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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Deckenlampen wie gealterte Feen in einer Sommernacht. Das lag am Schmuck. Er war so protzig, dass jeder andere unter den Klunkern völlig verschwinden würde.
    Die nächste Gruppe bestand aus jüngeren Frauen in gewagten Kleidern, Sandaletten mit Keilabsätzen und kaskadenförmigen Haar-Extensions. Sie nippten Champagner aus Kristallkelchen, die sie in ihren manikürten Händen hielten, und lachten schrill. Garantiert hatten sie keine Dämonennarben an den Schenkeln oder mussten sich sorgen, ob sie diesen Monat die Gasrechnung würden zahlen können. Warum hatten die es so leicht, während Riley um jeden Cent kämpfen musste? Warum war sie eine Waise, und die hatten alles? Niemand würde es wagen, den Vater einer dieser Prinzessinnen zu stehlen. Sie würden Profis engagieren, um die Totenwache zu halten, dazu bewaffnete Wächter, um sicherzustellen, dass nichts passierte.
    Riley schob ihren Zorn beiseite. Er führte zu nichts, und wenn sie versuchen würde, einer der Prinzessinnen zu erklären, was sie empfand, wie es sich anfühlte, ihren Vater an irgendeinen Nekro zu verlieren, wäre es die reinste Zeitverschwendung. Sie hatte einfach ein anderes Leben gezogen, und egal wie neidisch sie war, nichts würde daran etwas ändern.
    Auf der anderen Seite der Lobby drängte sich ein Haufen Männer zusammen. Jung und alt, von legerer Kleidung bis Anzug und Krawatte war alles vertreten. Sie hörte, wie mit Begriffen wie Bruttoregistertonne und FOB um sich geworfen wurde, und stellte überrascht fest, dass ein paar der jüngeren Männer zu ihr herübersahen.
    »Wie viel Geld muss man haben, um hier hereinzukommen?«, flüsterte Riley.
    »Mehr als du oder ich jemals zu Gesicht bekommen werden.«
    Logisch.
    Mort winkte sie zu einer auf Hochglanz polierten Holztreppe, wo ein vornehmer roter Läufer ihr den Aufstieg versüßte, während ein Treppengeländer aus Messing und verzierte Kristallwandleuchter den Weg in den ersten Stock wiesen. Kurz bevor sie die letzte Stufe erreichten, packte Mort sie am Ellenbogen.
    »Tu nichts Unüberlegtes, oder wie stecken beide ziemlich in der Klemme.«
    Sobald sie den ersten Stock erreicht hatten, verstand sie, warum er die Warnung ausgesprochen hatte. Hier oben hielten sich nur Totenbeschwörer auf, ihre imposanten Roben reichten von Hellweiß bis Schwarz. Es waren hauptsächlich Männer, aber Riley entdeckte auch ein paar Frauen. Eine von ihnen trug eine karminrote Robe, die wie ein leuchtendes Rotkehlchen aus einer Schar dumpfer Tauben hervorstach.
    Ein Nekro erspähte Mort, lächelte und kam auf ihn zu, um ihn zu begrüßen. Die Worte erstarben dem Mann auf den Lippen, als er Riley erblickte.
    »Sebastian, schön, dich zu sehen«, sagte Mort herzlich und machte die letzten paar Schritte, als hätte er die Reaktion des Mannes nicht bemerkt. »Das ist Riley Blackthorne.«
    »Äh …« Sebastian warf ihr einen kurzen Blick zu und schaute dann zu Mort, als wüsste er nicht, was er sagen sollte. Er war älter als ihr Begleiter, vielleicht Ende vierzig, mit einer glänzenden kahlen Stelle oben auf dem Kopf.
    Riley setzte ihren Charme ein. »Erfreut, Sie kennenzulernen, Sir.«
    Sebastian runzelte die Stirn, dann schüttelte er den Kopf. »Du trittst den Leuten wirklich gerne auf den Schlips, mein Freund«, sagte er zu Mort.
    »Riley hat die Gesellschaft um Hilfe gebeten. Als Advokat bin ich verpflichtet, ihr beizustehen.«
    »Indem du sie hierherbringst?«, erwiderte der Mann. »Bist du wahnsinnig?«
    »Ihr Vater wurde illegal beschworen«, erklärte Mort ruhig. Ich denke, es ist das Beste, wenn wir das in aller Stille klären, ehe irgendein Reporter von der Sache Wind bekommt. Der Name Blackthorne ist im Moment hochaktuell.«
    Sebastians ohnehin schon bleiches Gesicht wurde noch eine Spur blasser. »Aber
er
ist heute Abend hier«, zischte der Mann. »Bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Die Ältesten werden diesen Verstoß nicht dulden.«
    Der blasse und schwitzende Nekro musste von Ozymandias sprechen, und dieses Mal gab es keinen Schutzkreis zwischen Riley und diesem Ungeheuer.
    Gänsehaut wanderte in kleinen Wellen über Rileys Unterarme, gefolgt von einem magischen Brennen. »Beschwörer Alexander?«, fragte eine geschmeidige Stimme.
    Mort drehte sich um und machte eine tiefe Verbeugung. »Lord Ozymandias. Ich freue mich, Euch zu sehen.«
    Ein trockenes Lachen war die Antwort. »Irgendwie bezweifle ich das.«
    Riley holte tief Luft. Sie konnte sich klein machen oder diesem

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