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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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absichtlich zerstört.
    »Riley?« Der vorläufige Vorsitzende sah sie direkt an. »Könntest du uns mitteilen, was dein Vater an dem Abend zu dir gesagt hat?«
    Sie stand auf und wurde nervös, als alle Blicke sich auf sie richteten. »Er sagte, ich solle weglaufen, dass
sie
kämen. Dass sie zu viele seien.«
    »Und da war er im Inneren des Schutzkreises, oder?«, fragte Jackson.
    »Ja. Er stand direkt hinter mir.«
    Stimmen erhoben sich aus dem Hintergrund des Zelts, als sie auf ihren Stuhl sank.
    »Ich hab euch doch gesagt, dass er es war«, rief McGuire.
    Harper stand auf, eine Hand gegen seine verletzten Rippen gepresst. »Ich habe etwas anderes gesehen. Der Schutzkreis war noch in Ordnung, als Blackthorne mit seinem Gör geredet hat. Er war nicht zerstört, bis er von den Dämonen überrannt wurde.«
    Harper gibt nicht meinem Dad die Schuld?
Sie musste träumen.
    »Wie lautet deine Theorie?«, fragte der Schotte Harper.
    »Genau wie deine – zu viel Böses an einem Ort«, erwiderte ihr Meister und sank zurück auf seinen Stuhl.
    Als Simon aufstand, sahen ihn alle an. »Wie könnt ihr …« Er hielt inne, um gequält Luft zu holen. »Wie könnt ihr glauben, dass Gottes Heilige Essenz zerstört werden kann?«
    »Nicht zerstört … neutralisiert. Das ist ein Unterschied«, erklärte Stewart.
    »Für mich nicht«, entgegnete Simon. »Entweder ihr glaubt daran, dass der Himmel letztendlich die Macht hat, das Böse zu vernichten, oder ihr glaubt, dass Luzifer diesen Krieg gewinnen kann. Dazwischen gibt es nichts.«
    Das Schweigen in dem Zelt wurde bedrückend. Niemand wollte ihm widersprechen, nicht nach dem, was er durchgemacht hatte.
    Schließlich ergriff Harper das Wort. »Niemand behauptet, dass der Himmel der Hölle nicht gewaltig in den Arsch treten kann. Wir sagen bloß, dass das Weihwasser das geleistet hat, was man von ihm erwarten kann, aber es gab einfach zu viel Böses.«
    »Ich weigere mich, das zu akzeptieren«, antwortete Simon. Als er sich wieder setzte, starrte er Riley finster an. »Die Hölle hatte in jener Nacht Hilfe. Das ist die einzige Erklärung.«
    Ungeduldig sprang sie auf, um ihm zu erklären, wie sehr er sich in Bezug auf ihren Dad und sie selbst irrte. Wie sehr Simon sie verletzt hatte und dass dieser Schmerz niemals vergehen würde.
    »Willst du uns irgendwas sagen, Riley?«, fragte Stewart.
    Ihr Zorn ließ sie sichtbar erbeben, und sie verfluchte sich für ihre Schwäche. »Mein Dad hat es geliebt, in der Zunft zu sein«, protestierte sie. »Er hätte nie etwas getan, bei dem du verletzt werden könntest, Simon. Oder irgendeiner der anderen.«
    »Wenn er es nicht war«, rief McGuire laut, »was ist dann mit dir, Mädel? Hast du den Schutzkreis zerstört?«
    Sie wandte sich an ihren Ankläger. »Um mich selbst von einem Dämon fressen zu lassen? Sehe ich so bescheuert aus?«
    »Vielleicht haben sie gesagt, sie würden dich entkommen lassen. Die Hölle bietet einem recht überzeugende Deals an.«
    »Sprichst du aus Erfahrung, McGuire?«, schnauzte sie.
    »Riley, er ist ein Geselle, und du …«, warnte Beck.
    »Ich weiß. Ich bin nur ein verdammter Lehrling«, gab sie zurück, »Und ich bin es leid, dass die Leute mir für alles die Schuld geben. Ich bin die Lügen leid, die kranken Witze, alles. Ich sollte einfach … einfach …«
    Aufgeben
. Das Wort lag ihr ganz vorn auf der Zungenspitze. Sie bräuchte es nur hervorzustoßen, und es wäre vorbei. Keine Schikanen mehr, keine Finger, die in ihre Richtung zeigten. Sie könnte wieder Riley Blackthorne sein, Schülerin und Heiße-Schokoladen-Fan, nicht irgend so eine Möchtegern-Dämonenfängerin.
    Erzähl ihnen einfach, dass du hier raus bist
. Sie biss sich auf die Lippen, bis sie Blut schmeckte.
Wenn ich das tue, haben sie gewonnen.
Die nächste Frau hätte es doppelt so schwer.
    Riley schluckte die Worte herunter. »Aber ich werde nicht aufgeben«, sagte sie und starrte McGuire direkt an. »Ich bin eine Dämonenfängerin und komme aus einer Familie von Fängern. Die Blackthornes geben nicht auf.«
    »Zeig’s ihnen, Schwester!«, rief Remmers laut.
    Ihr Zorn war verraucht. Riley sackte auf ihrem Stuhl zusammen, verschränkte die Hände auf dem Schoß, damit niemand sah, wie heftig sie zitterten. Ihre Muskeln waren vor Anspannung ganz hart geworden, und direkt hinter ihren Augäpfeln pochte ein dumpfer Kopfschmerz.
    Harper erhob sich erneut. »Wenn wir gegeneinander kämpfen, können wir die Dämonen nicht schlagen«, sagte er

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