Seelenmoerder
reagierte. Sinnlos zu hoffen, dass ein kleiner Vorgeschmack von ihm ausreichen würde, um ihr Verlangen ein für alle Mal zu stillen. Und da es ohnehin zu spät war, um vor diesem sicheren Fehler zu flüchten, öffnete sie die Lippen, um den Moment auszukosten. Ihr Puls hämmerte, und ihr wurde heiß, als seine Zunge in ihren Mund eindrang und sein Geschmack sie erfüllte.
Er schlang einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. Seine Brust war hart, und die Sportkluft, die er nach wie vor trug, brachte seine starken Arm- und Beinmuskeln zur Geltung. Sie umfasste seine Schultern, um die geballte Kraft dort zu spüren, ehe sie seine Unterlippe zwischen die Zähne nahm und nicht ganz sanft zubiss.
Ryne ließ eine Hand zu ihrem Po gleiten und drückte ihn fest, während er sie langsam nach hinten drängte, bis sie zwischen der harten, unnachgiebigen Wand hinter ihr und dem harten, hungrigen Mann vor ihr eingeklemmt war. Er stützte sich mit einem Arm neben ihrem Kopf ab und küsste sie mit mühsam gezügeltem Verlangen, das in seiner Beherrschtheit nur umso berauschender war.
Abbie löste ihre Lippen von seinen und fuhr mit der Zungenspitze über die Kuhle unter seinem Hals, wo Knochen auf Sehnen trafen. Er schmeckte nach Salz und Schweiß und Mann, und in ihr regte sich eine fremde Sehnsucht. Bisher
hatte sie nur wenige kurze Beziehungen gehabt, die allesamt auf Bequemlichkeit und Harmlosigkeit beruhten, vor allem jedoch darauf, die Kontrolle zu behalten.
An Ryne war nichts bequem. Und harmlos war er erst recht nicht. Sie würde kämpfen müssen, um bei ihm die Kontrolle zu behalten. Irgendwie machte das ihre Empfänglichkeit für ihn nur noch erschütternder.
Seine Lippen glitten an eine Stelle unter ihrem Ohr. Sie erschauerte und bekam weiche Knie. Beider Hände rangen mit der Kleidung des anderen. Sie fuhr über seine kantigen Rippen, während er ihre Taille umfasste. Es fühlte sich verlockend an, seine Muskeln über den Knochen zu spüren, und sie verzehrte sich danach, seine Kraft mit Fingern, Zähnen und Zunge zu erkunden. Seine festen, fordernden Hände auf ihrer Haut verschafften ihr unendliche Lust, obwohl in ihrem Kopf eine Alarmglocke schrillte. In völliger Abkehr von ihrer sonst so eingefleischten Vorsicht brachte sie den Alarm zum Verstummen. Ihn zu schmecken war ein unerwarteter Genuss, verstärkt noch durch das Gefühl von Macht, als sie begriff, dass er sich ebenso wenig dagegen zu wehren vermochte wie sie.
Den Mund auf ihren gepresst, schob er ihr ein Knie zwischen die Beine und drängte sich noch näher an sie heran. Überall, wo sie sich berührten, schien ihre Haut heiß zu werden, sodass Abbie das Gefühl hatte, innerlich zu brennen. Rynes Hände wanderten zu ihren Brüsten, die in einem frustrierend kompakten Sport-BH steckten. In Erwartung seiner Hände wurden ihre Nippel hart, und sie brummte wohlig, als er nach ihrem Hemdsaum tastete und das Kleidungsstück nach oben zog.
Sowie kühlere Luft auf ihr erhitztes Fleisch traf, brach sich abrupt die Wirklichkeit Bahn. Abbie stemmte die Hände gegen seine Brust, und es kostete mehr Überwindung als
erwartet, sich von diesen sinnlichen, wissenden Lippen zu lösen und tief und ernüchternd Luft zu holen.
Ryne hielt inne und atmete schwer. Eine ganze Weile blieben sie so stehen, und als er sich schließlich langsam und zögernd von ihr löste, trauerte etwas in ihr. Sie machte sich an ihrem Hemd zu schaffen und zog es herunter, ohne seinem Blick zu begegnen.
»Keine gute Idee«, sagte er heiser, während sie heftig den Kopf schüttelte.
»Wirklich nicht.«
Als er einen leisen Fluch ausstieß, sah sie schnell zu ihm auf. »Ich werde mich nicht dafür entschuldigen«, sagte er.
»Sonst müsste ich dir auch eine kleben«, erwiderte sie mit zitternder Stimme.
Er schnappte hörbar nach Luft, ehe er erst einen und dann noch einen Schritt von ihr wegtrat. Es gab einen kleinen Augenblick, nur einen winzigen erhitzten Moment, in dem sie den Hunger in seiner Miene erkannte und dachte, er werde erneut auf sie zugehen und sie in seine Arme reißen. Einen Augenblick, in dem sie wusste, dass sie sich ohne jeden Widerstand ergeben und auf die Konsequenzen gepfiffen hätte. Doch dann verschloss sich seine Miene, er wandte sich um und ging an ihr vorbei. Aus dem Zimmer. Aus dem Haus.
Das Klicken der Tür zerstörte die verrückte Hoffnung, die zumindest kurz in ihr aufgelodert war. Abbie lehnte sich gegen die Wand, da sie nicht wusste, ob ihre Beine sie
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