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Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
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nicht mehr ganz junge Frau hinter dem Schreibtisch schien erleichtert über ihr Erscheinen. »Commander Dixon hat bereits zweimal nachgefragt, ob Sie schon da sind. Sie sollen gleich reingehen.«
    Abbie zog eine Braue hoch. Noch nie hatte sie ohne Warten Dixons Büro betreten. Ihr Magen verkrampfte sich, während sie Ryne durch die nächste Tür in die Höhle des Löwen folgte.
    Dixon stand mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor der Fensterfront. Einzelne Sonnenstrahlen drangen durch die Jalousien und überzogen sein blondes Haar mit einem noch leuchtenderen Goldschimmer. Abbie kam der
zynische Gedanke, dass er sich bewusst in Pose geworfen hatte, als wartete er darauf, abgelichtet zu werden. Ihre bisherigen Begegnungen waren allesamt in recht freundlicher Atmosphäre verlaufen, doch sie kannte seinen Menschenschlag besser, als ihr lieb war. Er war zwei oder drei Zentimeter kleiner als Ryne und ein bisschen schmaler gebaut, und ihm fehlte die äußere Härte des Detectives; er war eher ein bürokratischer Schönredner als ein Cop.
    Doch das hieß nur, dass er eine ganz andere Art von Gefahr darstellte.
    Der Dezernatsleiter wandte sich um, als sie eintraten, und zeigte ihnen seine sorgenvolle Miene. »Ms Phillips. Detective Robel. Danke, dass Sie so schnell gekommen sind. Sicher ist Ihnen beiden bewusst, dass dieser Selbstmord einen bereits komplizierten Fall noch schwieriger macht.«
    »Klar. Das war ganz schön rücksichtslos von der Hornby«, erwiderte Ryne lakonisch. Abbie fragte sich, ob sie die Einzige war, die seinen Sarkasmus wahrnahm. Dixon blieb ungerührt.
    »Allerdings. Aber wie ich am Telefon bereits erwähnt habe, hätte das vielleicht verhindert werden können, wenn Sie regelmäßig persönlichen Kontakt zu ihr gehalten hätten.«
    Der unerwartete Vorwurf ließ Abbie für Ryne in die Bresche springen. »Ashley Hornbys Verzweiflung hängt höchstwahrscheinlich mit der Gewalttat und einem nicht vorhandenen unterstützenden Umfeld zusammen.«
    Dixon nickte. »Genau das wollte ich …«
    Abbie ließ sich nicht beirren. »Ich habe selbst in den letzten Tagen mehrmals versucht, sie zu kontaktieren, leider ohne Erfolg. Anscheinend hat sie den Kontakt zu ihrer Nachbarin ebenso abgebrochen wie den zu ihrem Arzt und ihrer Physiotherapeutin … Ich weiß nicht, was Sie von
Detective Robel erwarten, aber er konnte ja schlecht in ihr Haus einbrechen und sie zu einem Gespräch zwingen.«
    Dixon machte eine wegwerfende Geste. »Wir werden nie wissen, was man hätte tun müssen, oder? Aber jetzt stehen wir mit dieser Situation da und müssen aktiv werden. Bis jetzt konnte ich die Medien noch mit Presseverlautbarungen im Zaum halten, doch der Bürgermeister und der Polizeichef sind der Ansicht – und ich schließe mich ihnen an -, dass der heutige Vorfall einen anderen Ansatz erfordert.«
    Ryne wirkte auf einmal seltsam erstarrt. »Das ist doch nicht Ihr Ernst.«
    Abbie verstand nur Bahnhof und blickte zwischen den beiden Männern hin und her. Zwischen ihnen fand ein wortloser Austausch statt. Die Spannung war fast mit Händen zu greifen.
    »Sie haben dem Captain und mir noch gestern Abend versichert, dass Sie die Medien auf Distanz halten können«, stieß Ryne abgehackt hervor, während sich seine Hände zu Fäusten ballten. »Hornbys Selbstmord ist tragisch, aber wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass er irgendetwas am Umfang der Ermittlungen ändert. Jetzt die Medien hineinzuziehen hat nicht den geringsten Nutzen, ja es könnte uns sogar behindern.«
    Dixon trat zwei Schritte näher an seinen Schreibtisch heran und stützte die Hände darauf. Sein Tonfall wurde härter. »Alles hat sich verändert, begreifen Sie das nicht? Ich weiß, wie gern Sie sich über die Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit lustig machen, die mein Job mit sich bringt, aber meine Erfahrung sagt mir, dass wir an einem Scheidepunkt angelangt sind. Wenn wir den Medien jetzt nichts Handfestes geben, fällt die Presse über uns her. Und dann bricht über kurz oder lang Panik aus.«
    Er zog allen Ernstes eine Pressekonferenz in Erwägung.
Abbie fand dies ebenso frustrierend wie Ryne. »Ich vermute, dass sich unser Täter in der Aufmerksamkeit der Medien sonnt. Warum sollen wir ihm geben, was er will, ohne selbst etwas davon zu haben?«
    Der Commander warf ihr einen bösen Blick zu. »Können Sie mit Sicherheit sagen, dass ihn die Aufmerksamkeit der Medien zur Eskalation veranlassen wird?«
    Abbie zögerte und sah Ryne an, der

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