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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G O'Carroll
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nur deine Machtposition auskosten?«
    Maguire gab ihm keine Antwort.
    Plötzlich schien es Maggs zu dämmern. Er ließ sich auf seinen Stuhl zurücksinken. »Du bist gekommen, um über mich zu triumphieren, nicht wahr? Natürlich. Das ist genau dein Ding. Ich hätte es eigentlich wissen müssen. Du machst deinen Gegner fertig, und dann triumphierst du über ihn. Damals in Kerry hast du es genauso gemacht. Erinnerst du dich? Als wir unten am Fluss waren.«
    Er beugte sich wieder vor und schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte. »Und am Abend des Fleadh Cheoil hast du versucht, endlich bei Eva zu landen. Jetzt begreife ich. Natürlich! Kein Wunder, dass du ihnen erzählt hast, ich hätte mit Mary gesprochen.«
    »Wovon redest du überhaupt?«, fragte Maguire.
    »Ich rede davon, dass ich dich vor all den Jahren dabei erwischt habe, wie du Eva von deinem Versteck aus beobachtet hast. Auch wenn du immer behauptet hast, es sei andersherum gewesen. Machst du das jetzt auch wieder, Patrick? Sorgst du wieder dafür, dass ich für dich den Kopf hinhalten muss?«
    Patrick hatte zu zittern begonnen.
    »Du willst sicherstellen, dass ich im Knast lande. Deswegen bist du hier.« Maggs’ Miene verfinsterte sich. »Aber damit kommst du nicht durch. Diesmal ziehe ich den Kopf aus der Schlinge. Dann wirst du schon sehen, wo du bleibst!«
    Er schwieg einen Moment, ehe er hinzufügte: » Aithininn ciaróg , Paddy. Aithininn ciaróg ciaróg eile .«

Dienstag, 2. September, 21:22 Uhr
    Ein paar Augenblicke saßen die beiden Detectives einfach nur da und starrten den Craw an, der ihnen mit ernster Miene gegenübersaß, die Hände auf dem Schoß gefaltet.
    »Aithininn ciaróg« , murmelte Doyle, »aithininn ciaróg ciaróg eile.« An Quinn gewandt übersetzte er: »Eine Made erkennt eine andere.«
    Quinn betrachtete den Informanten. »Was sollte das ganze Gerede über einen Bruder?«, fragte er.
    »Das war nur ein Scherz von Maggs, Mr. Quinn. Eine kleine Stichelei, würde ich sagen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Patrick. Er wäre doch fast zu den Brüdern gegangen.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Von den christlichen Brüdern, der Ordensgemeinschaft der Christian Brothers . Wir haben zur Zeit sogar ein, zwei von ihnen hier.«
    »Craw, wollen Sie damit sagen, Patrick wäre beinahe in diesen Orden eingetreten?«, fragte Quinn.
    Der betrügerische Buchhalter sah ihn über den Tisch hinweg an. »Inspector, Sie haben doch mit dem Jungen Rugby gespielt.«
    »Jahrelang, ja.«
    »Und Sie hatten wirklich keine Ahnung?«
    »Nein.«
    »Mit elf Jahren kam er nach Islandbridge. Dort ist er aufgewachsen.«
    Quinn starrte ihn an.
    »Er war im Internat von St. Boniface. Einer von den Mönchen, der ihn dort unterrichtet hat, sitzt im Moment hier im Joy ein. Angeblich hat er einen anderen seiner Schüler missbraucht, aber das glaube ich nicht. Er ist schließlich ein Mann Gottes. Ich bin fest davon überzeugt, dass er unschuldig ist. Und wenn nicht, wird Gott ihm verzeihen.«
    »Paddy ist in Islandbridge aufgewachsen?« Ungläubig zog Quinn eine Augenbraue hoch. »Aber seine Eltern leben doch noch, Craw. Sie sind nur irgendwohin ausgewandert, nach Dubai oder so.«
    Der Buchhalter schüttelte den Kopf. »Nein, das sind sie nicht. Frank und Patrick haben ihre Kindheit in einer Sozialwohnung in County Kildare verbracht, und keiner von beiden hat seinen Dad je zu Gesicht bekommen. Ihre Mom hat sich mehr oder weniger totgesoffen. Patrick war erst elf, als sie starb.«
    Quinn und Doyle waren beide sprachlos. Die Arme vor der Brust verschränkt, starrten sie ihr Gegenüber an.
    »Frank ging nach ihrem Tod sofort nach Templemore«, fuhr der Craw fort. »Er wollte seit jeher Polizist werden. Sein sehnlichster Wunsch war es, anerkannt und akzeptiert zu werden. Frank war auch derjenige, der den ganzen Schwachsinn über ihre Eltern in Umlauf brachte. Er wollte nicht, dass jemand die Wahrheit erfuhr. Er wollte respektiert werden. Da Patrick erst elf war, wusste Frank nicht so recht, wohin mit ihm. Deswegen fragte er bei den Brüdern an, ob sie ihn nehmen könnten. Von elf bis achtzehn lebte der Junge dann in St. Boniface. Offenbar war er fest entschlossen, selbst Mönch zu werden, doch dann war plötzlich Schluss mit heilig, und er behauptete, Atheist zu sein.«
    »Was ist passiert?«, fragte ihn Doyle.
    »Ich habe keine Ahnung, aber mittlerweile hat ›Bruder Patrick‹, wie Conor ihn immer nannte, keine Zeit mehr für Religion oder Kirche. Er glaubt nur noch an

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