Seelenraub
Krater zu gesellen und mit ihnen ein paar Worte auf Italienisch zu wechseln. Sie schienen sich überaus gestenreich über irgendetwas zu streiten.
Harper ließ die Eispackung sinken und streckte die Hand nach Riley aus. »Helft mir von diesem verdammten Boden hoch.«
Sobald Beck und sie ihm aufgeholfen hatten, humpelte er mit hängenden Schultern und schwankendem Gang zu den Trümmern. Jackson trat zu ihm und unterhielt sich leise mit ihm. Dann deutete Harper auf etwas. Der andere Fänger begann, es auszubuddeln.
»Und wo zum Teufel steckt dein toller Verehrer?«, fragte Beck. »Warum war er nicht hier, um dich zu beschützen?«
Diesen Köder würde sie nicht schlucken.
»Ist doch egal«, murmelte sie. Es war egal, was Beck dachte.
Alle Zweifel, die sie in Bezug auf den Engel gehabt hatte, waren zusammen mit dem Dämon gestorben.
Es war kurz vor elf, als Beck endlich bei Stewart ankam. Harper hatte sich geweigert, seine Altmetallsammlung unbeaufsichtigt zu lassen, also hatten sie alles auf den Truck eines Dämonenfängers geladen und in Becks Garage geräumt. Den Rest von Harpers Habseligkeiten hatte ein weiterer Truck zu einem Lagerhaus gebracht. Immerhin hatten sie seine Aktenschränke und Geschäftsbücher retten können, aber seine persönlichen Besitztümer waren größtenteils verloren.
Erschöpft ließ Beck sich in denselben Sessel sinken, in dem er schon während seines letzten Besuchs gesessen hatte.
»Scotch?«, fragte Stewart.
»Ja, aber nicht so viel.« Er wollte sich nicht betrinken, sondern musste sich über seine Gefühle klarwerden. Als er Riley auf dem Parkplatz liegen gesehen hatte, war er überzeugt gewesen, sie wäre tot. Er war zu ihr gerannt, hatte zu einem Gott gebetet, von dessen Existenz er nicht überzeugt war, und hatte um ein Wunder gefleht. Dann hatte er ihren Körper in seine Arme gerissen. Als ihr leiser Atem sein Gesicht gestreift hatte, hätte er beinahe vor ihr und den anderen Fängern die Beherrschung verloren.
»Junge?«
Beck schreckte aus seinen Gedanken auf. Ein Becherglas, zur Hälfte mit bernsteinfarbener Flüssigkeit gefüllt, stand auf dem Tisch neben seinem Sessel. Er nahm einen tiefen Schluck Whisky.
»Du siehst gar nicht gut aus«, sagte Stewart und ließ sich in einem der Sessel nieder. »Was ist los?«
Beck schüttelte den Kopf. Er war noch nicht bereit zu reden. »Wo ist Harper abgeblieben?«
»Er ist oben, im Bett.«
»Nein, bin ich nicht«, antwortete der alte Dämonenfänger. Er kam in den Raum geschlurft und suchte sich einen Platz in der Nähe des Kamins. So vorsichtig, wie er sich in den Sessel sinken ließ, musste er ziemliche Schmerzen haben.
»Was möchtest du trinken?«, fragte Stewart. Beck stellte fest, dass er dem Mann keinen Alkohol anbot.
Harper fummelte in seiner Tasche herum und förderte ein Fläschchen Schmerztabletten zutage. »Wasser.«
Beck kümmerte sich darum, obwohl es eine Weile dauerte, bis er die Küchenschränke erfolgreich nach einem Glas durchsucht hatte. Sobald er wieder in seinem Sessel saß, starrten alle drei auf ihre Gläser. Niemand von ihnen wollte über das reden, was heute geschehen war.
Wir haben keine Wahl
. »Wie hast du den Fünfer getötet?«, fragte Beck.
Der Meister schüttelte den Kopf. »Ich war es nicht. Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist, dass ich wie eine Bowlingkugel über den Parkplatz rollte. Der Fünfer strampelte noch, als ich abgetreten bin.«
»Aber wie …«
»Riley weiß, wie man einen Fünfer erledigt?«, fragte Stewart.
Beck und Harper schüttelten gleichzeitig den Kopf.
»Dann scheint es ganz so, als hätten wir es hier mit einem Rätsel zu tun, meine Herren.«
Weiteres Schweigen.
Es würde nicht leicht werden, aber Beck wusste, dass es Zeit war, reinen Tisch zu machen. »Ich glaube, ich weiß, wer den Dämon ausgeschaltet hat.«
Die Blicke der beiden Meister hefteten sich auf ihn.
»In der Stadt ist ein Freelancer unterwegs, der sich Ori nennt. Er lungert ständig in Rileys Nähe herum. Sie hat mir erzählt, dass er derjenige war, der sie beim Tabernakel vor dem Fünfer gerettet hat. Vielleicht hat der ihn heute getötet.«
»Warum hat sie das nicht einfach gesagt?«, fragte Harper.
Beck zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Er ist ein arroganter Scheißkerl, und ich glaube, es geht ihm um mehr, als nur darum, Dämonen zu töten.«
»Was bedeutet, dass deine Meinung über ihn parteiisch sein könnte«, erwiderte Stewart mit einem leichten Lächeln auf den
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