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Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Titel: Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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über den Mord an diesem Mädchen sprach, klang das so harmlos, als hätte sie der Lust auf ein Stück Schokolade nachgegeben.
    »Dieses Mädchen wurde ermordet. Das ist kein Kavaliersdelikt. Man erliegt nicht einfach einer Versuchung, wenn man tötet, man löscht die gesamte Zukunft eines Menschen aus und möglicherweise schwärzt man auch dauerhaft die der Angehörigen oder Freunde!«
    »Ich glaube nicht, dass dieses Geschöpf Freunde hatte. Sie war wie ein giftiger Pilz und nun hat jemand ihn herausgerissen, samt Mycel. Mich erfüllt es mit einer gewissen Befriedigung«, sie warf den Kopf in den Nacken und ihr glattes, schwarzes Haar flog hin und her.
    »Gut – wo waren Sie am Montag früh gegen fünf Uhr?«
    »Moment, gegen fünf? Oh, da habe ich mit San Francisco telefoniert. Meine Schwester wohnt mit ihrer Familie dort und ich rief sie nach Dienstschluss an, um ihr zum Geburtstag zu gratulieren. Das kann Ihnen meine Telefongesellschaft sicher bestätigen. Meine Schwester taugt in dem Fall wohl nicht als Zeugin, nicht wahr?«
    Skorubski notierte sich die Telefonnummer der Schwester.
    »Kennen Sie eine Frau Kamenz oder eine Familie Peters?«
    Sie sah ihn aufmerksam an und schüttelte dann bedächtig den Kopf.
    »Sollte ich?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Ich gebe Ihnen die Telefonnummern meines Physiotherapeuten und meines Neurologen. Dann können Sie dort nachfragen, ob ich in der Lage gewesen wäre, diese junge Frau zu erstechen. Man wird Ihnen sicher bestätigen, dass ich mich nur eingeschränkt bewegen kann. Vielleicht könnte ich einen Sandsack mit dem Messer kratzen – aber sicher kein mobiles Objekt.«
    »Sie war nicht mobil. Sie war mit Drogen voll gepumpt und sicher kaum in der Lage sich noch zielgerichtet zu bewegen.«
    Erstaunt zog sie die rechte Braue hoch, erwiderte aber nichts.
    Es war Nachtigalls Aufgabe ihr im Zweifelfall etwas nachzuweisen und nicht ihre Aufgabe sich zu rechtfertigen. Das schien sie sehr genau zu wissen.
     
    »Motiv da, Gelegenheit vielleicht auch – die Zahl der Verdächtigen erhöht sich in diesem Fall von Minute zu Minute«, schimpfte Skorubski vor sich hin, als sie ins Büro zurückfuhren.
    »Ja – dieser Fall ist bemerkenswert.«
    »Bemerkenswert?«
    »Die Parkys, Familie Peters, Frau Kamenz, Frau Hagedorn – wo wir hingucken gibt es Verdächtige. Selbst die eigenen Eltern können wir nicht rauslassen, die Nachbarn ... Dieses Mädchen hat in ihrem kurzen Leben jede Menge Feinde angehäuft, dazu brauchen andere mindestens drei Leben!«
    Albrecht Skorubski grunzte unzufrieden.
    »Bemerkenswert ist auch, wie bereitwillig alle einräumen, Friederike Petzold gehasst zu haben. Es ist nicht so wie sonst, wenn sie versuchen sich herauszureden und behaupten, sie habe ihr Leben zerstört, aber nun sei alles vergessen und verziehen. Nein, im Gegenteil. Sie geben ganz offen zu, wenn die Gelegenheit da gewesen wäre, hätten sie diese auch genutzt. Es ist fast so, als gehöre es zum guten Ton in dieser Weise über das Opfer zu sprechen.«
    »Ich glaube nicht, dass die sich nicht gekannt haben. Zumindest aus der Presse müsste ihnen doch der Name anderer Betroffener geläufig sein. Oder meinst du, die waren alle so mit sich selbst beschäftigt, dass sie das gar nicht registriert haben? Die müssten doch auf den Namen Friederike Petzold sehr sensibel reagiert haben.«
    »Ich glaube auch nicht, dass sie nichts voneinander wussten. Wir werden eine Verbindung feststellen! Aber Frau Hagedorn können wir von der Liste der unmittelbar Tatverdächtigen streichen. Sie hat den Mord nicht begangen«, stellte Nachtigall klar.
    »Woher willst du das wissen? Wir haben doch noch keine ihrer Angaben überprüft!«
    »Nur der erste Stich wurde dem Opfer im Stehen beigebracht, alle weiteren im Liegen. Dazu musste der Täter sich zumindest hinhocken oder hinknien oder sich weit runterbeugen können. Frau Hagedorn kann das nicht – sie wäre nicht wieder auf die Beine gekommen ohne sich abzustützen. Dann hätten wir blutige Abdrücke an der Wand sehen müssen. Frau Hagedorn hat letztlich vier Füße, die Spuren hinterlassen hätten und der Erkennungsdienst hat keine ringförmigen Abdrücke auf dem Laminat sichergestellt. Nein – ich denke nicht, dass sie den Mord begehen konnte – vom Wollen sprechen wir hier nicht.«

19
    Michael Wiener wartete im ›Coffeelatte‹ am Altmarkt. Er hatte einen der Barhocker an den riesigen Fenstern gewählt, so dass Jacob Hensel ihn sofort entdecken konnte. Von seinem

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