue Tongefäß mit dem getrockneten Gemisch aus Aynraute, Blauklee und Sildknoten und schüttete ein wenig davon in eine zweite Schale. Wenn er zurückkam, würde der Kräuterbrei fertig sein und vielleicht würde sie ihn heute einmal ohne das übliche Gemurre seinerseits auf seine Narbe streichen können. Sie schob ein paar frische Äste ins Feuer, gab die ersten Wassertropfen zu dem Gemisch und begann es zu verrühren. Ein paar kleine Klumpen hatten sich gebildet. Sie strich sie an der Schalenwand glatt. Der Gedanke war plötzlich da. Ein Wort. Nein, kein Wort. Ein Name. Mit einem Mal zitterten ihre Hände. Sein Name! Ohne sich dessen bewusst zu sein, stellte sie die Schale beiseite und stand auf. Das kurze Stück vom Feuer zu den ersten Bäumen legte sie noch langsam zurück. Auf dem Weg zur Quelle rannte sie.
    Er kniete am Rand des Wassers, hatte ihr den Rücken zugewandt und schien sie nicht bemerkt zu haben. Sein Blick war starr auf die glitzernde Oberfläche gerichtet. Eine Hand am Stamm einer Narlbirke abgestützt, blieb sie stehen. Ihr Herz schlug wild in ihrer Kehle.
    » Javreen. « Ihre Stimme gehorchte ihr kaum.
    Er rührte sich nicht. Vielleicht hatte er sie

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