Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Nähe geparkt.«
    »Es sei denn, er wohnt hier irgendwo in der Nähe.«

    Abbie rief sich den Stadtplan in Erinnerung, den Ryne im Revier über seinem Schreibtisch hängen hatte, und markierte vor ihrem geistigen Auge Laura Bradfords Adresse neben den anderen Orten, wo entsprechende Übergriffe stattgefunden hatten. »Er beschränkt sich nicht auf eine bestimmte Gegend«, murmelte sie. Das war eine weitere Herausforderung, wenn es darum ging, seine Handlungen vorherzusehen. »Er hat bestimmt geplant, sie zu transportieren. Entweder mit ihrem Auto oder mit seinem. Und sie dann über einen Felsabsturz zu hängen. Oder sie von einem Hochhaus baumeln zu lassen. Weiß Gott, was er sich für sie ausgedacht hat.« Doch es war mit Sicherheit speziell für Lauras Phobie erdacht worden, davon durften sie ausgehen.
    »Er hat seine Spielsachen dagelassen.«
    Abbie richtete sich auf. »Sind sie schon verpackt worden? Ich würde sie mir gern ansehen.«
    »Lass dem Mann von der Spurensicherung noch ein paar Minuten Zeit.« Er wies auf das Formular auf ihrem Schoß. »Ist das das ausgefüllte Vernehmungsblatt?«
    Abbie reichte es ihm. »Ich habe sie gefragt, ob sie in letzter Zeit gemeinnützige Arbeit geleistet hat«, erklärte sie. »Aber zu meiner Enttäuschung hat sie nein gesagt.«
    Er blätterte die Seiten durch und gab ein undefinierbares Brummen von sich, das sie als Interessensbekundung deutete. »Ich bin gestern nicht dazu gekommen, es dir zu sagen. Ashley Hornbys Schwester hat mir erzählt, dass Ashley einiges an ehrenamtlicher Arbeit geleistet hat, seit sie in Savannah ist. Sie wusste zwar nichts Genaues, aber sie glaubt, sie sei in zwei Schulen und der kommunalen Klinik tätig gewesen. Vielleicht auch in einem Obdachlosenheim. Das hat mich nachdenklich gemacht, weil Amanda Richards so viele öffentliche Auftritte bei Frauengruppen, in Schulen und in einem Frauenhaus absolviert hat. Ich dachte, ich finde an
diesem Punkt vielleicht ein paar Überschneidungen mit anderen Opfern, aber bisher war alles Fehlanzeige.«
    »Wahrscheinlich ist es, wie du gesagt hast. Er benutzt mehr als eine Methode, um sie zu finden. Jede Überschneidung an diesem Punkt könnte uns weiterhelfen.«
    Der Adrenalinrausch ließ allmählich nach, und Abbie fürchtete, bald von ihrer Erschöpfung eingeholt zu werden. Trotzdem musste sie sich noch auf die Besprechung mit Dixon vorbereiten. Und auf die Pressekonferenz.
    Sie blickte auf und ertappte Ryne dabei, wie er sie mit besorgter Miene ansah.
    »Du schaust aus, als würdest du gleich umkippen.«
    Langsam sammelte sie ihre Sachen zusammen. »Sehr schmeichelhaft. Vielen Dank.«
    »Du weißt genau, was ich meine.« Er schwieg einen Moment und sah sie weiterhin mit diesem unergründlichen Blick an. »Ich wette, du hast letzte Nacht auch kein Auge zugetan, oder?«
    »Ich habe schon öfter eine Nacht nicht geschlafen. Kein Problem.«
    »Ich kann dich von einem Streifenbeamten nach Hause bringen lassen. Dann könntest du vor der Besprechung der Sonderkommission am Morgen ein paar Stunden schlafen.«
    »Zuerst will ich mir den Tatort ansehen. Und seine Werkzeuge.« Sie zog mehrmals die Schultern hoch und ließ sie wieder fallen, um ihre verspannten Muskeln zu lockern. »Schon eine Idee, wie er reingekommen ist?«
    »Durchs Schlafzimmerfenster. Er hat das Fliegengitter aufgeschlitzt, ein Stück Glas oberhalb des Riegels herausgeschnitten, hineingefasst und es aufgemacht. Muss kinderleicht gewesen sein.«
    Der Schlafmangel machte sie bissig. »Tja, es geht doch nichts über eine Bleikugel, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen.
« Sie grinsten sich an. »Man sollte ihr Auto auf Spuren untersuchen. Je nachdem, wie weit weg er geparkt hat, hat er womöglich vorgehabt, sie mit ihrem eigenen Auto zu transportieren. Vielleicht hat er sogar die Wartezeit genutzt, um es zu präparieren.«
    »Daran haben wir schon gedacht.«
    Das erstaunte sie nicht. Natürlich hatte er bereits daran gedacht. Ryne war ein guter Cop. Der beste, mit dem sie je zusammengearbeitet hatte. Seine Instinkte hätten sogar Raiker imponiert, der notorisch schwer zu beeindrucken war.
    »Wenn dich die Entfernung stört, kann ich dir ein paar Fakten nennen. Ich habe mich nämlich schlaugemacht.« Etwas in seinem Tonfall ließ sie aufhorchen. Ganz plötzlich waren sie vom Beruflichen zum Privaten übergegangen. »Von Savannah nach Manassas sind es etwa fünfhundertsiebzig Meilen. Keine zwei Stunden mit einem Nonstop-Flug.« Er registrierte ihren

Weitere Kostenlose Bücher