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Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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noch tragen würden. Sowie sie den starken Mustang-Motor aufjaulen hörte, ging ihr schlagartig auf, dass Callies Erscheinen in Savannah momentan nicht das größte Problem war, mit dem sie fertig werden musste.
    Bei weitem nicht.

9. Kapitel
    Ryne stellte sich hinter den Einwegspiegel, um die Vorgänge im Vernehmungsraum beobachten zu können. Holmes hatte Juárez’ Freundin vorgeladen, und nun wollte er hören, was sie ihnen über den Mann zu sagen hatte. Ihnen blieben nur noch wenige Stunden, ehe sie Anklage erheben oder ihn gehen lassen mussten. Natürlich konnten sie ihn wegen des Marihuanas und der Tätlichkeit bei seiner Festnahme belangen, doch dann käme er trotzdem gegen Kaution frei. Irgendwie fanden diese miesen Typen immer jemanden, der das Geld dafür ausspuckte.
    Juárez leugnete nach wie vor, etwas über die Blutspuren oder die Spritze zu wissen, die man in seinem Bronco gefunden hatte. Und solange Hans chemische Analyse des Spritzeninhalts auf sich warten ließ, war diese Frau namens Geneva Rivera ihre letzte Hoffnung, rasch etwas herauszufinden, das Juárez eindeutiger mit den Vergewaltigungen in Verbindung brachte. Ihre ersten Antworten ließen diese Hoffnung jedoch rasch schwinden.
    »Ich hab Ihnen doch gesagt, dass ich nur ein paar Wochen mit ihm zusammen war. Meinen Freund würd ich ihn nicht gerade nennen. Mann, kann ich vielleicht’ne Kippe haben? Ich krieg hier drin noch die Krise.«
    »Tut mir leid.« Isaac Holmes’ Miene blieb ungerührt, während er die Frau über den Tisch hinweg musterte. »Rauchen ist im gesamten Polizeirevier verboten.«
    »Typisch.« Nervös trommelte sie mit den Fingern. »Was hat Hidalgo denn angestellt, hä? Einer alten Oma sein Ding gezeigt und ihr’nen Herzinfarkt beschert?«
    »Sie wussten über seine Vergangenheit Bescheid?«
    Sie zuckte mit einer fast nackten Schulter. Schmale Spaghettiträger
rangen mit der Schwerkraft, um ihren üppigen Busen nicht aus dem dünnen, pinkfarbenen Top springen zu lassen. »Am Anfang noch nicht so genau. Aber ich hab gewusst, dass er gesessen hat, und fand ihn irgendwie gefährlich. Typen, die im Bau waren, haben’ne Menge Reserven, wissen Sie?« Sie senkte sittsam den Blick. »Kann ziemlich aufregend sein. Aber Hidalgo ist ungefähr so aufregend wie ein geiler Schoßhund.«
    »Was soll das heißen?«
    Die Frau riss belustigt die Augen auf. »Was das heißen soll? Ach, kommen Sie, was glauben Sie wohl? Er ist kein Superlover. Ein Dreißig-Sekunden-Mann, kapiert?«
    Holmes sah auf die Fragenliste, die ihm Ryne gegeben hatte. »Hat er Sie jemals körperlich bedroht? Oder von Ihnen verlangt, sich an missbräuchlichen Sexualpraktiken zu beteiligen?«
    Geneva kramte in ihrer Tasche und zog ein Päckchen Kaugummi heraus. Sie nahm sich einen, steckte ihn in den Mund und kaute los. »Nee, nichts dergleichen. Er hat nur gern Spielchen gespielt, und ich sollte mitmachen. Aber das wurde schnell langweilig.«
    »Was für Spielchen?«
    Sie zog eine Braue hoch, als kostete es sie große Mühe, sich zu erinnern. »Einmal wollte er mich zum Beispiel fesseln, das hab ich mir sogar ganz lustig vorgestellt. Aber dann wollte er nur, dass ich so tue, als wäre er mein Herr, ein Scheich oder so was. Und dass ich komische Sachen sage, wie wenn ich seine Sklavin wäre. So blödes Zeug eben.«
    Ryne richtete sich auf. Langsam wurde es interessanter. Schade, dass Abbie nicht da war. Sie könnte besser als alle anderen beurteilen, was aus Juárez’ Verhalten gegenüber Geneva Rivera zu schließen war.
    Als er ins Büro gekommen war und sie nicht gesehen hatte,
war er zunächst erleichtert gewesen. Bis jetzt war er noch nicht mit den Gefühlen zurande gekommen, die ihn mit solcher Wucht überfallen hatten, als er sie zum ersten Mal berührt hatte. Oder damit, was er empfunden hatte, als er ging.
    Auf jeden Fall war es die einzig richtige Entscheidung gewesen, sinnierte er, während er sich kaum noch auf das Gespräch im Nebenraum konzentrieren konnte. Es war keine gute Idee, sich ausgerechnet jetzt mit einer Frau einzulassen, noch dazu mit einer, die an den Ermittlungen beteiligt war.
    Doch nicht Abbies Mitarbeit in seinem Team war sein größtes Problem, sondern die Gefühle, die sie ganz unabsichtlich in ihm auslöste. Das erste Mal hatte er auf sie reagiert, nachdem er von dem Einbruch bei ihr erfahren hatte, doch er war sofort zurückgerudert, als er merkte, was sie in ihm freisetzte. Beschützergefühle .
    Es hätte zum Lachen sein können, wenn

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