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Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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entschlossener Miene und geballten Fäusten, fuhr ihr der Schmerz wie ein Pfeil durch die Brust.
    »Das mag ja sein. Aber wenn das deine Definition von ›gernhaben‹ ist, dann ist mir der Preis dafür zu hoch.«

20. Kapitel
    »Ich brauche morgen Nachmittag aus privaten Gründen ein paar Stunden frei.«
    Da dies die ersten Worte waren, die Abbie seit dem Vorabend an ihn gerichtet hatte, wäre Ryne ihr beinahe dankbar dafür gewesen. Er sah von der Akte auf, in der er gerade gelesen hatte, und wandte sich zu Abbie um, die neben ihrem Schreibtisch stand, nachdem sie den größten Teil des Tages unterwegs gewesen war. Zuerst hatte sie noch einmal Amanda Richards besucht, um sie über den jüngsten Stand der Ermittlungen zu unterrichten, und dann hatte sie ein paar persönliche Dinge aus Laura Bradfords Haus geholt, die diese für ihren Aufenthalt in einem Motel am anderen Ende der Stadt benötigte.
    Die zornige Blick, mit dem sie ihn gestern Abend angefunkelt hatte, war verschwunden. Ebenso wie Gott sei Dank die erschrockene Verletztheit, die er in ihren Augen gesehen hatte, ehe sie sein Haus verlassen und ihn mit nagenden Reuegefühlen zurückgelassen hatte. Ihr Gesicht zeigte jetzt den gleichen gefassten Ausdruck wie zu Beginn ihrer Zusammenarbeit. Dass er nun wieder auftrat, machte ihn gereizt.
    Allerdings hätte er seine Gereiztheit auch dem Schlafmangel zuschreiben können. Oder den Selbstvorwürfen,
die ihn die ganze Nacht geplagt hatten, als er wach im Bett lag und wusste, dass er ihr wehgetan hatte.
    »Aber morgen früh kommst du noch, oder?« Pah, er konnte sich genauso gut ungerührt geben wie sie. Sogar besser. In den letzten anderthalb Jahren war er ein Meister darin geworden, sein Privatleben unter keinen Umständen mit seinem Beruf kollidieren zu lassen.
    »Bei der Einsatzbesprechung bin ich dabei. Aber anschließend bin ich noch einmal mit Karen Larsen verabredet.« Sie schloss die unterste Schreibtischschublade auf und nahm ihre Tasche heraus. »Ich will ein bisschen mehr über ihre Vorgeschichte erfahren, vor allem über das Feuer, bei dem ihre Eltern umgekommen sind. Mal sehen, ob ich irgendwelche Parallelen zu dem Feuer finde, dem vor ein paar Wochen ihr Haus zum Opfer gefallen ist.« Sie richtete sich auf und machte sich kurz am Gurt ihrer Schultertasche zu schaffen, sodass er einen Moment lang dachte, sie wolle noch mehr sagen.
    Die dunklen Schatten unter ihren Augen ließen vermuten, dass sie genauso schlecht geschlafen hatte wie er. Auch dafür würde er die Verantwortung auf sich nehmen und es seiner wachsenden Liste von Dingen, die er bereute, hinzufügen. Er hatte sich bei dem Gespräch am Vorabend reichlich ungeschickt verhalten. Aber Callie auf diesen Bildern zu sehen, wie sie sich in Kneipen, um die die meisten Frauen einen weiten Bogen machen würden, an irgendwelche verkommenen Loser schmiegte, hatte seine Besorgnis gegenüber Abbies Umgang mit ihrer Schwester nur noch verstärkt.
    Die frisch genähte Schnittwunde an ihrem Arm und ihre Weigerung, deren Herkunft zu erklären, sprachen ohnehin Bände. Er würde nicht zurücknehmen, was er am Vorabend gesagt hatte. Callie war ein Sprengsatz, der jeden Moment explodieren konnte. Und Abbie wäre die Erste, die es traf.
    Als sie nichts mehr sagte, zwang sich Ryne, den Blick erneut in die Akte auf seinem Schreibtisch zu richten. »In Ordnung. Dann bis später.«
    Er spürte ihr Zögern mehr, als er es sah, und saß voll gespannter Erwartung da. Im nächsten Moment hörte er ihre Schritte, als sie eilig davonging.
    Mit verkniffener Miene wandte er sich seinem Computer zu und begann die Namen der Ketrum-Mitarbeiter in die Datenbanken einzugeben.
    Anschließend druckte er die Ergebnisse über jeden Einzelnen aus und zwang sich, nicht mehr an Abbie zu denken, sondern sich auf den Fall zu konzentrieren. Als gerade die letzten Seiten aus dem Drucker ratterten, kamen die Detectives Mallory und Cantrell auf dem Weg zur Tür an ihm vorbei, beide bemüht, sich im Gehen in ihre Sakkos zu winden. »Wir haben einen Anruf bekommen«, informierte ihn Mallory. »Vielleicht haben wir den Crown Vic gefunden, den der Täter für den Überfall auf Laura Bradford benutzt hat.«
    Ryne hob ruckartig den Kopf. »Wo?«
    »In einem privaten Parkhaus an der Ecke York und Montgomery. Die Besitzerin, eine ältere Frau, hat sich beschwert, dass das Fahrzeug vorn beschädigt worden ist, obwohl sie es seit über einer Woche nicht benutzt hat. Wir fahren mal rüber und sehen

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