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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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aus Metallgewebe, das die Geschmeidigkeit vollendet nachempfand.
    Sola bückte sich zum Sockel der Statue, schlang die Arme darum und riss mit aller Kraft, sodass sie sich um ein paar Zentimeter drehte.
    Dann eilte sie die Treppe hoch, nahm ihren Laptop von der Alarmanlage im Schlafzimmer, verschloss die Tür und kletterte aus dem Fenster, durch das sie eingedrungen war.
    Keine vier Minuten später war sie wieder auf den Skiern und glitt über den Schnee.
    Und obwohl sie nichts in ihren Taschen hatte, verließ sie das Grundstück mit einem Lächeln.

38
    Als der Mercedes schließlich vor dem Anwesen der Bruderschaft hielt, stieg Qhuinn zuerst aus und öffnete Layla die Tür. Als sie den Kopf hob, begegneten sich ihre Blicke.
    Er wusste, dass er dieses Gesicht niemals vergessen würde. Ihre Haut war aschfahl und schien dünn wie Papier, der elegante Schwung ihrer Wangenknochen trat scharf hervor. Ihre Augen waren tief eingesunken. Die Lippen flach und dünn.
    In diesem Moment hatte er eine Vorstellung davon, wie sie aussehen würde, wenn sie starb, wie viele Jahrzehnte und Jahrhunderte das auch noch in der Zukunft liegen mochte.
    » Ich trage dich«, sagte er, beugte sich ins Wageninnere und hob sie hoch.
    Dass sie sich mit keinem Wort dagegen wehrte, zeigte ihm, wie erledigt sie war.
    Als Fritz die Türen der Vorhalle öffnete, als hätte er die ganze Zeit auf ihre Ankunft gewartet, bereute Qhuinn alles: den Traum, dem er sich vorübergehend während ihrer Triebigkeit hingegeben hatte. Seine verschwendete Hoffnung. Ihre Schmerzen. Ihr beider Kummer.
    Das ist dein Werk.
    Als er ihr gedient hatte, war er ganz und gar auf einen positiven Ausgang fixiert gewesen, dessen er sich vollkommen gewiss gewesen war.
    Doch jetzt, da er wieder auf dem morastigen Boden der Tatsachen gelandet war, schien es ihm die Sache nicht mehr wert. Nicht einmal die Aussicht auf ein gesundes Kind rechtfertigte so etwas.
    Das Schlimmste war, sie leiden zu sehen.
    Er brachte sie ins Haus und betete, dass sie kein Publikum hatten. Er wollte ihr etwas ersparen, egal, was, selbst wenn es nur eine Reihe trauriger, besorgter Gesichter war, an denen sie vorbeimussten.
    Niemand war da.
    Qhuinn nahm mit jedem Schritt zwei Stufen auf der Freitreppe und fluchte beim Anblick der offenen Tür zu Wraths Arbeitszimmer.
    Aber schließlich war der König blind.
    Und so ging Qhuinn einfach weiter, als George zur Begrüßung schnaubte, und steuerte auf Laylas Schlafzimmer zu. Er trat die Tür mit dem Fuß auf und sah, dass die Doggen in der Zwischenzeit aufgeräumt hatten. Das Bett war gemacht, die Laken gewechselt, ein frischer Blumenstrauß stand auf der Kommode.
    Es sah ganz so aus, als wäre er nicht der Einzige, der auf jede erdenkliche Weise helfen wollte.
    » Möchtest du dich umziehen?«, fragte er und schloss die Tür mit einem Tritt.
    » Ich würde gern duschen…«
    » Ich lass das Wasser laufen.«
    » …aber ich traue mich nicht. Ich will… es nicht sehen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Er legte sie aufs Bett und setzte sich neben sie. Dann legte er die Hand auf ihr Bein und strich mit dem Daumen über ihr Knie, vor und zurück.
    » Es tut mir so leid«, sagte sie brüchig.
    » Scheiße… nein, sag das nicht. Das darfst du nicht einmal denken, okay? Du bist nicht schuld.«
    » Aber wer ist es dann?«
    » Darum geht es nicht.«
    Verflucht, er konnte nicht fassen, dass sich dieser Schwangerschaftsabgang noch über eine Woche hinziehen würde. Wie war das möglich ?
    Layla schnitt eine Grimasse, als der nächste Krampf sie heimsuchte. Qhuinn blickte um sich und erwartete, Doc Jane zu sehen, doch sie waren allein.
    Was ihm deutlicher als alles andere vor Augen führte, dass man nichts tun konnte.
    Qhuinn ließ den Kopf hängen und hielt ihre Hand.
    Mit ihnen beiden hatte es angefangen.
    Und genauso würde es enden.
    » Ich glaube, ich würde jetzt gerne schlafen«, sagte Layla und drückte seine Hand. » Und du siehst auch aus, als könntest du etwas Schlaf vertragen.«
    Sein Blick wanderte zur Chaiselongue. » Du musst nicht bei mir bleiben«, sagte Layla leise.
    » Aber wo sollte ich denn sonst sein wollen?«
    Einen Moment lang hatte er Blay mit weit ausgebreiteten Armen vor Augen. Wie lächerlich.
    Fass mich nicht an. Nicht so. Nie wieder.
    Qhuinn verscheuchte den Gedanken. » Ich schlafe da drüben.«
    » Du kannst aber doch nicht sieben Tage und Nächte lang hierbleiben.«
    » Ich sage es noch einmal: Wo sollte ich sonst sein wollen…«
    »

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