Seelennoete
machen“, sagte er und nahm den Wasserkanister. Er schraubte ihn auf und benetzte Sams Körper damit.
„Sie können aufhören, Marc. Das hat keinen Zweck mehr“, sagte George. „Ohne die Bluttransfusion …“
„Halten Sie endlich Ihren verdammten Mund!!“, schrie Marc ihn an. Er zitterte und der Kanister fiel ihm aus der Hand. „Sie haben keine Ahnung, gar keine Ahnung …“
Bill riss die Tür auf. „Was macht ihr denn hier?“
„Alles unter Kontrolle“, sagte George. „Geh wieder zu Laine.“
Bill zuckte die Achseln und verschwand.
„Sie können uns weiter anschreien, aber damit ändern Sie nichts“, sagte Jerry. „Was haben Sie eigentlich gegen Sam? Sie wissen doch verdammt gut, dass er nicht schuld am Tod Ihres Bruders ist.“
„Das hat damit gar nichts zu tun. Ich habe nichts gegen ihn“, sagte Mark.
Er zitterte immer noch und stützte sich an der Liege ab.
„Vielleicht setzen Sie sich erst mal hin“, sagte George. Erstaunlicherweise gehorchte Marc und setzte sich wieder auf den Stuhl. George nahm einen Becher und goss Wasser aus dem Kanister hinein.
„So. Jetzt trinken Sie ausnahmsweise mal was Nichtalkoholisches und fahren sich wieder runter.“
Marc nahm den Becher und trank ihn in einem Zug aus. George schenkte ihm nach.
„Er sieht ihm wirklich ähnlich“, sagte Marc traurig. „Wenn man ihn von Weitem sieht, dann könnte man meinen, er ist es. Er ist so groß geworden …“
„Sam kann nichts für sein Aussehen. Und er hat Sie sehr gern. Er hat nur gut von Ihnen gesprochen.“
„Er hat mich noch gern?“ Marc lachte bitter auf.
„Ja. Aber er konnte nicht glauben, dass Sie ihm helfen wollen.“
Marc sah auf seine Hände.
„Wissen Sie, dass Sam meine Tochter vor dem Ertrinken gerettet hat? Wenn ich könnte, würde ich ihm all das Blut spenden, das er braucht. Aber das können nur Sie“, sagte George. Dann ging er zu Sam zurück, um wieder seine Hand zu halten. Jerry nickte ihm unmerklich zu.
„Sie verstehen gar nichts“, sagte Marc. „Sam hätte nie geboren werden dürfen. Vielleicht sollten Sie ihn einfach einschlafen lassen, jetzt, wo er gerade keine Schmerzen mehr hat. Das wäre für alle das Beste. Sie tun ihm keinen Gefallen mit dem, was Sie da versuchen.“
George und Jerry sahen sich an.
„Was meinen Sie damit?“, fragte George. Am liebsten hätte er Marc für diese Ungeheuerlichkeit zurechtgewiesen, aber er beherrschte sich.
Marc fuhr sich durchs Gesicht.
„Das wollen Sie nicht wissen. Haben Sie Familie? Dann dürfen Sie es nicht wissen. Sie haben keine Ahnung, worauf Sie sich da eingelassen haben.“
„Ich sehe hier nur einen Jungen, der Hilfe braucht“, sagte Jerry. „Und besonders gefährlich sieht er nicht aus. Wo ist das Problem? Auf der einen Seite meckern Sie rum, dass wir falsch mit ihm umgehen und dann wollen Sie Sam plötzlich sterben lassen. Sie sollten Ihr Konzept mal überdenken, bevor Sie reden.“
Marc schüttelte nur den Kopf. Dann stand er auf und ging zu Sam hinüber. Er betrachtete ihn nachdenklich.
„Ich habe nicht damit gerechnet, dass er alleine so lange überleben würde. Aber jetzt, wo er es fast hinter sich hatte, hätten Sie ihn einfach gehen lassen sollen.“
Jerry wollte aufbrausen, aber George hob die Hand.
„Ich verstehe Sie nicht. Was ist nur mit Ihnen los, Marc? Sie haben hier einen freundlichen Neffen, der sie mag. Warum sagen Sie solche schlimmen Dinge?“, fragte George ihn geduldig. „Warum haben Sie Sam nicht zu sich genommen nach dem Tod Ihres Bruders?“
„Ich habe ihn weggejagt“, sagte Marc leise. „Ich habe ihn beschimpft und verjagt. Ich wollte ihn nicht bei mir haben. Bei mir wäre er auch in Gefahr gewesen und ich wollte sicher sein, dass er nicht zurückkommt. Trotzdem kam er immer wieder und wieder zu mir … er war so anhänglich. Ich hatte Angst, dass sie ihn auch erwischen und warf ihm vor, am Tod seines Vaters schuld zu sein. Das hat ihn dann endgültig von mir ferngehalten.“
„Und das alles nur, weil Ihr Bruder einen Unfall hatte?“, fragte Jerry geschockt. „Sie sind nicht mehr ganz dicht, ehrlich.“
„Wer sagt, dass es ein Unfall war?“ Marc sah kurz zu Sam hinüber. George und Jerry wechselten einen Blick.
„Sam wird immer in Gefahr sein, mehr kann ich Ihnen nicht sagen … ich halte es für falsch, was Sie hier tun. Es ist ein Fehler, ihn zu retten. Er wird niemals ein gutes, freies Leben führen können.“
„Warum nicht?“, fragte George. Marc
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