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Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Titel: Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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für sie beide finden müssen!
    Als er die kleine Halle erreichte, bemerkte er, dass sein Gesicht tränennass war.

46
    Auf dem Weg zum Parkplatz schaltete er sein Handy wieder ein.
    Michael hatte ihm die Telefonnummer des Werkstattchefs geschickt und er beschloss noch einen Versuch zu wagen.
    »Matschke!«
    »Kriminalpolizei, Peter Nachtigall – guten Abend!«
    »Kriminalpolizei? Iss was passiert?«
    »Nein, nicht direkt. Sie haben am letzten Wochenende ihren Wagen an einen ihrer Kunden verliehen. Wir wüssten gerne, an wen.«
    »Und da glauben Sie, das weiß ich einfach so?«, er lachte derb und laut.
    »Nein. Aber wir könnten zusammen in ihrem Büro nachsehen.«
    »Könnten wir – aber nicht jetzt. Ich bin nämlich mit meiner Liebsten on tour, wenn Sie verstehen, was ich meine – und da sind Störungen unzulässig. Aber am Montag bin ich wieder zurück. Dann können Sie vorbeikommen.«
    »Hören Sie, ich ermittle in einem Mordfall. Das Auto wurde in der Nähe des Tatorts gesehen und ich muss wissen, an wen Sie es vermietet hatten.«
    »Das verstehe ich. Sie ermitteln in einem Mordfall und ich sitze hier in einer sehr intimen Bar in Hamburg. Beantwortet das Ihre Frage?«
    Der drohende Unterton gefiel Peter Nachtigall nicht. Aber er musste sich geschlagen geben. Sie wussten nicht einmal mit Sicherheit, ob diese Information von Bedeutung für ihren Fall war oder nicht.
    »Bis Montag«, zischte er dem anderen verärgert ins Ohr.
     
    Missmutig fuhr er nach Hause. Sein Arm schmerzte beim Fahren und die Aussicht auf ein einsames Abendessen mit Casanova hob seine Stimmung auch nicht gerade.
    Der Kater gab sich alle erdenkliche Mühe seinem menschlichen Freund die Sorgen zu vertreiben.
    Eine Stunde später saßen sie gemeinsam auf der Couch und sahen fern. Casanova schnurrte behaglich und rollte sich zu einer warmen Kugel auf Nachtigalls Schoß zusammen. Er streichelte ihn und murmelte »Das braucht der Mensch. Einen heißen Kater auf dem Bauch, wenn draußen noch um die dreißig Grad sind. Ich kann mich wohl wahrhaft glücklich schätzen, mein Dicker, was?«
    Etwas ungehalten reagierte das Kuscheltier, als es später einsehen sollte, dass Nachtigall lieber allein in seinem Bett schlafen wollte. Es entwickelte sich ein kurzer Disput und Casanova bekam einen Platz vor dem Bett auf einer Decke zugewiesen. Nachtigall schärfte ihm ein dort zu bleiben und drohte ihm bei Zuwiderhandlung den Rausschmiss an.
    Zufrieden gingen sie beide schlafen.
    Während der Kater fast sofort zu schnarchen begann, warf Nachtigall sich unruhig hin und her.
    War Udo Wolf ihr Täter? Er hatte kein Alibi, war gewalttätig, hatte ein gutes Motiv und nach dem Auftritt heute bei der Beerdigung mussten sie davon ausgehen, dass es sogar ein sehr starkes Motiv war. Er konnte Friederike Petzold nach der Party besucht haben, aber warum hatte sie ihn in die Wohnung gelassen. Lara meinte doch, sie hätte Angst vor ihm gehabt. Aber angenommen er wollte ein Friedensangebot machen? Vielleicht erzählte er ihr etwas von Aussöhnung und Neubeginn. Hätte sie sich darauf eingelassen? Möglich, sie war ziemlich voll gepumpt mit Drogen. Aber wie kam der junge Mann an solch ein Messer? Vielleicht irgendwo gestohlen – die lange Klinge hatte schon etwas Verführerisches für jemanden, der damit töten wollte.
    Oder der Fahrer des Mietwagens war in die Sache verwickelt. Das würde er am Montag klären. Aber vielleicht war es auch nur ein ganz harmloser Kunde der Werkstatt, der keine Verbindung zu Friederike Petzold hatte. Nur zufällig auch in der Straße wohnte, oder dort jemanden besucht hatte.
    Sie suchten jemanden, der zwei Morde begangen hatte: Einen aus einem sehr starken, persönlichen Motiv und einen um seine Täterschaft zu vertuschen. Wenn Udo Wolf der Täter gewesen wäre – hätte er es nicht so gemacht, wie er es gewohnt war? Einfach Frau Markwart damit gedroht sie zu verprügeln, ihr die Knochen zu brechen. Irgendwie fiel es Nachtigall schwer sich vorzustellen, Udo Walz ginge so raffiniert zu Werke, wie es der Mörder von Frau Markwart getan hatte. Und wusste er überhaupt, dass dieses Medikament sich eignete?
    Na ja, überlegte er in den Schlaf gleitend, wer genug Fernsehen guckt, der kann schon an solche Informationen kommen. Fernsehen bildet.

47
    Sonntag
     
    »Kaffee ist fertig!«, weckte ihn Jules Stimme und er blinzelte verschlafen ins Sonnenlicht.
    »Guten Morgen!«, murmelte er und wurde durch ein heftiges Ziehen wieder an seine Operation

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