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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G O'Carroll
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Stein und Sand. Vielleicht Sandstein?«
    Quinn meldete sich von seinem Platz hinter Jimmy zu Wort. »Was hast du mit Eva gemacht, Jimmy?«
    Jimmy wandte sich nach ihm um. »Ich habe keinen blassen Schimmer, wovon ihr redet.«
    »Eva«, sagte Doyle in drängendem Ton. »Das Mädchen, das euch geilen kleinen Scheißkerlen feuchte Träume beschert hat, als ihr noch Jungs wart.«
    »Ich habe keine Ahnung, worauf ihr hinauswollt.« Kopfschüttelnd fuhr Jimmy fort, als spräche er mit sich selbst: »Ist das zu fassen? Lieber Himmel, da sitze ich gesetzestreuer Bürger mit einem kranken alten Herrn zu Hause, um den ich mich kümmern muss, und ihr schickt mir Martin McCafferty vorbei. Anschließend lasst ihr mich auch noch durch das halbe Land schleppen. Wisst ihr Jungs mit eurer Zeit eigentlich nichts Besseres anzufangen?«
    »Zeit, sagst du?« Quinn packte ihn hart an der Schulter und riss ihn herum, so dass er genau in Richtung Uhr sah. »Ein paar Stunden noch, dann ist sie tot. Ist es das, was du willst?«
    Jimmy wirkte plötzlich alarmiert. »Sie glauben wirklich, ich habe Ihre Frau entführt, Mr. Quinn? Wie dämlich sind Sie eigentlich? Ich lebe in Kerry, Herrgott noch mal! Seit wann ist sie vermisst? Seit Sonntag? Ich habe Ihnen doch gerade gesagt, dass ich da mit meinem Dad zu Hause saß. Sie können ihn gerne fragen.«
    »Das haben wir getan, und er hat uns geantwortet, dass du nicht da warst.« Quinn funkelte ihn an. »Also, wo warst du?«
    »Hören Sie«, entgegnete Jimmy, »mein alter Herr kann doch einen Tag nicht vom nächsten unterscheiden. Er ist nicht ganz richtig im Kopf. Ich war am Sonntag zu Hause, das schwöre ich.«
    »Und was ist mit dem Foto?«, fragte Doyle.
    »Welchem Foto? Ich habe doch gesagt, dass ich nichts von einem Foto weiß.«
    »Du hast mit dieser Kamera früher schon viel Unheil angerichtet. Du hast die Situation einer armen alten Alkoholikerin ausgenutzt, wenn du dich richtig erinnerst.«
    »Ich habe eine arme alte Alkoholikerin gebumst, das ist richtig, und mir als Lohn für meine Mühe auch ganz schön was eingefangen: Wochenlang hat es mich gejuckt wie einen von Flöhen zerfressenen Hund.«
    »Und dann war da noch Mrs. Bolton, die alte Dame, in deren Haus du eingebrochen bist. Du hast dir den Schürhaken geschnappt und ihr damit eine Kopfverletzung verpasst, die mit dreißig Stichen genäht werden musste.«
    »Lieber Himmel, das ist doch schon so viele Jahre her! Ich habe wirklich nicht die leiseste Ahnung, was ihr von mir wollt. Ich war am Sonntag zu Hause und habe mich um meinen Dad gekümmert.«
    Quinn zog sich einen Stuhl heraus, ließ sich darauf nieder und betrachtete Jimmys verkniffene Gesichtszüge. »Erzähl uns von Mary«, sagte er, »dem Mädchen, das wir unter dem Boden der Hütte gefunden haben, gegenüber von eurem Haus.«
    »Ich habe euch alles erzählt, was ich darüber weiß, und zwar schon damals, nachdem die Sache passiert war. Ich habe gesehen, wie sie mit Conor Maggs gesprochen hat. Mehr weiß ich nicht.«
    »Du selbst hast nicht mit ihr gesprochen?«
    »Nein.«
    Doyle lachte leise. »Was würdest du sagen, wenn wir dir verraten würden, dass uns ein kleines Vögelchen etwas anderes geflüstert hat?«
    »Ich würde sagen, dass ihr versucht, mir was anzuhängen. Genau, wie ihr es mit der Made versucht habt.«
    »Ach, so siehst du das also? Du warst doch derjenige, der ihn ans Messer geliefert hat, Jimmy. Du bist damals bei uns angetanzt und hast uns erzählt, du hättest die beiden neben dem Laden an der Ecke miteinander reden sehen.«
    »Weil es so war.«
    »Seit wann verpfeifst du gerne andere Leute?«
    »Ich habe niemanden verpfiffen. Ihr habt mir eine Frage gestellt, und ich habe geantwortet. Das war alles.«
    Doyle lehnte sich zurück und streckte über dem Bauch seine ineinander verschränkten Finger aus. Dabei fiel seine Jacke auseinander, so dass man das Halfter mit der Waffe an seiner Hüfte sah. »Auf der Jagd nach dem Wild kommst du ganz schön herum, was? Du und dein alter Pritschenwagen. Von Kerry in die Midlands und von dort bis herauf nach Dublin: Es gibt eine Menge zu wildern, wenn die Saison vorbei ist, und dazu bleibt man ja nicht gern vor der eigenen Haustür … Warst du am Sonntag auch wieder beim Wildern, Jimmy?« Doyle musterte ihn jetzt kalt. »Dein Vater hat gesagt, du warst nicht zu Hause. Er konnte sich an den Sonntag genau erinnern, weil da der Priester vorbeikam, um ihm die Heilige Kommunion zu spenden. Also, wo warst du? Auf der Suche

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