Seelenprinz
Plastikflamingos.«
» Oder dem Hello-Kitty-Merchandising.«
Auf einmal brachen sie beide in Gelächter aus. Das Ganze war noch nicht einmal so witzig, aber darum ging es hier auch gar nicht. Das Eis zu brechen, darauf kam es an. Zurück zu einer neuen Normalität zu finden. Lernen, auf andere Art miteinander umzugehen.
Als sie sich langsam wieder beruhigten, legte Blay den Arm um Saxtons Schulter und umarmte ihn kurz. Wie schön war es doch, dass Saxton sich einen Moment lang an ihn schmiegte und es geschehen ließ. Blay glaubte zwar nicht, dass fortan alles einfacher wäre, nur weil sie miteinander gegessen und gelacht hatten. Ganz und gar nicht. Es war keine schöne Vorstellung, dass Saxton mit einem anderem Kerl geschlafen hatte, und absolut unglaublich, dass er, Blay, es ihm gleichgetan hatte– vor allem wenn man bedachte, mit wem.
Nach einer einjährigen Beziehung schaffte man den Übergang zum Kumpel nicht mal eben so in ein, zwei Tagen.
Doch man konnte zumindest versuchen, einen neuen Weg einzuschlagen.
Und dann einen Fuß vor den anderen zu setzen.
Saxton würde immer einen Platz in seinem Herzen haben. Es war seine erste feste Beziehung gewesen– nicht nur mit einem Mann, sondern überhaupt. Sie teilten viele schöne Erinnerungen, die ihm bleiben würden und es wert waren.
» Hast du den Garten hinter dem Haus gesehen?«, fragte Saxton und hielt ihm das Baguette hin.
Blay brach sich ein Stück ab und reichte den Butterteller weiter, während Saxton sich selbst ein Stück abriss.
» Sieht schlimm aus, nicht wahr?«
» Erinnere mich dran, dass ich nie versuche, mit einer Cessna Unkraut zu jäten.«
» Du gärtnerst doch gar nicht.«
» Aber wenn ich je damit anfange.« Saxton schenkte ihm etwas Wein ein. » Vino?«
» Gerne.«
Und so ging es weiter. Von der Suppe bis zum Aprikosensorbet, das auf magische Weise vor ihnen erschien, dank Fritz’ perfektem Timing. Nach dem letzten Bissen und einem finalen Serviettenwisch lehnte Blay sich gegen die Kissen der eingebauten Sitzbank und atmete tief durch.
Und das nicht nur, weil sein Magen so voll war.
» Nun«, sagte Saxton und legte seine Serviette neben dem Dessertteller ab. » Ich glaube, ich werde jetzt endlich dieses Bad nehmen, von dem ich schon vor Nächten geredet habe.«
Blay lag schon auf der Zunge, dass Saxtons Badezusätze noch bei ihm im Bad standen. Er hatte sie bemerkt, als er bei Anbruch der Nacht eine frische Rasiercreme aus dem Schrank genommen hatte.
Doch vielleicht war das unklug. Was, wenn es Saxton als Aufforderung deutete, bei ihm zu baden? Würde es zu stark daran erinnern, was sich zwischen ihnen verändert hatte– und warum? Was, wenn…
» Ich habe ein neues Öl, das ich unbedingt testen möchte«, erklärte Saxton und schlängelte sich seitlich aus der Bank. » Es kommt von Übersee und war heute endlich in der Post. Ich habe ewig darauf gewartet.«
» Klingt toll.«
» Ich freu mich drauf.« Saxton zog sein Jackett zurecht, zupfte die Manschetten heraus und hob die Hand zum Gruß. Dann spazierte er davon, vollkommen gelöst und entspannt.
Was eine echte Erleichterung war.
Blay faltete seine eigene Serviette, legte sie neben den Teller und rutschte aus der Bank. Dann streckte er die Arme über den Kopf und beugte sich zurück, sodass seine Wirbel aufs Angenehmste knackten.
Die Anspannung kehrte zurück, sobald er in die Eingangshalle zurückkam.
Was war nur los mit Layla?
Blöderweise konnte er Qhuinn nicht anrufen. Dieses Drama betraf ihn nicht: Im Hinblick auf die Schwangerschaft unterschied er sich nicht von den anderen Bewohnern des Hauses. Alle hatten den Eklat mitbekommen und sorgten sich sicher genauso wie er– durften aber nicht erwarten, auf dem Laufenden gehalten zu werden.
Zu dumm, dass ihm das sein voller Bauch nicht abkaufte. Als ihm der Gedanke kam, Qhuinn könnte sein Kind verlieren, musste er sich schnellstmöglich die Lage der nächstgelegenen Toiletten ins Gedächtnis rufen. Nur für den Fall, dass sein Magen den Evakuierungsbefehl erteilte.
Letztlich fand er sich im Salon im ersten Stock wieder, wo er seine einsamen Runden drehte. Von hier aus hörte man die Tür zur Vorhalle gut, wartete aber nicht ganz so exponiert…
Die Flügeltür zu Wraths Arbeitszimmer wurde aufgestoßen, und John Matthew kam heraus– aus dem Heiligtum des Königs.
Eilig schritt Blay durch den Salon, um John zu fragen, ob es vielleicht Neuigkeiten gab– aber er blieb stehen, als er sein Gesicht sah.
John war
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