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Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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anzuklagen.
    Besorgen Sie mir einen Fingerabdruck, der vom Nummernschild oder von der Spritze stammt. Oder, noch besser, etwas, das beweist, dass Juárez im Haus des Opfers war.
    Das Echo der Stimme des Staatsanwalts wurde von lauten Stimmen am Boxring hinter ihm übertönt. Ryne drosch noch fester auf den Sandsack ein. Als ob es so einfach wäre. Als ob irgendetwas an diesem Fall einfach wäre. Die Spurensicherung hatte die Spritze untersucht, nachdem er ihren Inhalt in einen wasserdichten Behälter befördert hatte, doch sie war sauber gewesen. Ebenso wenig hatten sie an der Kappe, die sie in Juárez’ Wohnung gefunden hatten, etwas nachweisen können. Falls also kein plötzliches Wunder geschah, mussten sie Juárez bis nächsten Abend auf freien Fuß setzen und ein halbes Dutzend Beamte abstellen, die ihn rund um die Uhr beobachteten. Was sich lohnte, wenn er wirklich der Täter war, den sie suchten, doch wenn nicht …
    Die plötzlichen Beifallsrufe rissen ihn aus seinen trübsinnigen Gedanken. Er hielt dem Sandsack eine Faust entgegen,
um seinen Schwung zu stoppen, und wandte sich zu den Stimmen um. Eine Menschenmenge hatte sich um den Ring versammelt, wo zwei Gegner miteinander boxten. Er sah genauer hin und runzelte die Stirn. Soweit er es durch die Wand aus Menschenleibern um das Paar herum erkennen konnte, waren es zwei extrem unterschiedliche Gegner. Der eine war ungefähr dreißig Zentimeter größer und deutlich schwerer als der andere, und Ryne fragte sich, wer so dumm war, unter diesen Umständen freiwillig in den Ring zu steigen und sich verdreschen zu lassen.
    Er schlenderte näher an den Ring heran. Irgendein Typ mit sexuellen Minderwertigkeitskomplexen wahrscheinlich. Da fielen ihm gleich mehrere Kandidaten ein. Als er den Hals reckte, erkannte er im größeren der beiden Jack Barlow vom zweiten Revier. Barlow war ein ganz ordentlicher Amateurboxer, und so suchte sich Ryne einen Platz in der Menge und machte sich auf ein Gemetzel gefasst.
    Er blinzelte, als im nächsten Moment der kleinere Gegner herumwirbelte und Barlow blitzartig einen Tritt ans Kinn versetzte. Erneut johlten die Männer am Ring, während einige Barlows Männlichkeit infrage stellten.
    Ryne bahnte sich mit den Ellbogen einen Weg in die erste Reihe, was ihm eine wüste Beschimpfung einbrachte, die er geflissentlich ignorierte. Fasziniert blickte er auf die kleinere Gestalt, die jetzt außer Reichweite von Barlows Handschuhen tänzelte. An Haltung und Bewegungen konnte man ablesen, dass es diesem Gegner, auch wenn er wesentlich schmächtiger war, nicht an Erfahrung mangelte.
    Außerdem war nicht zu übersehen, dass die Person weiblich war.
    Nur die Menge um den Ring hatte diese Tatsache bisher vor ihm verborgen gehalten. Die Frau war schlank, doch sie hatte ausgeprägte, ungemein irritierende Kurven unter
ihrem langärmligen T-Shirt und den Shorts. Und obwohl die Klubregeln vorschrieben, dass Boxer Kopf- und Mundschutz tragen mussten, erkannte er sie sofort.
    Abbie Phillips.
    Ihre Lycra-Shorts schmiegten sich eng an einen – wie er bereits widerstrebend bemerkt hatte – umwerfenden Po. Einen Sekundenbruchteil, ehe Barlow einen schnellen rechten Haken anbringen konnte, der sie auf ihrem herrlichen Hintern hätte landen lassen, riss sie den Kopf zurück. Stattdessen versetzte sie Barlow einen Schwinger in den Magen, den er kaum zu spüren schien. Das feiste Grinsen auf seinem Gesicht ließ vermuten, dass er sich köstlich amüsierte.
    Sie hob das Knie, um einen Schlag abzuwehren, der auf ihre Leibesmitte zielte, ehe sie mit phänomenaler Geschwindigkeit das Gewicht verlagerte und Barlow das andere Knie in die Seite rammte, was dem Mann einen verblüfften Schmerzenslaut entlockte. Ryne stimmte in das Gelächter der anderen Zuschauer mit ein.
    War er eigentlich noch zu retten? Nicht genug damit, dass er allzu großes Interesse an einer Frau in seiner Sonderkommission entwickelte, es machte ihn auch noch ziemlich an zuzusehen, wie sie einem Detective Saures gab, der doppelt so groß war wie sie.
    »Ich bin der Nächste, Süße«, brüllte einer. »Sei sanft zu mir.« Die Menge brach erneut in Lachen aus.
    Ryne war kein Experte für Boxen oder Kampfsport, doch er wusste genug, um von Abbies Beinarbeit beeindruckt zu sein. Und als sie mit der Linken antäuschte, um dann rasch die Position zu wechseln und einen Treffer auf Barlows Schulter zu landen, stolperte der Mann mindestens einen Meter nach hinten.
    In der Art, wie sie sich

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