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Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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…«
    »… er nicht anders kann«, sagte sie überzeugt. »Wir haben es hier mit jemandem zu tun, der anderen Leid zufügen muss, um seine eigene Erregung zu steigern. Und nachdem er diese Macht erlebt hat, kann ihn nichts anderes mehr befriedigen.«
    »Also reichen ihm Pornos definitiv nicht mehr.«
    Sie sah ihn an und nickte. »Höchstens vorübergehend, zwischen den Vergewaltigungen. Aus den Protokollen geht hervor, dass keines der Opfer persönliche Gegenstände vermisst. Keine Ausweispapiere, keine Wäsche.«
    »Weil diese Art von Täter keine Trophäen sammelt?«, mutmaßte Ryne.

    »Oh doch, das tut er. Aber höchstwahrscheinlich fotografiert oder filmt er sein Opfer, entweder während des Übergriffs oder hinterher, und zwar in erniedrigenden Posen, die ihn später befriedigen, wenn er die Tat noch einmal Revue passieren lässt. Zwar hat keines der Opfer dergleichen erwähnt, aber wenn sie erst einmal die Spritze intus hatten, haben sie es vielleicht gar nicht mehr wahrgenommen.«
    Heftiger Ekel wallte in ihm auf. »Ich habe gehört, dass Vergewaltiger im Gefängnis keinen guten Stand haben. Vielleicht ist das sogar besser als die Todesstrafe.«
    »Sexuelle Sadisten werden im Vergleich zu anderen Vergewaltigern enorm von Ritualen geleitet. Er hat seine Fantasien schon lange vor diesen Taten ausagiert. Vielleicht mit einer bereitwilligen Partnerin, vielleicht aber auch mit einer bezahlten.«
    Ryne warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett und fragte sich, ob Cantrell und McElroy bei ihrer Befragung von Prostituierten schon etwas Konkretes erfahren hatten. »Er treibt es also immer weiter auf die Spitze.«
    Sie nickte. »Er ist mutig, aber vorsichtig. Deshalb wundert mich ja, dass er Amanda Richards ausgewählt hat. Er hätte sich mit bedeutend geringerem Risiko alle möglichen Frauen oder vielmehr alle möglichen Mädchen auf diesem Campus aussuchen können.«
    Er stutzte. »Sie meinen also, dass sie gerade wegen ihrer Verwandtschaft mit dem Bürgermeister ausgesucht wurde.«
    »Wir müssen davon ausgehen, dass er sich seine Opfer ebenso sorgfältig aussucht, wie er seine Vorbereitungen für die Vergewaltigungen selbst trifft. Ausgeschlossen, dass er nichts von der Verwandtschaft wusste. Also warum sie? Es war auf jeden Fall der bisher aufwendigste Überfall und auch der mit dem höchsten Risiko.«
    »Wir haben diesen Gesichtspunkt mit großem zeitlichem
Aufwand untersucht«, erklärte er. »Wir haben sogar die Tatsache in Betracht gezogen, dass die erste Vergewaltigung die zweite wie die Tat eines Serientäters aussehen lassen sollte, obwohl Amanda von vornherein als eigentliches Opfer ausersehen war.«
    »Das stand aber nicht im Bericht«, erwiderte Abbie scharf.
    »Nein, allerdings nicht. War es vielleicht eine Art Racheakt von jemandem, der wütend auf den Bürgermeister war? Glauben Sie mir, die Möglichkeiten sind endlos. Womöglich war es auch ein Schachzug, um ihn von seiner Kampagne zur Wiederwahl abzulenken, wo allem Anschein nach mit harten Bandagen gekämpft wird.«
    »Sie haben also seinen Gegner unter die Lupe genommen.«
    Ryne nickte. »Bis ins Kleinste. Und die Tatsache, dass er gegen keinen Geringeren antritt als einen altgedienten, besonders angesehenen Stadtrat … na ja, Sie verstehen sicher, wie diskret man dabei vorgehen muss.« Seine Stimme klang gepresst. »Können Sie sich vorstellen, was los wäre, wenn die Presse Wind davon bekommt, dass der Bürgermeister seinem politischen Rivalen von der Polizei auf die Finger sehen lässt?«
    »Politik ist immer ein schmutziges Geschäft, erst recht, wenn sie in polizeiliche Ermittlungen hineinspielt.«
    »Genau. Zum Glück konnten wir den Bürgermeister nach ein bisschen Recherche davon überzeugen, dass Stadtrat Lewis wenig davon hätte, eine Vergewaltigung zu arrangieren, da der Vorfall dem Bürgermeister eher mehr Sympathien verschafft.«
    »Mann«, stieß Abbie hervor.
    Ryne teilte die in ihrem Ausruf mitschwingende Empörung voll und ganz. »Und das Gleiche trifft für jeden anderen
zu, der mit dem Bürgermeister ein Hühnchen zu rupfen hat. Der Übergriff gegen seine Enkelin hätte ja arrangiert gewesen sein können, aber dann noch drei andere Vergewaltigungen? Die Wahrscheinlichkeit dafür wurde mit jedem weiteren Fall geringer. Noch dazu verbunden mit diesem unbekannten Medikamentencocktail.«
    »Da ist was dran. Ich will nicht bestreiten, dass Amanda Richards den perversen Auswahlkriterien dieses Kerls irgendwie entspricht. Auf

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