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Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Titel: Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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beweisen können, drum. Aber daran, dass sie ermordet werden könnte, hat sie wohl nicht gedacht. Eher wird sie geglaubt haben, es kommt jemand bei ihr vorbei und prügelt sie krankenhausreif, schlägt alles kurz und klein. Nein, nein – an Mord hat sie sicher nicht gedacht.«
    »Und wie war Ihre Beziehung zu ihr?«
    »Mülleimer, Ratgeber, Onkel, Kreditinstitut, Beichtvater, Sündenbock, Blitzableiter, Krücke und was dir sonst noch so einfällt. Bei mir hat sie sich ausgeweint und ihre Wut abgetobt. So ein Freund war ich. Eine Liebesbeziehung hatten wir nicht. Als Partnerin wäre sie mir viel zu kompliziert und unzuverlässig gewesen.«
     
    »Was haben wir?«
    »Jacob Hensel wusste auch nicht viel Neues. Es gab eine beste Freundin: Lara Meister. Adresse finde ich raus. Er meinte aber auch, dass es ein Unterschied sei, ob du in deiner Wohnung von einem Einbrecher mit einer schweren Lampe erschlagen wirst – oder ob dich jemand verblutend zurücklässt. Er fand diese Art zu sterben besonders schlimm.«
    »Ja. Geht mir auch so«, murmelte Nachtigall.
    »Wir haben die drei Betroffenen, die in der Akte verzeichnet sind, besucht. Motive wären ganz klar vorhanden. Nur die Durchführung ist mir unklar. In allen Fällen wäre es eine Täterin – emotional engagiert, zornig, rachedurstig – ja, aber auch eiskalt berechnend? Ich weiß nicht.«
    »Diese Frau Kamenz könnte ich mir gut vorstellen. Sie hat sofort gemeint, sie hätte Motiv, Gelegenheit und kein Alibi.«
    »Auch die Mutter von Martin hat kein Alibi. Dass ihr Mann sie die ganze Nacht neben sich gesehen hat, taugt nicht zur Entlastung. Frau Hagedorn bewegt sich an zwei Unterarmstützen. Ich sehe nicht, wie sie die Tat hätte bewerkstelligen können, und Abdrücke von Krücken haben wir auch nirgends gefunden. Ich habe extra noch einmal beim Erkennungsdienst angerufen.«
    »Was wissen wir über die Fotos?«
    »Ich war im Fotolabor und habe nachgefragt. Es ist alles vorhanden. Einige der Bilder wurden mit Zoom aus größerer Entfernung aufgenommen, andere aus unmittelbarer Nähe. Zum Beispiel die Bilder aus dem Badezimmer. Da muss der Fotograf oder die Fotografin wirklich nah dran gewesen sein. Man kann das an der Tiefenschärfe sehen, wie man mir erklärt hat.«
    »Das bedeutet, dass sie von jemandem beobachtet wurde, der sich in ihrer unmittelbaren Nähe aufgehalten hat«, murmelte Nachtigall betroffen.
    »Sie hat wohl auch zunehmend ängstlich reagiert. Jacob Hensel jedenfalls ist das aufgefallen. Sie hat sich konkret bedroht gefühlt. Er hat mir gesagt, Friederike sei davon ausgegangen, dass die Fotos von den Peters oder den beiden anderen Frauen geschossen worden sind.«
    »Können uns die Aufkleber weiterbringen? Gibt es eine Möglichkeit festzustellen, von wem sie stammen?«
    »Nein, das sind ganz normale Selbstklebeetiketten, die mit einem Drucker beschriftet wurden.«
    »Es waren nur die Fingerabdrücke des Opfers auf den Abzügen. Da kommen wir auch nicht voran.«
    »Lara Meister, die beste Freundin, könnte uns sicher weiterhelfen. Obwohl Jacob meinte, mit Friederike befreundet zu sein, sei eine ziemlich schwierige Angelegenheit gewesen.« Er schilderte diesen Teil des Gesprächs in allen Einzelheiten.
    »Michael, du findest heraus, wo dieses Mädchen wohnt, dann wäre da noch ein Telefongespräch von Frau Hagedorn zu überprüfen. Sie will zur Tatzeit mit ihrer Schwester in Amerika telefoniert haben und wir müssen uns von ihrem Physiotherapeuten und dem Neurologen bestätigen lassen, dass sie rein körperlich nicht in der Lage gewesen wäre, die Tat zu begehen. Aber wenn das Gespräch bestätigt wird, reicht das schon.«
    »Und unsere Freunde aus dem Park?«
    »Die behalten wir im Auge. Wenn es keiner von ihnen war – so ist es doch möglich, dass sie etwas gesehen haben, als sie die Wohnung verließen. Oder ihnen fällt plötzlich doch noch ein Verdächtiger ein.«

20
    Die Nacht war ausgesprochen warm, der Himmel klar und ein leichter Wind versprach auch für den kommenden Tag wieder Sonne und sommerliche Temperaturen.
    Um die Bank herum brannten wie schon am Abend zuvor viele, viele Kerzen. Teelichter, dicke Stumpen – jeder hatte mitgebracht, was er auftreiben konnte und heute waren wirklich alle gekommen. Andächtiges Schweigen lag über dem Park. Lucifer, der spürte, dass irgendetwas anders war als sonst, huschte aufgeregt auf Marlins Ärmel rauf und runter.
    »Eigentlich kann es doch nur einer von uns gewesen sein«, stellte Paul

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