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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G O'Carroll
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Frank. Vielleicht auch nicht für mich oder Doyle oder irgendeinen anderen von uns. Aber für diesen durchgeknallten Mistkerl …« Quinn unterstrich seine Worte mit einer Handbewegung. »Wir wissen, dass er aus irgendeinem Grund Frauen bestraft – und zwar nicht Frauen im Allgemeinen, sondern insbesondere Mütter. Was uns zu Maggs’ Mutter bringt, die Abflussreiniger getrunken hat, und auch zu der von Jimmy Hanrahan, die sich ertränkt hat. Glaub mir, würdest du diese zwei Jungs einem forensischen Psychiater vorsetzen, würde er dir bestimmt sagen, dass sie beide mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit einen Sprung in der Schüssel haben.«
    »Du hast recht«, räumte Maguire mit einem Nicken ein, »das würde er. Womit wir aber wieder bei Mary Harrington wären. Moss, weder Maggs noch Hanrahan können gewusst haben, dass sie schwanger war.«
    »Stimmt, das können sie nicht gewusst haben«, antwortete Quinn. »Trotzdem müssen wir jede Möglichkeit in Betracht ziehen.« Mit diesen Worten öffnete er die Tür und rief quer durch die Einsatzzentrale: »Doyle, tust du uns einen Gefallen? Häng dich an die Strippe und sag den Leuten im ›Back of Shaws‹, dass wir mit Willie Moore reden müssen.«

Dienstag, 2. September, 18:00 Uhr
    Der Baldonnel-Hubschrauber landete in einem Park im Zentrum von Limerick, wo schon ein Beamter samt Streifenwagen bereitstand, um Doyle und Quinn abzuholen. Mit Blaulicht und Sirene fuhr er sie zu der Strafanstalt hinter dem alten Kaufhaus Shaws.
    Unterwegs rief Quinn die Piratenkönigin an. »Grace«, sagte er, als sie ranging, »hier ist Moss Quinn. Wie geht’s?«
    »Ich lerne Russisch, Mossie. Und wie geht’s dir?«
    Er lachte. Sie war eine knallharte Gangsterin – so skrupellos, wie eine Frau nur sein konnte –, besaß dabei aber nicht nur einen Sinn für Geschichte, sondern auch für Humor, und das gefiel Quinn.
    »Meine Frau wird vermisst, Grace. Sie ist nun schon fast zwei Tage verschwunden. Uns läuft die Zeit davon.«
    »Ich weiß, ich habe es im Fernsehen verfolgt. Das ist nicht gut, das ist gar nicht gut. Wir beide haben unsere Differenzen, klar haben wir die, schließlich spielen wir für verschiedene Seiten, aber die Frau eines Polizisten zu entführen geht wirklich zu weit.«
    »Hör zu, Grace, im ›Back of Shaws‹ gibt es einen Jungen, der zu sieben Jahren verknackt worden ist, weil er mit Heroin gedealt hat. Seine Bezugsquelle war Alexej Bris-Mintow. Ich brauche jemanden, der ihn ein bisschen in die Mangel nimmt, und zwar sofort.«
    »Im ›Back of Shaws‹, sagst du?«
    »Ja. Doyle und ich sind gerade auf dem Weg dorthin. Der Kerl heißt Willie Moore.«
    Sie sagte weiter nichts dazu, doch es war auch nicht zu erwarten gewesen, dass Grace der Polizei offen ihre Hilfe anbieten würde. Man wusste schließlich nie, wer mithörte.
    »Sie ist in Ordnung«, bemerkte Doyle, nachdem Quinn das Gespräch beendet hatte. »Soweit das im Rahmen der kriminellen Brüderschaft möglich ist, meine ich. Mehr kann man nicht erwarten.«
    »Und äußerst vorsichtig«, sagte Quinn. »Wir konnten sie nie festnageln, oder?«
    »Nein, aber wenn sie sich jetzt mit Mintow bekriegt, tut sie uns damit einen großen Gefallen. Was mich übrigens auf eine Idee bringt«, fügte er hinzu. »Vielleicht sollte ich noch einmal zur Anlegestelle hinunterfahren und mit unserem Freund dort ein weiteres Wörtchen über die Moral seiner lieben Verwandtschaft reden.«
    »Jane Finucane?« Quinn warf ihm einen Seitenblick zu. »Du glaubst, dass sie lügt?«
    »Natürlich lügt sie.« Doyle klopfte mit einem Finger an seine Nase. »Zweiunddreißig Jahre, Moss: Ich kann es genauso deutlich riechen, wie ich damals an dem Tag, als es mich durch eine Flachglasscheibe geblasen hat, die Engländer riechen konnte.«
    Der Beamte setzte sie vor dem Gefängnis ab. Ein paar Minuten später wurden sie im Eingangsbereich darüber informiert, dass Moore wegen eines Zwischenfalls auf seinem Stockwerk aufgehalten worden sei. Quinn und Doyle wechselten einen vielsagenden Blick. Während sie warteten, tranken sie schnell einen Kaffee.
    »Die gute alte Grace«, bemerkte Quinn leise. »Du hast noch nie mit diesem Typen gesprochen, oder, Doyle? Er ist ein berechnender Mistkerl.«
    Willie Moore hatte eine leichte Schwellung unter dem linken Auge und eine etwas gerötete Wange. Mit angewiderter Miene ließ er sich nieder und legte die Hände auf den Schoß.
    »Willie«, begann Quinn, »ich bin Moss Quinn, und …«
    »Ich weiß, wer Sie

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