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Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Titel: Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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rechtzeitig. Na, kann ich dich verführen?«
    Aus dem Hintergrund hörte Nachtigall die Stimme seines Schwagers, der polternd Rechenschaft über den Telefonpartner seiner Ehefrau verlangte.
    »Da hörst du mal, wie ich hier unterdrückt werde! Kaum will ich mal einen anderen Mann verführen, schon hat der Meinige was dagegen! Und das geht den ganzen Tag so! Aber wenn die Kleine erst mitreden kann, dann werden wir zwei Frauen uns schon gegen die beiden Männer hier behaupten!«
    »Tante Erna könnte dir doch beistehen.«
    »Tante Erna hält immer zu Johannes und Leander – es ist zum Auswachsen! – Also, es ist schon spät und Essen genug im Haus. Wie ich dich kenne bist du wohl noch auf Mörderjagd?«
    »Nein, für heute ist die Hatz beendet. Mein eigenes Haus ist dunkel und unfreundlich. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich außer Katzenfutter noch Essbares im Kühlschrank habe. Du bist selbst schuld, ich bin schon fast bei dir und falle wie ein hungriger Wolf über deine Tafel her!«, lachte er.
    Wie schaffte Sabine das nur immer? Sie rief an und plötzlich waren die trüben Gedanken in irgendwelchen Ritzen verschwunden, aus denen sie wohl erst heute Nacht, wenn er ihnen im Schlaf wehrlos ausgeliefert war, wieder hervorkriechen würden.
    Froh, sich ins Familiengetümmel stürzen zu können, bog er an der Kreuzung rechts ab.

17
    Dienstag
     
    »Die Akte der Toten ist ganz schön umfangreich. Dabei war sie erst 21 Jahre alt.« Albrecht Skorubski schlug den Deckel einer dicken, beigegrauen Mappe auf.
    »Motive über Motive!«, stöhnte er nach flüchtigem Durchblättern. »Sogar in Schlägereien war sie verwickelt. Ein Mädchen!« Er schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Die Schutzpolizei hat sie mehrfach zu ihren Eltern zurückgebracht, alkoholisiert oder anderweitig high. Dass sie regelmäßig gedealt hat, wussten die Kollegen schon. Sie wurde zweimal angezeigt: Vor vier Jahren von einer Mutter, weil sie deren Tochter angeblich Drogen verkauft haben soll. Die Tochter hat das Zeug gleich eingenommen und wurde beim Überqueren der Fahrbahn von einem Auto erfasst. Sie starb, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Da die Mutter aber nicht nachweisen konnte, dass ihre Tochter die Drogen bei Friederike gekauft hatte, und auch die polizeilichen Ermittlungen keine Klärung herbeiführen konnten, wurde das Verfahren eingestellt.«
    »Ganz schön heftig. Da war das Mädchen erst siebzehn. Wie heißt die Mutter?«
    »Kamenz. Juliane Kamenz. Die Tochter war damals 14.«
    »Späte Rache – wir werden sie auf jeden Fall besuchen. Noch was?«
    Peter Nachtigall notierte sich die Adresse der Mutter. Am besten sie erledigten das gleich, beschloss er.
    »Noch ein niedergeschlagenes Verfahren. Vor zwei Jahren hatte sie einem jungen Mann irgendwelche nicht näher bezeichneten Pillen verkauft. Offensichtlich konsumierte der Junge allerhand durcheinander – jedenfalls ist er nun schon seit anderthalb Jahren in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht. Die Eltern behaupteten vor Gericht, die von Friederike verkauften Tabletten hätten diesen verwirrten Zustand herbeigeführt. Das ließ sich allerdings nicht zwingend beweisen. Hans und Annemarie Peters. Der Sohn heißt Markus.«
    »Noch mehr?«
    Nicht auf den ersten Blick. Dazu muss ich alles gründlich lesen.«
    »Sag mal – wo ist eigentlich Michael?«
    »Ich glaube, der befragt diesen Parky – Marlin Storz. Der ist uns zufällig ins Netz geraten – auf unserer Liste stand der gar nicht. Im Computer hat Michael auch keinerlei Vorstrafen gefunden. Sieht so aus, als ob der einfach nur im Park haust.«
    »Vielleicht ist es ihm zu Hause zu stressig gewesen. Du weißt schon, nervige Eltern und so.«
    »Schon möglich. Aber, stell dir vor, der hat ’ne Ratte und als die Beamten ihn mitgenommen haben, hat er doch tatsächlich gedroht, er würde das Vieh auf sie hetzen und es könnte sie dabei ganz leicht den einen oder anderen Finger kosten! So ein Schnösel!«, empörte sich Albrecht Skorubski. »Noch nicht mal trocken hinter den Ohren und schon große Töne spucken!«
    »Wer ist noch nicht trocken hinter den Ohren?«, fragte Michael Wiener und legte einen Beutel auf seinen Schreibtisch. Daneben stellte er eine kleine, milchig trübe Kunststoffdose, aus der ein seltsam schabendes Geräusch zu hören war.
    »Neue Diät. Alles ökologisch, alles frisch und lebend warm?«, feixte Skorubski.
    Michael Wiener lachte gutmütig.
    »Nein, diesmal ist es kein neuer

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