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Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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konsternierten Gesichtsausdruck mit einer hochgezogenen Braue. »Denk mal drüber nach, Abbie.«
    Er ging hinaus, doch es dauerte eine ganze Weile, bis sie ihm folgen konnte. Unbewusst hatte sie eine Hand nach der Stuhllehne ausgestreckt, um sich zu stützen. Sie wusste, wie lange der Flug dauerte. Sie war die Strecke schließlich geflogen, oder?
    Aber Ryne nicht. Er hatte es recherchiert. Und diese Tragweite setzte sie völlig außer Gefecht.
    Natürlich würde sie über seine Worte nachdenken. Es blieb ihr ja gar nichts anderes übrig.
     
     
    Die morgendliche Einsatzbesprechung der Sonderkommission verschob sich um mehrere Stunden, bis das Team im Bradford-Haus fertig war. »Der Inhalt der vom Täter zurückgelassenen Tasche steht auf dieser Liste.« Ryne reichte
Cantrell einen Stoß Blätter, worauf dieser sich eines nahm und den Rest weitergab. »Die Tasche selbst ist aus Leder und stammt von Volux, einer Marke, die vorwiegend von Sporttauchern gekauft wird. Wayne, versuch mal, mehr darüber herauszufinden. Es muss doch hier in der Gegend Geschäfte für Taucherbedarf geben. Vielleicht haben wir ja Glück. Dann machen wir mit dem Inhalt der Tasche weiter. Phil, du übernimmst die obere Hälfte der Liste, Isaac die untere.«
    Cantrell pfiff leise durch die Zähne. »Ich weiß zwar von der Hälfte der Sachen nicht, was das sein soll, aber der Typ ist ja wohl total krank.«
    »Genau was wir vermutet haben – ein professioneller Handstaubsauger«, sagte Holmes finster. »Kein Wunder, dass wir nie irgendwelche Spuren im Bettzeug gefunden haben. Aber wozu soll das Paketband gut sein?«
    Abbie sah auf ihre Liste. »Ich vermute, er wollte damit Laura Bradfords Augen offen halten, nachdem er sie zum vorgesehenen Ort transportiert hatte. Angesichts ihrer Phobie hatte er bestimmt vor, sie irgendwo in großer Höhe baumeln zu lassen. Nachdem er sich schon die ganze Mühe gemacht hatte, sollte sie auch unbedingt jede Minute davon sehen.«
    »Bestimmt will er die liegen gebliebenen Sachen ersetzen, also macht bitte jeden Händler, mit dem ihr sprecht, auf diese speziellen Gegenstände aufmerksam.« Ryne wandte sich dem Beamten zu, der in der vergangenen Nacht Wache gestanden hatte. »Greenway, erleichtern Sie mir das Leben.«
    Der muskelbepackte Officer schüttelte bedauernd den Kopf. »Tut mir leid, Detective, ich bin die ganze Nacht an Juárez drangehangen. Er ist zur Arbeit gegangen, dann nach Hause und anschließend zu Shorty’s. Um fünf Uhr morgens ist er wieder nach Hause gekommen.«

    »Mist«, zischte jemand.
    Ryne kämpfte gegen die Frustration an. »Haben Sie ihn in der Zeit, die er bei Shorty’s verbracht hat, im Blick gehabt?«
    »Nein, aber er ist um ein Uhr morgens hingegangen. Er kann nicht bei Laura Bradford gewesen sein.«
    Als allgemeines Gemurmel anhob, warf Ryne einen Blick auf Abbie, die schweigend in der ersten Reihe saß. Sie hatte garantiert nicht mehr als zwei Stunden Schlaf bekommen, ehe sie erneut im Revier erschienen war. »Okay. Wir erhalten die Überwachung von Juárez aufrecht, weil er irgendwann in Kontakt mit dem Vergewaltiger gekommen oder ihm zumindest aufgefallen ist. Es wäre schön zu wissen, wie.«
    »Ich vermute, es war in einer dieser Spelunken, die er mehrmals wöchentlich aufsucht«, sagte Cantrell. »Wie weit sind wir denn mit den Fotos aus seinen Stammkneipen gekommen?«
    »Wir haben etliche bekannte Gauner und ein paar Typen, die ihre Bewährungsauflagen verletzt haben, identifiziert. Mehrere Leute wurden im Gespräch mit Juárez beobachtet, aber dass er die kannte, wussten wir schon vorher.«
    »Vielleicht könnt ihr die Fotos mit den Filmaufnahmen vergleichen, die an sämtlichen Tatorten von den Leuten gemacht wurden, die der Polizei bei der Arbeit zugesehen haben«, sagte Abbie.
    Ryne nickte. »Abbie glaubt, der Täter könnte sich vielleicht irgendwie in die Ermittlungen einmischen. Und er wäre nicht der Erste, der in der Nähe bleibt und die Polizei bei der Arbeit beobachtet.« Er überflog seine Notizen. »Vincent, García, Lee und Brooks, ihr könnt heute schon mit dem Abgleich anfangen. Die anderen sollen die Nachbarn in der Umgebung von Bradfords Haus befragen.« Als sie den Tatort am Morgen verlassen hatten, hatte die Spurensicherung
gerade Bradfords Garten sowie die Gehwege, Straßen und Gärten in der unmittelbaren Umgebung abgesucht. Ryne hatte drei uniformierte Kollegen abgestellt, die das Viertel überwachen sollten, doch er brannte darauf zu hören, was die

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