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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G O'Carroll
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haben, weil ich ihr diese Kette geschenkt hatte. Aber so war das nicht: Ich bin ihr nicht nachgelaufen wie der herrenlose kleine Welpe, den immer alle in mir gesehen haben.« Seine Miene verfinsterte sich, und er legte den Kopf schräg, um Doyle ins Visier zu nehmen. »Ich weiß, Sergeant, dass Sie die Art, wie meine Mom ums Leben kam, sehr verdächtig fanden. Es gab dann ja auch allerlei Gerüchte. Aber wieso hätte ich damals auf Jimmy losgehen sollen, als er dieses Bild in der Schule herumzeigte, wenn meine Mam mir egal gewesen wäre? Ich werde doch nicht meine Mutter gegen Jimmy und zwanzig andere Jungs verteidigen und ihr dann Abflussreiniger in eine Weinflasche füllen.«
    Quinn musterte ihn jetzt eindringlich, weil er hoffte, in seinen Zügen irgendeinen Hinweis darauf zu finden, dass er log. »Hast du Mary Harrington ermordet?«
    Maggs schüttelte den Kopf. »Nein, das habe ich nicht.«
    »Weißt du, wo Eva ist?«
    Wieder schüttelte er den Kopf.
    »Warum wolltest du während deiner Untersuchungshaft mit Patrick sprechen?«
    »Ich habe euch doch schon gesagt, dass es umgekehrt war. Er wollte mit mir sprechen.«
    Quinn und Doyle sahen sich an.
    »Ich habe es auch nicht begriffen«, erklärte Maggs mit einer ratlosen Handbewegung. »Schließlich hatte er euch gegenüber behauptet, mich mit Mary Harrington gesehen zu haben, und mir war klar, dass er vor Gericht gegen mich aussagen würde, also warum zum Teufel wollte er mit mir reden? Er wusste, dass ich an jenem Abend nicht mit Mary Harrington zusammen war – jedenfalls nicht so, wie er es euch geschildert hat. Sie mag ja an der Ecke gestanden haben, als ich über die Straße ging, um für Molly eine Schachtel Kippen zu holen, doch ich habe mich auf keinen Fall länger mit ihr unterhalten. Ich habe sie höchstens gefragt, ob mit ihr alles in Ordnung ist.«
    »Patrick hat gesagt, ihr hättet die Köpfe zusammengesteckt«, erwiderte Doyle. »Ihm zufolge hast du mindestens ein paar Minuten lang mit ihr gesprochen.«
    Maggs schnaubte. »Jimmy Hanrahan hat auch so was behauptet.«
    »Demnach haben sie sich beide getäuscht?«
    »Sergeant, ich habe es Ihnen schon gesagt, als Sie mich damals das erste Mal danach gefragt haben: Ich habe mich mit Mary nicht unterhalten, sondern sie höchstens gefragt, ob mit ihr alles in Ordnung ist. Sie war schließlich sturzbetrunken.«
    »Apropos betrunken«, sagte Quinn, »warum hast du eigentlich Molly dazu überredet, dir ein Alibi zu geben, obwohl euch doch beiden klar gewesen sein muss, dass sie sich in ihrem Zustand an nichts erinnern konnte?«
    Maggs stieß ein kurzes, verächtliches Lachen aus. »Ihr wisst genau, warum. Sergeant Doyle war der festen Überzeugung, ich hätte meine Mutter getötet, und du dachtest, ich wäre damals am Fluss wie ein Spanner hinter euch hergeschlichen. Ich bin doch nicht blöd: Mir war klar, dass ihr mich beide auf dem Kieker hattet. Ihr habt doch nur auf eine Gelegenheit gewartet, mich fertigzumachen!«
    »Worüber hast du mit Patrick gesprochen?«, wollte Quinn wissen.
    »Was glaubst du denn, worüber wir gesprochen haben? Mary Harrington natürlich. Ich war mir sicher, dass er mir irgendetwas entlocken wollte.«
    »Was meinst du mit entlocken ?«
    »Ich meine damit, dass er irgendetwas hören wollte, das über das von euch erzwungene Geständnis hinausging. Irgendetwas, das mich belastete, damit er ruhiger schlafen konnte.«
    »Was soll das heißen, damit er ruhiger schlafen konnte ?«
    »Du bist der Detective. Finde es heraus.«
    »Willst du damit andeuten, dass Patrick etwas mit Marys Tod zu tun hatte?«
    »Ich will damit gar nichts andeuten. Jedes Mal, wenn ich meinen Mund aufmache, werden mir die Zähne eingeschlagen.«
    »Worüber habt ihr noch gesprochen?«
    Maggs schüttelte den Kopf.
    »Nun komm schon, ich habe dich etwas gefragt: Worüber habt ihr noch gesprochen?«
    »Die Nacht unten am Fluss.«
    »Du meinst, als er dich mit heruntergelassener Hose im Gebüsch erwischte?«
    »Das ist seine Version.«
    »Was hattest du denn sonst dort zu suchen?«
    Maggs gab ihm keine Antwort.
    »Conor, ich habe dir eine Frage gestellt.«
    »Du glaubst mir doch sowieso nicht, egal, was ich dir antworte. Ihr wart die Stars eines Rugby-Turniers, du und dein bester Kumpel, und ich war der kleine Scheißer, der Eva nicht in Ruhe ließ.« Er schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Komm, lass es gut sein, mir reicht es jetzt. Ich habe euch alles gesagt, was ich weiß.«
    »Nein, das hast du nicht. Und

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