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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G O'Carroll
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Frank. Und du?«
    Draußen auf dem Parkplatz tastete Quinn in seiner Jackentasche nach einer Zigarette, doch die Schachtel war leer. »Lass uns was trinken gehen«, schlug Doyle vor. »Verdammt, ich könnte glatt ein paar Bierchen vertragen.«
    Sie überquerten die Straße. Ihr Ziel war die Bar im Harcourt Hotel. Billy stellte zwei Gläser unter die Guinness-Hähne und schenkte ihnen währenddessen je einen Jameson ein.
    »Meinen bitte mit einem Spritzer Portwein«, bat Doyle. Mit einem Seitenblick auf Quinn holte er seine Schnupftabakdose aus der Tasche und zog sich eine Prise in die Nase.
    »Ich brauche jetzt eine Zigarette«, erklärte Quinn. »Billy, hast du irgendwelche Kippen da?«
    Der Barmann warf ihm eine Schachtel über die Theke. Bewaffnet mit ihren Whiskeygläsern gingen die beiden vor die Tür hinaus. Nachdenklich betrachtete Quinn das Gebäude gegenüber. Nur im fünften Stock brannte noch Licht.
    »Der Gedanke ist ihm nicht zum ersten Mal gekommen«, bemerkte Doyle.
    »Was? Wovon sprichst du?«
    »Von Frank Maguire und von der möglichen Bedeutung der Informationen, mit denen wir ihn vorhin konfrontiert haben. Der Gedanke ist ihm nicht zum ersten Mal gekommen. Ich habe es in seinen Augen gesehen, Moss. Er hat diesen Verdacht schon länger.«

Mittwoch, 3. September, 08:00 Uhr
    Noch nie hatte Quinn eine solche Stille empfunden wie in dem Moment, als er auf dem Sofa erwachte: sein Sohn tot, seine Frau vermisst, seine Töchter bei ihrer Großmutter in Kerry. Er hätte heulen können. Er war so erschöpft, dass ihm der ganze Kopf wehtat. Die Partie unter seinen Augen fühlte sich an, als wäre sie gar nicht Teil seiner Haut.
    Es klingelte an der Tür. Während Quinn die Diele durchquerte, konnte er durch den Glaseinsatz bereits Doyles massige Gestalt ausmachen.
    »Hast du ein bisschen geschlafen?«, fragte ihn Doyle zur Begrüßung.
    »Ja, ein bisschen. Du?«
    »Mrs. Mulroney hatte eine Flasche Bushmills im Haus. Ich glaube, ich habe auch ein paar Stunden gepennt.« Er folgte Quinn in die Küche, wo er sofort Kaffeepulver in einen Filter löffelte und die Kaffeemaschine mit der nötigen Menge Wasser füllte. Als sie zu gurgeln begann, trat er einen Schritt zurück.
    »Hör zu«, wandte er sich an Quinn, »es gibt da etwas, das ich dich schon die ganze Zeit fragen wollte.«
    »Nämlich?«
    »Wie lange schläfst du schon mit der Kollegin Murphy?«
    Quinn stand gerade über den Kühlschrank gebeugt, auf der Suche nach irgendetwas Essbarem, das er sich in den Mund stopfen konnte. Er antwortete, ohne den Kopf zu heben. »Wie bist du dahintergekommen?«
    »Ich bin doch nicht blöd. Ich habe gesehen, wie du in ihrer Gegenwart bist, mein Junge. Ich weiß, wie das ist.«
    »Es war nur das eine Mal.«
    »Die Nacht, als Eva entführt wurde.«
    Quinn schloss die Augen.
    »Und jetzt plagen dich Schuldgefühle, hm?«
    »Ja, Joseph, jetzt plagen mich Schuldgefühle – allein schon, weil die Kinder mich nicht erreichen konnten. Ich fühle mich ganz schlimm deswegen. Bist du jetzt zufrieden?«
    Doyle zog scharf die Luft ein. »Es geht mich nichts an, was du tust, Moss – es sei denn, es betrifft mich persönlich. Und nachdem Eva meine Nichte ist, habe ich das Gefühl, es betrifft mich. Trotzdem urteile ich nicht über dich, und ich will das Ganze im Grunde auch gar nicht kommentieren. Ich dachte bloß, du solltest wissen, dass ich Bescheid weiß – nur für den Fall, dass du dir etwas von der Seele reden möchtest.«
    Quinn musterte ihn mit säuerlicher Miene. »Du scheinheiliger Mistkerl. Du willst es mir doch nur heimzahlen. Du willst mir heimzahlen, dass ich es gewagt habe, dich zu kritisieren. Wegen deines ewigen Bauchgefühls und wegen der Art, wie du mit der Made umgesprungen bist.« Er schwieg einen Moment. »Hast du Murphy auch darauf angesprochen?«
    »Nein.«
    »Das ist auch nicht nötig. Es war ein einmaliger Fehltritt.«
    Doyle trug den Kaffee ins Wohnzimmer hinüber. »Ich wollte dir nur sagen, dass ich Bescheid weiß, das ist alles«, wiederholte er. »Du brauchst mir nichts zu erklären. Ich habe ja gesehen, was los war: Eva war enttäuscht von uns beiden, weil wir wegen Danny nichts zuwege gebracht haben. Dann wird auch noch Maggs wegen Mordes angeklagt, und ihr Onkel Joe hat seine Fäuste nicht unter Kontrolle. Was kommt dabei heraus? Eine Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs – eine Frau, die in ihrer Verzweiflung um sich schlägt und dabei sogar auf die Menschen losgeht, die sie eigentlich

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